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Neue Arbeit stellte ihre vielfältigen Projekte und Beschäftigungsmöglichkeiten vorCDU-Alsfeld besucht „Neue Arbeit Vogelsberg“

ALSFELD (ol). Bei einem Besuch der „Neuen Arbeit Vogelsberg“ auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei haben Vertreter der Alsfelder CDU Einblicke in das breite Leistungsspektrum erhalten. Die 1992 gegründete und in 1996 umfirmierte Beschäftigungsgesellschaft steht seither in Alsfeld für Qualifizierung und berufliche Integration. Sie bekleidet benachteiligte Menschen auf dem Weg zum Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Das berichtete die CDU in einer Pressemitteilung.

Karina Lindner, Geschäftsführerin der Neuen Arbeit Vogelsberg, begrüßte die Gruppe um Stadtverordnetenvorsteher Michael Refflinghaus, Bürgermeister Stephan Paule sowie dem Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzenden Alexander Heinz in den Seminarräumen oberhalb des Cafés. Sie habe die Situation der Neuen Arbeit erläutert, die zu jeweils 40 Prozent dem Vogelsbergkreis und der evangelischen Kirche Hessen-Nassau gehört. Weitere 20 Prozent hält der VAU‚ Verbund für Ausbildung und Umwelt e.V., der bereits seit Gründung der Vorläufergesellschaft ALiA beteiligt ist.

Mit dem Wegfall der Arbeitsgelegenheiten, den sogenannten. 1-Euro-Jobs in 2012, deren oberstes Ziel die Beschäftigung und Heranführung an Alltagsstrukturen und weniger eine Weiterqualifizierung von schwer Vermittelbaren war, sei die Zahl der Teilnehmer von Maßnahmen um fast zwei Drittel zurückgegangen. Hinzu komme, dass die Arbeitslosenquote im Vogelsberg auf einem historischen Tiefstand sei. Daher, so Lindner, liege mittlerweile der Schwerpunkt mehr bei den aufsuchenden Maßnahmen, die diejenigen erreichen sollen, die vom regulären Arbeitsmarkt nicht mehr erfasst werden und die aufgrund mehrerer Vermittlungshemmnisse schon länger im SGB II-Bezug seien.

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Im Kaufhaus Alte Molkerei erläutern Geschäftsführerin Karina Lindner (1. v.l.) und Angelika Dick (3. v.l.) der Alsfelder CDU-Delegation die Abläufe im Gebrauchtwarenkaufhaus.

Neuland habe die Neue Arbeit auch bei einem Projekt mit dem Kommunalen Jobcenter betreten. Im Projekt MIA (Motiviert in Arbeit) werden arbeitsmarktferne SGB II-Bezieher mittels individueller Förderung und Begleitung innerhalb der Projektdauer in den Arbeitsmarkt integriert. Bereits nach kurzer Zeit hätten sich hier gute Erfolge gezeigt, da Teilnehmer von MIA in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt werden konnten, die auch dauerhaft seien.

Die Neue Arbeit aus Alsfeld nicht mehr wegzudenken

Einigkeit habe bei den CDU-Vertretern darüber geherrrscht, dass die Neue Arbeit Vogelsberg mit ihren insgesamt 67 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern auch bei guten Arbeitsmarktzahlen wichtig sei, um denjenigen helfend unter die Arme zu greifen, die bereits seit längerem den Bezug zur Arbeitswelt und somit auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verloren haben.

Zur dauerhaften Existenzsicherung für die gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft sei für die Geschäftsführerin die Dienstleistungserbringung von immer größerer Bedeutung. Durch Optimierung der Kostenstruktur und Einsparungen in den letzten Jahren sei man nun in der Lage, auch im Zuge von Ausschreibungen an Aufträge von Kommunen, Kirchen oder aus dem privaten Sektor zu kommen, führte Lindner aus, denn auch der Vogelsberg als Mitgesellschafter der Neuen Arbeit könne keine Aufträge direkt erteilen, sondern sei an Ausschreibungsverfahren gebunden.

Tätig sei man hier unter anderem im Garten- und Landschaftsbau, in den Bereichen Transport und Recycling oder mit Maler- und Lackierarbeiten im Baubereich. Eine direkte finanzielle Förderung erhalte die Neue Arbeit Vogelsberg lediglich von der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau. Daher sei man auf Einnahmen aus dem Dienstleistungsbereich sowie auf Spenden angewiesen, um auch außerhalb der konkret bezuschussten Maßnahmen und Projekte tätig werden zu können.

Vielschichtige Beschäftigungsfelder

Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten in der Altenburger Straße in Alsfeld erläuterte Lindner weitere Bereiche, in denen unter anderem die Teilnehmer von Maßnahmen und Projekten ausgebildet und qualifiziert werden. Im Gebrauchtwarenkaufhaus reiche das von der Annahme und der Aufbereitung von beispielsweise gebrauchten Möbeln bis hin zum Verkauf. Angelika Dick, zuständig für das Kaufhaus Alte Molkerei, führte durch die große Möbelausstellung, die auch mit hochwertigen Antiquitäten aufwarten kann. Hier könne jeder günstige Gebrauchtmöbel, Geschirr, Elektrogeräte oder andere Einrichtungsgegenstände erwerben. Aber auch Inhaber eines Berechtigungsscheines fänden hier die benötigten Dinge.

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Das Recycling von Elektrogeräten am Beispiel von Waschmaschinen erläutert Karina Lindner (l.) dem CDU-Stadtverbandsvorsitzendem Alexander Heinz, Bürgermeister Stephan Paule, Laura Refflinghaus und Klaus-Dieter Behlen (v.l).

Eine Etage höher befindet sich die hauseigene Schreinerei, in der die teilweise aus Haushaltsauflösung stammenden, antiken Möbel aufbereitet werden. Auftragsarbeiten von der Möbelsanierung bis hin zum Bau von Treppen werden in diesem Bereich auch mit Personal aus den einzelnen Maßnahmen ausgeführt. Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb entsorge die Neue Arbeit nicht zuletzt im Auftrag der Stadt Alsfeld Elektrogeräte. Noch funktionierende oder verwertbare Geräte werden in der angeschlossenen Elektrowerkstatt repariert und dem Verkauf im Kaufhaus zugeführt.

Nicht unerwähnt bleiben solle der Bio-Gemüseanbau, das Bistro an der Geschwister-Scholl-Schule, die Asylbewerberunterkunft in Ulrichstein, die seit 2014 von der Neuen Arbeit betrieben wird, sowie die Gestellung von Hauswirtschafterinnen an die städtischen Alsfelder Kindertagesstätten. Dies seien ebenfalls Bereiche, in denen die momentan 126 Teilnehmer von Maßnahmen und Projekten mitwirken und von festangestellten Pädagogen sowie Handwerksmeistern und Ausbildern beschäftigt, qualifiziert und ausgebildet werden.

Alexander Heinz und Bürgermeister Stephan Paule bedankten sich abschließend bei Karina Lindner für die interessanten Einblicke in die Tätigkeit der Neuen Arbeit und machten beide deutlich, dass diese wichtige Einrichtung aus Alsfeld nicht mehr wegzudenken sei, zumal sie einen wichtigen Beitrag leiste, um Benachteiligte zu integrieren. Ein Besuch des Kaufhauses, der Regionalmärkte oder einer der kulturellen Veranstaltungen in der Alten Molkerei sei empfehlenswert, denn vielen Alsfeldern sei auch nach 23 Jahren noch nicht bewusst, welche Vielfältigkeit das Alte-Molkerei-Gelände heute biete.

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