Eishockey: Tabellenführer gewinnt in Lauterbach – Aber Sonntag wichtiger Sieg in KölnDortmunder Eisadler behaupten die Spitze
LAUTERBACH (sn). Es wäre ja auch zu schön gewesen, aber der Tabellenführer war dann doch eine Nummer zu groß: Zum Spitzenspiel der Eishockey Regionalliga West empfingen die Lauterbacher Luchse am Freitag den unangefochtenen Tabellenführer aus Dortmund. Dabei sahen die rund 500 Zuschauer in der Lauterbacher EissportArena, eine bis zum Schluss spannende und temporeiche Partie, in der die Gäste allerdings mit 5:2 Treffern deutlich die Oberhand behielten. Dafür gewannen sie am Sonntag bei den Kölner Haien.
Die Luchse, die verletzungsbedingt auf die beiden Topstürmer Jens Feuerfeil und Miroslav Hantak verzichten mussten, versuchten trotz dieser Umstände von Beginn an, Druck auf das Tor der Eisadler aufzubauen. Der Tabellenführer aus Dortmund nahm die Kampfansage der Luchse an und somit entwickelte sich vom ersten Bully weg, ein offener Schlagabtausch. Nach einem genialen Pass von Verteidiger Marko Filip, hatte Benni Schulz die Führung für die Luchse auf dem Schläger, scheiterte aber am Goalie der Eisadler. Besser machten es die Dortmunder. In der vierten Spielminute nutzte Berger einen groben Abwehrfehler der Luchse, um den nach überstander Verletzung ins Tor der Luchse zurückgekehrten Jan Obernesser erstmals an diesem Abend zu überwinden. Trotz einem optischen Übergewicht an Torchancen und Spielanteilen für die Luchse, waren es erneut die Gäste, die noch im ersten Drittel jubeln durften. In der 15. Spielminute erhöhte Rinke zum 2:0 Pausenstand für die Eisadler.
Beide Mannschaften liefern sich ein Spitzenspiel
Auch in Drittel zwei kamen die Zuschauer beider Lager voll auf ihre Kosten. Beide Mannschaften zeigten, dass sie zurecht an der Spitze, beziehungsweise auf Platz zwei der Tabelle liegen. In regelmäßigen Abständen erspielten sie sich zahlreiche hochkarätige Torchancen. Den Luchsen war jedoch das Fehlen von Feuerfeil und Hantak deutlich anzumerken. Zwar war Julian Grund, der aktuellste Neuzugang der Luchse, erstmals für sein neues Team im Einsatz, doch die Ausfälle der beiden Stürmer waren nur schwer zu kompensieren. Trotz der neuzusammengestellten Angriffsreihen machten die Luchse ein gutes Spiel gegen den Tabellenführer und hätte bis zu diesem Zeitpunkt längst den ein oder anderen Treffer verdient gehabt. Kaltschnäuziger zeigten sich aber auch im zweiten Drittel erneut die Eisadler. Zunächst erhöhte Thau mit einem wuchtigen Schalgschuss, per Direktabnahme in Überzahl, auf 3:0 für die Gäste. 24 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels mussten die Luchse dann noch den Treffer zum 4:0 einstecken. Das Ergebnis spiegelte den Spielverlauf bis zu diesem Zeitpunkt in keinster Weise wieder. Doch die Gastgeber schafften es einfach nicht, aus ihren Chancen Kapital zu schlagen.
In der Lauterbacher Eisarena entwickelte sich ein spannendes Spiel, das nicht so glatt verlief, wie das Ergebnis suggeriert.
Mit „alles oder nichts“ noch zu zwei Toren
Alles oder nichts, hieß es für die Luchse dann im letzten Spielabschnitt. Totz des Rückstandes und der Tatsache, dass Torwart Sebastian May im Kasten der Eisadler an diesem Abend schier unüberwindbar zu sein schien, gaben sich die Luchse nicht geschlagen. Der in den Kader zurückgekehrte Kapitän Niels Hilgenberg, erlöste Mitspieler und Fans gleichermaßen, als er in der 45. Spielminute den Anschlusstreffer markierte. Die Luchse witterten nun Morgenluft, drängten auf das Tor der Eisadler und wurden für ihren Willen belohnt. In der 54. Spielminute war erneut der Kapitän zur Stelle und traf zum 2:4, aus Sicht der Gastgeber. Die heiße Schlussphase war eingeläutet. Von den Fans nach vorne getrieben, erspielten sich die Luchse Chance um Chance, doch die Eisadler verteidigten mit Geschick, Erfahrung und Sebastian May im Tor, ihr Gehäuse.
Die endgültige Entscheidung zugunsten der Gäste fiel eine Minute vor Spielende. Zu diesem Zeitpunkt war das Tor der Luchse leer. Coach Roger Nicholas hatte seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler vom Eis genommen.
Diese Gelegenheit nutze Kuntu-Blankson eiskalt aus und machte mit dem 5:2 für die Eisadler, den Sack zu. Doch trotz der Niederlage, war man im Lager der Luchse nicht unbedingt enttäuscht. In Bestbesetzung wäre an diesem Abend vielleicht mehr drin gewesen, so musste man sich dem Spitzenreiter nach tollem Kampf, knapp geschlagen geben.
Aufstellung der Luchse:
Tor: Sebastian Grunewald, Jan Obernesser
Abwehr: Marko Filip, Sven Naumann, Daniel Hornivius, Emanuel Grund, Luca Obernesser, Niels Hilgenberg
Sturm: Benjamin Schulz, Nils Vogel, Constantin Schneider, Mario Kreuz, Mathias Matysek, Julian Grund,
Statistik des Spiels:
0:1 (5.) Berger; 0:2 (15.) Rinke; 0:3 (26.) Thau; 0:4 (40.) Potthoff; 1:4 (45.) Hilgenberg; 2:4 (54.) Hilgenberg; 2:5 (60.) Kuntu-Blankson
Strafzeiten:
Lauterbach 10
Dortmund 6
Luchse ziehen Haien die Zähne
48 Stunden nach dem Heimauftritt saßen die Lauterbacher Eishockeycracks bereits wieder im Bus in Richtung Köln. Dort wartete mit den Amateuren der Haie, die Zweitvertretung der DEL Mannschaft auf die Luchse. Nach der Niederlage der Luchse im Spitzenspiel gegen Dortmund und dem gleichzeitigen Sieg der Haie gegen den EC Bergisch-Land, hatten die Domstädter die Luchse in der Tabelle überholt. Somit war die Aufgabe für die Luchse einfach zu stellen: punkten, um die Haie nicht davon schwimmen zu lassen. Doch die Voraussetzungen für das Spiel waren alles andere als optimal. Gleich auf acht Stammspieler musste Coach Roger Nicholas verzichten. Neben Torwart Jan Obernesser, fielen die Verteidiger Dennis Klinge und Luca Obernesser, sowie die Stürmer Jens Feuerfeil, Nils Vogel, Constantin Schneider, Lars Metzendorf und Nils Feustel aus.
Mit starker Moral zu einem tollen Spiel
Doch nicht zum ersten mal in dieser Saison zeigten die Luchse genau in solchen Momenten Moral und lieferten ein tolles Spiel ab. Mit einem bärenstarken Sebastian Grunewald als Rückhalt, agierten die Luchse aus einer sicheren Abwehr heraus und erspielten sich gleich zu Beginn gute Torchancen. Die Haie, mit 17 Spielern angetreten, versuchten mit hohem Tempo die Luchse unter Druck zu setzen. Im Blickpunkt standen auf beiden Seiten die Torhüter, die mit teils großartigen Reflexen die ersten Treffer zu verhinden wussten. Als sich bereits alle mit einem torlosen Unentschieden nach den ersten zwanzig Minuten abgefunden hatten, schlugen die Luchse eiskalt zu. Verteidiger Marko Filip zog kurz hinter der blauen Linie ab und feuerte den Puck in den Winkel des Kölner Kastens, zur verdienten 1:0 Führung für die Luchse.
Im zweiten Spielabschnitt übernahmen zunächst die Haie das Kommando. Die Kölner wirkten deutlich spritziger und zielstrebiger als die Luchse, die sich vorrangig auf die Defensiv konzentrierten. Allerdings hielt das Lauterbacher Bollwerk dem Druck der Haie nur bis zur 23. Spielminute stand. Dann schlugen die Haie das erstmal zu. Nur fünf Minuten später war das Spiel durch die Hausherren gedreht worden. Mit der erstmaligen Führung im Rücken, drehten die Haie weiter mit hohem Tempo ihre Bahnen im Drittel der Luchse, die dann in der 31. Spielminute den nächsten Treffer einstecken mussten. Erst danach bekamen die Luchse wieder etwas mehr Spielanteile und suchten den Weg in Richtung des Kölner Tores. Weitere Treffer sollten aber sowohl für die Haie, als auch für die Luchse nicht mehr fallen.
Die Luchse können das Spiel noch drehen
Somit hieß es für die Luchse in den letzten zwanzig Minuten nochmal alle Kräfte zu mobilisieren, um dem direkten Konkurenten um einen Playoff Platz, wichtige Punkte zu entreißen. Beste Gelegenheit dazu hatten die Luchse gleich zu Beginn des letzten Drittels, als man mit 2 Mann mehr auf dem Eis agieren durfte. Doch das Überzahlspiel verpuffte ohne wirkliche Torchance. In der 49. Spielminute gab es dann die nächste Gelegenheit, um in Überzahl zum Erfolg zu kommen. Diesmal sollte es klappen. Nach schöner Vorarbeit von Naumann und Matysek, verwandelte Routinier Manuel Six zum wichtigen 2:3 Anschlusstreffer.
Die Luchse waren wieder im Spiel und auch die rund 50 mitangereisten Fans hofften auf einen positiven Ausgang für ihr Team. Hinten machte Goalie „Quack“ Grunewald einen großartigen Job und vorne schlug Neuzugang Julian Grund gnadenlos zu. Mit einem unhaltbaren Handgelenkschuss, sorgte er in der 55. Spielminute für den vielumjubelten Ausgleich. Die letzten Spielminuten sollten dann nochmal spannend werden. Die Haie wollten sich den bereits sichergeglaubten Sieg zurück holen, doch daraus wurde nichts mehr.
Unentschieden nach 60 Minuten. Jubel auf der Bank und der Tribüne. Im anschließenden Penaltyschießen sicherten sich die Luchse den Zusatzpunkt und holten sich Tabellenplatz zwei zurück. Die Lauterbacher Schützen Julian Grund, Benni Schulz und Kapitän Niels Hilgenberg verwandelten ihre Versuche eiskalt. Auf Kölner Seite trafen nur 2 der angelaufenen 3 Spieler.
Aufstellung der Luchse:
Tor: Sebastian Grunewald
Abwehr: Marko Filip, Sven Naumann, Daniel Hornivius, Emanuel Grund, Niels Hilgenberg
Sturm: Benjamin Schulz, Mario Kreuz, Mathias Matysek, Julian Grund, Manuel Six, Miro Hantak
Statistik des Spiels:
0:1 (19.) Filip; 1:1 (23.) Latuske; 2:1 (28.) Latuske; 3:1 (31.) Wollmann; 3:2 (49.) Six; 3:3 (55.) J. Grund; 3:4 GWG, Hilgenberg
Strafzeiten:
Köln 8 / Lauterbach 2
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