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Nach der Kirmes-Schlägerei in Kirtorf: Opfer erlitt Hirnblutungen – Vater sucht die TäterFrage: Wer schlug wie auf den Mann ein?

KIRTORF (aep). Es muss eine kurze aber wüste Szene gewesen sein im Juli auf der Kirmes in Kirtorf. Fäuste fliegen in der Nacht, ein Mann geht zu Boden, andere flüchten – in Sekunden ist alles vorbei. Aber nicht für das Opfer: Das kam mit Knochenbrüchen am Kopf ins Krankenhaus und laboriert bis heute an den Folgen. Nun sucht der Vater des Verletzten die mutmaßlichen Täter: Drei sollen es sein. „Ich will die Schläger finden“, sagt er: „Wir brauchen mehr Zeugen“. Die könnte es eigentlich reichlich geben.

Jene Schlägerei in der Nacht des 18. Juli war bereits eine Meldung bei Oberhessen-live, nachdem ein Facebook-Aufruf auf schwere Verletzungen bei dem Opfer hingewiesen hatte und dringend nach Zeugen suchte. Die Polizei relativierte das Geschehen in der Nacht am Grünen Weg in Kirtorf als unklare Schlägerei mit mittleren Verletzungen, doch davon will der Vater nichts wissen.

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Das Festzelt der Kirmes am Tag danach: Vor dem Eingang standen zur Zeit der Schlägerei diverse Besucher, die etwas gesehen haben müssten.

„Mein Sohn hat mehrere Brüche am Schädel und Gehirnblutungen davon getragen“, stellt er nun im Gespräch mit Oberhessen-live fest. Der ehemalige Polizeibeamte – der nicht genannt werden möchte – hat mehrseitige Atteste der Uniklinik in Marburg mitgebracht: der orthopädischen und der neurologischen. Darin ist nachlesbar, was seinem Sohn, einem 28-jährigen Mann aus Fritzlar, passiert ist: Außer einem heftigen Nasenbeinbruch erlitt er einen Kieferhöhlenbruch und einen Schädelriss am Hinterkopf, der sich bis zur Schädelbasis zog. Am nachhaltigsten aber wirken sich mehrere Hirnblutungen aus, die neben Schmerzen im Kopf auch Beeinträchtigungen des Sehvermögens nach sich ziehen. „Es ist nicht sicher, dass keine Folgen bleiben“, sagt der Vater.

Dass der Aufenthalt in der Klinik sich auf wenige Tage beschränkte – weshalb die Polizei die Schwere der Verletzungen relativierte – habe nur daran gelegen, dass das Umfeld schlecht gewesen sei: Er nicht habe schlafen können. „Mein Sohn hat sich deshalb selbst entlassen.“

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Mit dem Facebook-Aufruf suchte die Familie zunächst nach Zeugen.

Es dauerte eine Weile, bis der Verletzte die Erinnerung an die Nacht zum Freitag, 17. Juli, wieder halbwegs zusammen bekam, erzählt der Vater. Daraus resultiert eine Vermutung: Bei den Schlägen ging es lediglich um ein paar gestohlene Zigaretten. Die soll der eine Verdächtige, ein 17-Jähriger aus dem Schwalm-Eder-Kreis, im Festzelt aus der Handtasche der Freundin des 28-Jährigen gezogen haben. Darauf angesprochen, habe sich der junge Mann verzogen. Als der ältere kurz darauf nach draußen ging, traf er nach eigener Schilderung den Jugendlichen am Imbisswagen vor dem Festzelt wieder. Er habe ihn erneut angesprochen und eine Rückgabe der Zigaretten verlangt.

Danach ging alles offenbar sehr schnell: Drei junge Männer drängten den 28-Jährigen an einem Bauzaun entlang zur Straße und schlugen zu – heftig. Er stürzte rückwärts und prallte mit dem Kopf auf den Asphalt. Die Polizei vermutet nur zwei Schläge, sagt der Vater, doch sein Sohn erinnere sich vage an weitere, die ihn am Kopf trafen. Zwei Männer flüchteten darauf sofort, der 17-Jährige aber kam nicht weg: Ihn hinderte eine Schiene an einem verletzten Bein. Vom nahen Festzelt eilten Security-Mitarbeiter hinzu und nahmen die Personalien des jungen Mannes auf, der nun dringend verdächtigt wird, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein.

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Diese Skizze stellt den Ort des Geschehens dar.

Indes: Er leugnet. Und auch sonst ist der genaue Ablauf des Geschehens aus polizeilicher Sicht unklar. Die Ermittler seien auf der Suche nach Zeugen, erklärt der ehemalige Polizist das Vorgehen seiner Kollegen. Deren Aussagen könnten dem Verdächtigen vorgehalten werden. „Es muss mehr Zeugen geben“, sagt der Mann aus Edertal. Denn zwischen Imbisswagen, Straße und Festzelt hätten wenigstens 20 Kirmes-Besucher draußen gestanden.

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Der Grüne Weg, auf dem der 28-Jährige mit dem Kopf aufschlug.

Er machte sich selbst vor Ort auf die Suche, recherchierte die Tatnacht – und wurde auch bereits fündig. Es gebe Aussagen, die eine bestimmte Tatbeteiligung nahe legen. Aber das ist nicht genug: „Ich will die Täter finden!“ Dafür würde er gerne mit weiteren Zeugen sprechen – auch wenn die anonym bleiben wollen. „Ich bitte die Besucher, die vor dem Zelt standen: Wenn Sie etwas gesehen haben, dann melden Sie sich!“

Von der Polizei gibt es zur Zeit keine weitere Stellungnahme zu dem Fall, ergibt eine Anfrage: „laufende Ermittlungen.“

Den Kontakt zu dem Vater des Opfers stellt Oberhessen-live her. Wer beobachtet hat, was passiert ist, kann sich melden unter Telefon 06631-79 34 974. Oder per E-Mail: redaktion@oberhessen-live.de

3 Gedanken zu “Frage: Wer schlug wie auf den Mann ein?

  1. Also wenn hier eindeutig steht: „Außer einem heftigen Nasenbeinbruch erlitt er einen Kieferhöhlenbruch und einen Schädelriss am Hinterkopf, der sich bis zur Schädelbasis zog. Am nachhaltigsten aber wirken sich mehrere Hirnblutungen aus, die neben Schmerzen im Kopf auch Beeinträchtigungen des Sehvermögens nach sich ziehen. „Es ist nicht sicher, dass keine Folgen bleiben“, sagt der Vater.“ und das „lt. mehrseitigen Attesten der Uniklinik Marburg“, Orthopädie und Neurologie, dann ist das doch deutlich mehr als nur ein blaues Auge!
    Ich habe bei den vorstehenden Kommentaren den starken (persönlichen!) Eindruck, daß beide Kommentatoren mehr wissen, vielleicht sogar beteiligt waren, aber den Vorfall einfach nur „runterspielen“ wollen, um ihre Schuld zu mindern.

  2. Alles wieder nur gelaber, der junge hat garnichts außer ein blaues Auge soweit ich weiß , und dann noch jemanden zu verdächtigen, der es garnicht gewesen sein kann, ist lächerlich. Sucht eure Aufmerksamkeit woanders

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