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29-jähriger Kirtorfer Leopold Bach will als unabhängiger Kandidat zur Wahl antreten„Bürgermeister zu sein, war schon immer mein Traumberuf“

FELDATAL (ls). 29 Jahre ist er alt, Diplom-Jurist und Mitglied im Kirtorfer Stadtparlament – und jetzt möchte er für die Wahl zum Bürgermeister kandidieren. In Feldatal. Die Rede ist von Leopold Bach. Gestern hat er seine Unterlagen bei der Gemeinde abgeholt, doch bevor er die Bewerbung überhaupt abgeben kann, fehlen dem unabhängigen Kandidaten noch 30 Unterschriften der Bürger. Warum er ausgerechnet ins Rathaus einer Gemeinde will, aus der er selbst gar nicht kommt.

Im September gab der ehemalige Bürgermeister Dietmar Schlosser bekannt, dass er das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Damit war klar: die Gemeinde Feldatal braucht einen neuen Bürgermeister, und schon am 25. Februar haben die Bürger die Wahl. Um die Nachfolge blieb es zunächst ruhig, bis an diesem Freitag als der 29-jährige Bach sein Interesse zur Wahl bekundete und sich der Presse in Feldatal vorstellte. Mit dem Motto „Zeit für Neues in der Gemeinde Feldatal“ tritt der 29-Jährige Unabhängige an. Neues trifft es ganz gut. Denn Bach kommt ja nicht aus der Kommune, deren Chef er werden will.

„Ich habe die Geschehnisse um das Ausscheiden des ehemaligen Bürgermeisters natürlich verfolgt und mir gedacht, dass ein bisschen frischer Wind von einem Außenstehenden vielleicht der Gemeinde gut tun könnte. Über meine Pläne habe dann mit dem Kirtorfer Bürgermeister Ulrich Künz gesprochen und ihn danach gefragt was er davon hält“, erzählt Bach. Künz habe sofort gesagt: „Mach das!“ Der zweifache Familienvater selbst lebt mit seiner Familie im Kirtorfer Ortsteil Wahlen.

Stadtparlament und FDP-Kreisvorstand: Seit sieben Jahren politisch aktiv

Bach sitzt gerade in der FWG/CU-Fraktion im Kirtorfer Stadtparlament. Eigentlich sei er aber „FDP-Mann“, wie er erklärt. Aber bei der Wahl zum Bürgermeister wolle er als unabhängiger, Kandidat antreten. 30 Unterschriften fehlen ihm nach eigener Aussage noch dazu, damit das möglich ist. Die Bürgermeisterwahl sei eine Personenwahl, da bleibe für Parteidenken keinen Platz.

Es war eine harte Entscheidung für Dietmar Schlosser. Er gibt sein Amt als Bürgermeister von Feldatal auf. Foto: mb

Ab 2010 war Bach Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Vogelsberg und erst seit letztem Jahr sei er stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Vogelsberg. Politische Luft konnte er also bereits seit einigen Jahren schnuppern. „Als Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, des Kindergartenausschusses und des Ausschusses für Kultur, Sport, Jugend, Familien und Senioren in der Stadt Kirtorf, kenne ich mich mit den wichtigen Aufgaben, die es zu bewerkstelligen gibt, aus“, sagt Bach, der in München geboren wurde.

Keine Schwierigkeiten wegen Entfernung

Schwierigkeiten zwischen der Entfernung des möglichen künftigen Amtssitzes und seines Wohnortes sehe er allerdings keine: im Gegenteil – Feldatal sei nur ein Katzensprung entfernt. „20 Kilometer liegen Kirtorf und Feldatal voneinander entfernt. Das ist nicht weit weg“, sagt er. Dennoch: Zuerst müsse er sich bei den Bürgern und Parteien vorstellen.

„Ich habe im Vorfeld schon Gespräche geführt. Nächste Woche möchte ich mit den Fraktionen vorstellen und vielleicht auch schon am Weihnachtsmarkt am kommenden Wochenende mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Eventuell kann ich da ja schon die ein oder andere Stimme sammeln“, sagt er. Die Stimmen und Unterstützung seiner Familie, und seiner Frau und seiner zwei Söhne dürfte Bach bereits haben, die stehen nach eigener Aussage voll und ganz hinter ihm.

Als Ansprechpartner für die Bürger viele Ideen und Ziele

Bürgernah möchte der 29-Jährige sein. „In erster Linie möchte ich ein Ansprechpartner für die Bürger sein. Ich möchte, dass es der Gemeinde genauso gut, wenn nicht sogar besser geht“, erklärt Bach dazu. Feldatal solle eine Gemeinde bleiben, in der jeder Bürger, jeden Alters gerne und gut lebe und sich wohlfühle. Das passende Netzwerk und auch die Ideenwelt bringe er seiner Meinung nach dafür mit.

Bach wirkt ruhig als er erzählt, nahezu puristisch, sachlich, fokusiert. Ein Jurist eben. An Ideen für Feldatal mangelt es ihm augenscheinlich nicht. „Eine große Chance sehe ich in der Umsetzung eines Ärztehauses, um auch die ärztliche Versorgung in der Gemeinde zu sichern“. Bereits in Kirtorf habe er bei der Realisierung des Ärztehauses geholfen. Bach arbeitet bei HFBP Rechtsanwälte und Notar – laut eigener Internetseite eine der führenden Kanzleien im Medizinrecht in Deutschland. Die Kanzlei sei Mitglied im Medizentrum-Netzwerk – eine Vereinigung, die sich mit dem Aufbau solcher Ärztehäuser auskenne und das nötige Wissen mitbringe. Da ein Gesundheitszentrum schon einmal Thema in der Gemeinde Feldatal war, sei es ihm „ein Herzensprojekt“.

Feldatal hat viele Möglichkeiten und das macht es lebenswert.Leopold Bach

Dabei könne man auch die Versorgung von Senioren durch seniorengerechte Wohnungen mit ins Spiel bringen. Doch das sei noch lange nicht alles: Er wolle sich weiter für die Vereinsförderung einsetzen, das ehrenamtliche Engagement unterstützen, den Tourismus mit Events ankurbeln und vermarkten, den Haushalt auf Vordermann bringen und sich um Gewerbeansiedlungen bemühen. Auch eine Art Jugendbeirat schwebe ihm vor. „In Feldatal ist schon sehr viel vorhanden, was man nutzen und vermarkten kann“, sagt er. Dabei wolle er als unabhängiger Moderator und Ideengeber fungieren, im Interesse der Bürger.

Traumberuf: Bürgermeister

„Die Interessen der Gemeinde können nur dann wirksam vertreten werden, wenn alle ihre persönlichen Befindlichkeiten zurückstellen, alle zusammenrücken und sich gemeinsam positionieren“, sagt Bach. Für Egoismus solle und dürfe da kein Platz sein. Jetzt sei es an der Zeit, alle an einen Tisch zu bringen, das sei man den Bürgern schuldig und als Außenstehender, der frischen Wind bringt, sei das sein Ziel. „Ich bin ein Mensch, der gerne unter Menschen ist und sie auch gerne um sich hat. Ich habe ein offenes Ohr für jeden“, beschreibt Bach sich selbst, dessen Traum es nach eigener Aussage es immer war, einmal Bürgermeister zu sein. In Feldatal könnte sich dieser Traum des Kirtorfers bald erfüllen.

Ein Gedanke zu “„Bürgermeister zu sein, war schon immer mein Traumberuf“

  1. Mitgliedschaft in der FDP schon gekündigt, wenn Sie als Mogelpackung „unabhängig“ antreten wollen?

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