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Ökologische Aufwertung mit innovativem UmweltprojektGroßes Auftakttreffen für die Modellregion Homberg (Ohm)-Kirtorf

Homberg Ohm/KIRTORF (ol). Homberg (Ohm) und Kirtorf, unterstützt von Forschungsinstituten und Behörden, haben sich im Rahmen des Projekts „PlanED“ für die ökologische Aufwertung der Region zusammengeschlossen. Das innovative Projekt zielt darauf ab, digitale Planungswerkzeuge für die ökologische Aufwertung von ungenutzten Flächen zu entwickeln und umzusetzen.

Am FNU Forschungszentrum Neu-Ulrichstein fand laut einer Pressemitteilung des Instituts kürzlich das Auftakttreffen für ein gemeinsames Umweltprojekt „Entwicklung und Anwendung digitaler Planungswerkzeuge für ökologische Aufwertungsmaßnahmen von Eh da-Flächen auf Landschaftsebene am Beispiel einer Modellregion (PlanED)“ zur Verbesserung der Grundlagen für Artenvielfalt statt. Die Spitzen der Städte Homberg (Ohm) und Kirtorf und Vertreter aus ihren Bauhöfen trafen sich gemeinsam mit Vertretern des Amtes für Bodenmanagement und der unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Vogelsbergkreises. Geladen hatten die Projektinitiatoren, die RLP AgroScience (gemeinnütziges Forschungsinstitut des Landes Rheinland-Pfalz) und das FNU.

Biologe und „Erfinder“ des Konzeptes Eh da-Flächen Prof. Dr. Christoph Künast spannte in einem Impulsvortrag den Bogen zwischen Landnutzung und Tier- und Pflanzenschutz, dem die Kommunen, die Landwirtschaft und die Fachbehörden ausgesetzt sind, in sehr anschaulicher Weise, hieß es.

Eh da-Flächen sind Flächen, die häufig nicht zielgerichtet genutzt werden und meist den Kommunen gehören. Hier gebe es Grünflächen an Verkehrswegen, Erweiterungsflächen für beispielsweise Friedhöfe oder andere Flächen, die aktuell keine wirtschaftliche Nutzung oder naturschutzfachliche Pflege erfahren. Diese Flächen können im Sinne der Artenvielfalt sehr einfach durch die Kommunen einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden, heißt es. Aber auch (Teile) kommunale(r) Grünflächen wie Park- und Randflächen seien häufig durch einfache Maßnahmen ökologisch leicht aufzuwerten.

Das Projekt liefere für die Planung die entsprechende zeitgemäße kartenbasierte Webanwendung, die die Arbeit von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahme durch die Bauhöfe unterstützen soll. Hierzu werden auf allen Ebenen Schulungen, Workshops und Pilotprojekte gemeinsam durchgeführt. Die Planung gehe in diesem Projekt über die Ortsgrenzen hinaus bis in das Offenland hinein. Dies werde insbesondere durch die Webanwendung möglich, da darin durch die Verwendung hochauflösender Geodaten benachbarte Flächen berücksichtige und somit eine Flächenvernetzung räumlich dargestellt werden könne. Die Datengrundlagen dafür seien die berechneten Eh da-Potenzialflächen sowie andere (amtliche) biodiversitätsrelevante Flächenkategorien wie Schutzgebiete, Ausgleichsflächen oder Gärten.

Im Rahmen des Auftakttreffens stellte Mark Deubert (RLP AgroScience) neben den geplanten Funktionalitäten der Webanwendung auch erste kartographische Ergebnisse vor. Hiernach kommen in der Modellregion rund 360 Hektar ( 2,1%) potenzielle Eh da-Flächen vor. Im bundesweiten Vergleich handele es sich um einen relativ niedrigen Flächenanteil, was an den hohen Anteilen der Landnutzungen „Landwirtschaft“ (über 51%) und „Wald“ (38%) liege. Umso entscheidender sei es, zur Biotopvernetzung geeignete (Eh da-) Flächen zu lokalisieren und zu priorisieren. Genau das sei die Kernfunktionalität der Webanwendung.

Bürgermeisterin Ried wies auf die anstehende Flurbereinigung als Folge des Baues der A 49 hin. Hier könnte das neue Planungsinstrument seine Effizienz unter Beweis stellen. Auch in Kirtorf sehe man dieser neuen Hilfestellung positiv entgegen. Nun sollen in einem ersten Schritt alle Flächen erfasst werden. Befliegung im Rahmen der Flächensuche stehen an, um den Ausgangszustand ausgewählter Eh da-Flächen zu dokumentieren.

Die Projektpartner zeigen sich hoch erfreut, dass sowohl das Amt für Bodenmanagement als auch die UNB proaktiv mit in das Projekt eingestiegen sind. Alle Projektentwicklungen sollen öffentlich gemacht werden und noch weitere regionale Vertreter aus der Landwirtschaft, dem Vereinswesen und der Universität Gießen eingebunden werden, hieß es abschließend.

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