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Stadt und Vermieter übernehmen die ersten drei Monatsmieten von neuen LadenbesitzernOffensive „Mietfreies Startquartal“ gegen Leerstand

ALSFELD (cdl). „Mietfreies Startquartal“, heißt das neueste Projekt der Stadt Alsfeld, das Wirtschaftsförderer Uwe Eifert auf den Weg gebracht hat. Damit möchte die Stadt proaktiv gegen Leerstand in der Innenstadt vorgehen. In den ersten drei Monaten sollen neue Ladenbesitzer die Miete erlassen bekommen, um ihr Geschäft auf die Beine zu stellen. Das wurde am Morgen auf einer Pressekonferenz im Rathaus bekannt gegeben.

Im Vergleich zu anderen Städten in der Region steht die Alsfelder Innenstadt gut da. Der Leerstand an Ladengeschäften hält sich in Grenzen. In der Mainzer Gasse gibt es aktuell gar keinen Leerstand und in der Obergasse warten drei Räumlichkeiten auf neue Besitzer. Im weiteren Bereich der Kernstadt hält sich der Leerstand ebenso in Grenzen, aber auch in der Oberen Fulder Gasse stehen Ladenflächen frei. Wenn es nach der Stadt Alsfeld geht, dürfte es gar keinen Leerstand geben. Daher hat sie heute ein neues Konzept auf den Weg gebracht. Mit diesem Schritt möchte man bereits im Vorfeld handeln, bevor eine Sogwirkung eintreten könnte, wie man sie vielerorts habe beobachten können.

Eifert erklärt die Idee dahinter. Eine Neueröffnung von Einzelunternehmern sei immer mit einem Risiko verbunden. Insbesondere in den ersten Monaten seien die Mieten eine hohe Belastung. Das würde viele Interessenten zurückhalten, weil man in den ersten Monaten oft hohe Schulden anhäufen würde. Damit möchte die Stadt ein wenig Druck von Existenzgründern nehmen, Anreize schaffen und gleichzeitig für ein vielfältiges Angebot in der Innenstadt für die Besucher sorgen. Darüber hinaus beinhaltet das Programm sowohl den Leerstand in der Innenstadt als auch in den Ortsteilen. Das Programm sei aber explizit auf Einzelhandel, Gastronomie oder Dienstleistungen ausgelegt und große Handelsketten von Beginn an ausgeschlossen. „Wir werden damit keine Großunternehmen subventionieren“, so Eifert. Allerdings sei das Programm für große Handelsketten sowieso kein Anreiz und die Zeiten in denen Ketten sich in der Innenstadt ansiedeln längst vorbei. „Keine Förderung für Riesen“, nennt das Bürgermeister Stephan Paule.

 

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Blick in die Obergasse. Gleich zwei gegenüberliegende Ladengeschäfte stehen leer.

Letzte Details klären und Vermieter restlos überzeugen

Die Vermieter vom neuen Konzept zu überzeugen, scheint aber für die Stadt nicht ganz einfach zu sein. So finden einige Vermieter die Idee zwar gut, wünschten sich aber eine kürzere Zeit. So war beispielsweise auch auf Nachfrage bei einigen Vermietern zu hören, dass zwei Monate in ihren Augen mehr Sinn machen würden. „Es ist lediglich ein Unterstützungsangebot der der Stadt, wenn der Vermieter nicht mitmacht, ist das seine Sache“, erklärt Eifert. Darüber hinaus orientiere sich das Programm „Mietfreies Stadtquartal“ an ortsüblichen Mietpreisen. Unverhältnismäßig hohe Mieten sei die Stadt ebenfalls nicht bereits zu subventionieren.

Der in Alsfeld bekannte Immobilien Makler Mike Schneider von msi bewertet die Initiative der Stadt Alsfeld als einen guten Anschub. „Es ist positiv, dass die Stadt etwas unternimmt und Vermieter und neue Ladengeschäfte unterstützt“, so Schneider. Wie sich das Ganze aber im Detail darstelle und wie sich die Geschichte entwickelt, müsse er im Gespräch mit seinen Kunden klären.

Als er das erste Mal von der Idee gehört habe, sei er überrascht gewesen, weil es bisher in der Innenstadt kaum Leerstand gebe, erzählt Schneider. Und genau hier sieht Eifert die Stärke des neuen Konzepts. Probleme erkennen, bevor sie überhaupt auftreten und akut werden können. Weitere Ideen hat Alsfelds Wirtschaftsförderer bereits in der Schublade. So verwies er auf die Veranstaltung vom vergangenen September „Vitalisierung der Einkaufsstraßen in der Innenstadt“. Am sogenannten BID (Business-Improvement-District) werde man weiter arbeiten, aber da seien die Details noch nicht spruchreif, gab er einen Ausblick auf das kommende Jahr.

Außerdem sind am Donnerstagmorgen die beiden Förderprogramme „Fachwerkstadt Alsfeld“ und „Städtebaulicher“ Denkmalschutz vorgestellt worden.

 

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