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Studie empfiehlt Zusammenlegung der beiden Kommunen - 360.000 Euro ErsparnisBürger sollen entscheiden: Fusion zwischen Kirtorf und Antrifttal?

KIRTORF/ANTRIFTTAL (jal). Gut sieben Kilometer liegen zwischen Antrifttal und Kirtorf. Diese Strecke könnte bald kürzer werden – in einem übertragenen Sinn. Denn eine nun vorgestellte Studie empfiehlt eine Fusion der beiden Kommunen. So soll Geld gespart werden, bis zu 360.000 Euro jährlich.

Antrifttal und Kirtorf arbeiten jetzt bereits schon eng zusammen. Doch wenn es nach der Studie geht, die der hessische Städte- und Gemeindetag in ihrem Auftrag erstellt hat, soll die Kooperation noch enger werden und schließlich in eine Fusion münden – und das eventuell schon im nächsten Jahr. Wie die neue Stadt dann eventuell heißen könne, stehe noch nicht fest.

Ulrich Künz, CDU-Bürgermeister von Kirtorf und Dietmar Krist, sein Amtskollege und Parteifreund aus Antrifttal, waren bei der Vorstellung im Kirtorfer Rathaus anwesend. Beide sind für die Fusion, dabei würde einer von ihnen dadurch sozusagen arbeitslos. Denn allein ein Drittel der eingesparten 360.000 Euro sollen durch das Wegfallen einer Bürgermeisterstelle zustande kommen. „Die Kirchen arbeiten schon zusammen, Vereine auch. Wir machen schon viel zusammen seit Jahrzehnten“, sagte Krist.

Ein gemeinsamer Bauhof

Die restliche Ersparnis gebe es durch weitere Synergieeffekte, weil man beispielsweise Bürogeräte zusammen nutzen könne und nur noch einen Bauhof hätte, hieß es. Verwaltungsstandorte sollen nicht wegfallen, da man die Bürgernähe erhalten wolle. Allerdings soll es nach dem Schritt nur noch ein gemeinsames Stadtparlament geben.

Entscheiden sollen über den Schritt die Bürger. Auf Versammlungen sollen sie nun die Einzelheiten erläutert bekommen, um gut informiert in einem Bürgerentscheid abstimmen zu können. Der muss aber noch politisch beschlossen werden. Die Termine für die Veranstaltungen: Dienstag, 12. Dezember, 19.30 Uhr, Gleentalhalle Kirtorf und Dienstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr, in der Fest- und Sporthalle Ruhlkirchen.

„Wir haben erkannt, dass wir gemeinsam mehr erreichen und neuen Handlungsspielraum gewinnen können. Nun sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir intensiv über bestehende Strukturen nachdenken müssen“, heißt es in einer von beiden Bürgermeistern unterschriebenen Erklärung in einer Infobroschüre zum Fusionsvorhaben. Das übersichtlich gestaltete Dokument finden Sie hier.

11 Gedanken zu “Bürger sollen entscheiden: Fusion zwischen Kirtorf und Antrifttal?

  1. Ja, man wundert sich, wie wohlgemut mindestens einer von zwei Bürgermeistern im Fall einer Gemeindefusion auf Amt und Würden verzichtet. Der Grund liegt in der höchst reformbedürftigen Versorgung hessischer Wahlbeamter. Siehe http://www.uni-speyer.de/files/de/Lehrst%C3%BChle/ehemalige%20Lehrstuhlinhaber/VonArnim/Fachveroeffentlichungen/HessBgm2942014.pdf !

    Der frühe Fusions-Vogel fängt den fetten Wurm einer üppigen Frühpension nach nur einer Amtszeit, bei reichlich Gelegenheit zum Zweitberuf und Zweiteinkommen. Also nicht lange räsonieren, sondern schnell noch fusionieren, bevor die Neuordnung kommt. Die angebliche Ersparnis, mit der den Bürgern der Verzicht auf eine bürgernahe Verwaltung schmackhaft gemacht werden soll, kann man sich dagegen in den Christbaum hängen. Ist alles Unfug. Das hat sich schon in größerem Maßstab gezeigt. „Sparen Gebietsreformen Geld?“ fragt eine Zusammenfassung aktueller Studien (siehe http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifoDD_16-04_45-49_Roesel.pdf). Die Antwort: Nö.

  2. racerx richtig!
    Nur mal so ein Gedanke: Es geht um ehrenamtliche Bürgermeister die ja in kleinen Gemeinden möglich wären. Da wird Geld gespart! Es macht aber keiner!Bestes Beispiel Romrod. Warum keine ehrenamtliche Bgm. in Kirtorf und Antrifttal ? Immer das gleiche fadenscheinige Ausreden.

  3. Herr Christ hat wohl nichts zu verlieren. Ich wette das ihm seine Parteifreunde irgendeine Stelle in Aussicht gestellt haben. Für den Typ scheint wohl eine erneute Kandidatur völlig aussichtslos zu sein. Dazu passt auch sein bisheriges Regierungstil – perfekt!

  4. Generell für die Zukunft sicher eine weise Entscheidung – mich stört das Schönrechnen der Einsparung. Ich vermisse die Gegenargumente. Der Artikel liest sich, als wäre schon alles für die Zukunft klar gemacht. Wofür dann noch die Kosten für einen Bürgerentscheid?

    Das Einsparpotential in Höhe von 126.825 EUR ist für max. 20 Jahre zu erwarten. Dann fallen die 109.000 EUR für den Schuldenerlass weg – den Rest frisst definitiv die Inflation auf.

    Wie errechnet sich die Einsparungen innerhalb der Gemeindeverwaltung von 70.000 EUR? Es sollen keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. Nach der Machbarkeitsstudie sollen diese Einsparung unter anderem aus niedrigeren Gehältern für Berufseinsteiger gewonnen werden. Wird sich diese Einsparung in den nächsten 20 Jahren nicht ebenfalls amortisieren? Wie lange kann man bei Berufseinsteigern wohl sparen?

    90% der Wasserleitungen im Antrifttal stammen aus den 60er Jahren und müssen zukünftig Stück für Stück saniert werden. In Kirtorf sind lediglich die Ortsteile Wahlen und Arnshain betroffen. Zu einer höheren Abgabenbelastung soll es nicht kommen. Die jeweils niedrigeren Sätze der Gemeinden werden angenommen. Ergo würden die Bürger aus Kirtorf bei den Wasserabgaben erheblich mehr sparen können als die Bürger von Antrifttal – sie hätten aber auch die Mehrkosten der Sanierung mit zu tragen. Die Bürger von Antrifttal würden nur einige kaum erwähnenswerte Euro an Grundsteuer sparen können.

    Wie lange kann die Gemeinde die niedrigeren Abgaben aufrechterhalten? Wird das Einsparpotential der max. 20 Jahre ausreichen um die Wasserleitungen zu sanieren? Wo und für was finden in der Zukunft Investitionen statt. Kann die Grundschule in Ruhlkirchen bestehen bleiben oder wird ein Anbau in Kirtorf auf lange Sicht sinnvoller sein? Welchen Standard haben die Gemeindehäuser und Grillhütten der jeweiligen Ortsteile und wo sind Renovierungsmaßnahmen von Nöten. Diese und mehr Fragen wird – hoffe ich – die Bürgerversammlung klären.

  5. Ich stimme Manuela voll und ganz zu. Wer für die Fusion stimmt, stimmt für höhere Wasser und Abwassergebühren, für die gesplittete Abwassergebühr, höhere Anliegerkosten und steigende Grundsteuern.. ALLES wird neu verhandelt werden . Mit Sicherheit nicht zu Gunsten der Bürger. Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt so verkauft wird. Daran kann sich hinterher keiner mehr erinnern. Die Argumentation an Tag 1 nach der Fusion wird sein: Die Gebühren müssen steigen weil kostendeckend gearbeitet werden muss. . Das Spiel ist immer das gleiche.

  6. Oh ja, die Herren aus Wiesbaden kommen auf´s Land und wollen uns nur das allerbeste.
    Diese Fusion ist doch nur eine versteckte Gebührenerhöhung auf Kosten der Bürger. Oder glaubt jemand das politische Veränderungen Verbesserungen für die Bürgerschaft bringen? Wie naiv seid ihr eigentlich? Beschäftigt euch mal mit der Materie …..

  7. Die Katzenberger waren schon immer ein Völkchen für sich!
    Das Schlimme ist: Die sind da auch noch stolz drauf.

  8. Ach du meine Güte Michaela! Wie kann man denn nur so kurzsichtig denken? Wegen ein paar zu ändernder Ausweise sollen sinnvolle politische Konsolidierungen aufgehalten werden? Und dann noch das Argument mit dem Internet. Ach du meine Güte. Warum ist der Vogelsberg denn so spät? Na weil es 100 Bürgermeister mit kleinsten Gemeinden gibt und keiner Verhandlungsmacht hat.

  9. Und P.S.

    Vielleicht gibt’s dann auch schnelles Internet, weil man bei der Telekom als größere Gemeinde mit mehr Einwohnern aufschlägt. Plus dass man direkt im ersten Jahr 360.000 Euro ausgeben kann, um die Glasfaser von Angenrod 3km weiterzulegen. Glaube mir, da bleibt schon im ersten Jahr was übrig PLUS schnelles Internet. Einfach

  10. Oh ja Manuela, toll nachgedacht. Weil ein paar Personalausweise geändert werden müssen, für die es dann eh Übergangszeiten von X Jahren gibt (du weißt schon, dass deiner von 1980 nicht mehr aktuell und gültig ist und eh neu ausgestellt werden muss?), soll auf einen sinnvollen und notwendigen Schritt verzichtet werden.

    Na klar profitieren die Bürger enorm davon.

  11. Sind das eigentlich die gleichen Herren die den Antrifttalern schnelles Internet durch Windkraftanlagen versprochen haben?
    Es glaubt doch wohl keiner dass diese Fusion dem Bürger auch nur einen einzigen Vorteil bringt.
    Ich bin gespannt was passiert wenn die Bürger merken was ihnen ihre gesetzlichen Vertreter da aufgebürdet haben.
    Z.b. Muss jeder Bürger seine Ausweispapiere umändern u.v.m.. Dadurch entstehen automatisch Kosten für jeden Einzelen. Bedenkt das eigentlich jemand?
    Leute wehrt euch!

    Sollen doch erst mal die in Wiesbaden anfangen zu sparen. Ich sehe keine Notwendigkeit in der Fusion und werde auf jeden Fall mit Nein stimmen.

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