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VR Bank stößt Initiative "Hessenland-Studium" an – Start mit Einladung ins Schloss„Arbeiten und studieren“ soll junge Leute halten

ROMROD (aep). Vorbei die Zeiten, da Betriebe unter den Besten wählen konnten. Im Vogelsberg herrscht unter Unternehmen Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs, weil die begabtesten jungen Leute die Region zum Studieren verlassen – und nicht wieder kommen. Nachwuchsmangel droht. Dieses Szenario skizzierte Helmut Euler, Vorstand der VR Bank Hessenland, am Donnerstagmorgen bei der Vorstellung einer Initiative, die das Duale Studium in der Region fördern soll. Dazu  lud die Bank zum „Unternehmer-Frühstück“ in das Romröder Schloss. Sichtbar wurde: Interesse ist da.

Gut 50 Teilnehmer füllten den Rittersaal des Schlosses, und mindestens die gleiche Anzahl Interessenten hatte sich angkündigt, ging aus den Teilnehmerlisten hervor. Es waren Vertreter von Betrieben, Schulen der ganzen Region und Verwaltungen – unter ihnen auch Kirsten Fründt, Landrätin im Kreis Marburg-Biedenkopf. Sie alle sind potenzielle Teilnehmer an dem Projekt „Hessenland-Studium“, das die VR Bank mit ihrer Initiative anstößt: einen Pool von Unterstützern für einen regionalen Duale Studiengang zu schaffen. Eine perfekte Power-Point-Präsentation, Hochglanz-Prospekte, Vorträge und ein Fingerfood-Buffet sollten den Weg bereiten.

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Gut 50 Teilnehmer nahmen im Rittersaal des Schlosses Platz.

Die VR Bank wolle in einer wirtschaftlich gesunden Region „Geschäfte machen“, erklärte der Vorstand Helmut Euler die Motivation in seiner Einleitung. Dafür sei guter Nachwuchs notwendig – und den gebe es auch, wenn es denn gelingt, die jungen Leute in der Region  zu halten. Einen Partner für diese Aufgabe stellte Euler auch gleich vor: die ADB Business School in Montabauer, seit vielen Jahren Partner auch der Volks- und Raiffeisenbanken.

Das Interesse der Jugendlichen am Dualen Studium spüre die VR Bank Hessenland, die selbst 16 Absolventen beschäftigt,  in jedem Jahr bei der Nacht der Bewerber, wenn rund 600 Schülerinnen und Schüler durch die wechselnden Bankhäuser strömen, um sich anzuschauen, was Betriebe und Schulen ihnen bieten. In diesem Jahr startete die Bank dabei eine Umfrage, erläuterte Euler, deren Ergebnisse auf ungefähr 150 Antworten basieren. Die zeigten deutlich: 40 Prozent der Befragten würden nach der Schule ein Duales Studium vorziehen, die Hälfte ein Vollzeitstudium.

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Argumente für die Initiative „Hessenland-Studium“: Junge Leute würden mit dem Dualen Studium verstärkt in der Region bleiben.

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Und während ganze 28 Prozent der jungen Leute erklärten, in jedem Fall in  der Region bleiben zu wollen, hätten 63 Prozent erklärt, dass sie bleiben würden, wenn es denn ein  passendes Angebot für die Ausbildung gibt – und das Duale Studium gelte dabei für 39 Prozent als „tolle Sache“. Diese Aussagen waren die für VR Bank Anlass, „das Thema weiter nach vorne zu bringen“: über die Initiative „Hessenland-Studium“ ein Umfeld zu schaffen, in dem Unternehmen junge Talente qualifizieren und langfristig binden können.

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Werbung für den Dualen Studiengang: Carsten Rasner von der ADB Business School in Montabauer.

Umfangreiches, via Internet unterstütztes Selbststudium, trotz Studium hohe Präsenz im Betrieb und großes Praxisnähe: In einem längeren Vortrag erläuterte Carsten Rasner, Geschäftsführer der ABD Busisness-School, einem Ableger der Steinbeis-Hochschule Berlin, den Teilnehmern die Vorzüge des Studiengangs für Betriebe. Die könnten zudem mehr Einfluss auf den Nachwuchs nehmen, die begabten jungen Leute an sich binden, sie schlicht „vom Abwandern abhalten.“ Während zugleich die Absolventen von größerer Praxisnähe und mehr Selbstständigkeit, kurzum besseren Karrierechancen profitierten. Letztlich gehe es für viele Betriebe auch um die Frage der Nachfolge, und die Situation sei bereits so, dass Betriebe Aufträge mangels Personal nicht mehr annehmen könnten. „Das wird ein Riesenthema werden!“, prophezeite Rasner.

Die Teilnehmer der Veranstaltung vernahmen den Werbevorstoß mit wenigen Nachfragen – etwa nach den Kosten – eher reglos, doch einer zeigte sich sofort interessiert: Axel Betz, Prokurist bei  dem aufstrebenden Alsfelder Unternehmen Umweltdienste Bohn. Das Duale Studium sei bereits Thema in dem Betrieb gewesen. „Das war ein Einladung zur rechten Zeit“, meinte er und stellte fest: „Wir sind dabei!“

 

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