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Feierliches Jubiläum: Kammeroper Frankfurt bringt einzigartiges Musiktheater nach Schlitz"Das Schloss am Ende der Straße

SCHLITZ (ol). Im Mai 2024 wird das 20-jährige Jubiläum der Landesmusikakademie in Schlitz mit einem speziellen Opernstück weitergefeiert. Die Kammeroper Frankfurt performt das eigens für Schloss Hallenburg verfasste Stück „Das Schloss am Ende der Straße – Ein blassblauer Abend in Schlitz“, eine vergnügliche und gefühlvolle Reise durch die Jahrhunderte der Musik und Oper.

Die Landesmusikakademie feiert ihr 20-jähriges Jubiläum weiter: Am Freitag, den 17. Mai, und Samstag, den 18. Mai, kommt die Kammeroper Frankfurt mit dem speziell für Schloss Hallenburg geschriebenen Stück „Das Schloss am Ende der Straße – Ein blassblauer Abend in Schlitz“, so heißt es in einer Pressemitteilung der Landesmusikakademie.

Was viele Schlitzerländer gar nicht wissen – auch die Grafen haben komponiert und der Nachwelt ihre Musik hinterlassen. Dieses Musiktheater mit dem Text des Autors Bert Bresgen (Autor der erfolgreichen Kammeropernproduktion „Zarah und die Geister“) und der Musik aus dem Umkreis der Hallenburg sowie Schubert, Schönberg, Randy Newman unter anderem nimmt diese vielfältigen Eindrücke auf und bietet ein vergnügliches, parodistisches und trotzdem gefühlvolles Mashup durch die Jahrhunderte aus Musik, Oper, Texten, Dokumenten und theatralischer Performance zu diesem „Weimar im hessischen Miniaturformat“ vor den Toren Frankfurts, heißt es.

Vieles von dem, was gezeigt werde, sei so noch nie zu hören gewesen und stamme aus Archiven, die die Kammeroper ausgegraben habe. Es fänden sich wertvolle und amüsante Entdeckungen musikalischer und zeithistorischer Art darunter.

Der Abend umkreist ironisch, aber keineswegs un-schwärmerisch einen winzigen Flecken im Hessischen, der über lange Zeit ein lokales Zentrum der Künste war und gelegentlich von der Weltpolitik touchiert wurde: Schlitz.

Schloss Hallenburg in Schlitz, das heute die „Landesmusikakademie Hessen“ beherbergt, war zwar schon früher ein abgeschiedener Ort, in dem sich aber wie in Italo Calvinos Roman dereinst „die Schicksale kreuzten“: Grafen unterwegs in geheimer Mission, während die Gattin am Weimarer Hof sarkastisch über das nervige „Originalgenie“ Goethe und dessen „Schandmähre“ Frau von Stein spottete, mit denen sie am Mittagstisch saß. Frühe Weltreisende, gebeutelt oder begeistert von der deutschen 48er-Revolution, verstoßene Söhne und Töchter, die das Familienerbe zugunsten der Musik, des Dichtens und Komponierens „verkommen ließen“ – ihnen allen konnte man dort begegnen, heißt es.

Die gräfliche Familie mischte vom winzigen Schlitz aus komponierend, kompromittierend und über die Familienbande in der Weltpolitik intrigierend mit. Sogar der skandalumtoste Kaiser Wilhelm stattete dem Ort und der Hallenburg im Sonderzug häufige Besuche ab, um im Vogelsberg in aller Ruhe sämtliche Auerhähne zu erschießen – ein Erzieher aus Schlitz hatte versucht, ihn zum idealen Herrscher zu formen, heißt es weiter.

Der historisch belegte Stadtmusikus Hess aus Schlitz führt durch die bunten Ereignisse, und er tut dies dankenswerter Weise sogar über seinen Tod hinaus. Nach dem Grauen des 1. und 2. Weltkrieges diente die Hallenburg nicht mehr nur als Ort für Genießer klassischer Kultur, sondern als Flüchtlingsunterkunft und als ein Gymnasium, bevor die Landesmusikakademie Hessen dort Einzug hielt.

Der Abend steht unter folgenden Prämissen:

Man lasse die zahllosen, genialen musikalischen und literarischen Dilettanten und Dilettantinnen in Schlitz und anderswo hochleben.

Es werde das matte oder schillernde, das romantische Licht der Provinz und der Peripherie als Orte der Kultur gegen das gleißende Licht der „Leuchttürme“ gefeiert. Und es werde gezeigt, wo die Lichter irrlichterten.

Beginn ist um 20.00 Uhr, Einlass ab 19.15 Uhr. Karten im Vorverkauf kosten 15 Euro, an der Abendkasse 20 Euro, Schüler, Studenten und Auszubildende zahlen 10 Euro.

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