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Ende nach 70 Jahren - Brandschutz weiterhin sichergestelltKeine Feuerwehr-Einsatzabteilung mehr in Billertshausen

BILLERTSHAUSEN (ol). Die Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Billertshausen hat die Auflösung der Einsatzabteilung beschlossen. Wie es mit dem Förderverein weiter geht ist noch nicht final geklärt. Zukünftig eilen die Brandschützer aus Angenrod und Romrod-Zell zu Einsätzen nach Billershausen. Auch die Kernstadt-Feuerwehr wird wie bei allen Einsätzen im Stadtgebiet immer mit alarmiert.

Es war ein langsamer Niedergang über die letzten Jahrzehnte, heißt es in der Pressemitteilung der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld. Die Rahmenbedingungen hätten gestimmt, das Fahrzeug und die Unterkunft seien in einem guten Zustand. Auch an Unterstützung habe es nicht gehapert. Trotz aller Versuche, mehr Bürger für das wichtige Ehrenamt zu begeistern, bestand die Einsatzabteilung zuletzt dennoch nur noch aus sieben aktiven Feuerwehrmännern, die bis auf eine Ausnahme, das Alter von 50 Jahren überschritten hatten.

Die Feuerwehr Romrod-Zell wird bereits seit rund zehn Jahren zu kritischen Einsätzen hinzugerufen. Alsfeld und die Schlossstadt pflegen hier schon eine lange Zusammenarbeit im Bereich des Brandschutzes. Denn gerade um die wichtigen Atemschutzgeräteträger, die im Brandfall Menschen retten sollen, war es schon immer dünn bestellt in Billertshausen. Zell stelle hier mit einem Löschgruppenfahrzeug nicht nur moderne Technik, sondern auch gut ausgebildetes Personal.

Fischbach verliert seine Feuerwehr

Das Stadtbrandinspektoren-Trio Daniel Schäfer, Carsten Schmidt und Kevin Planz schaut wehmütig auf den Niedergang zurück. Über 70 Jahre standen ehrenamtlich Bürger für den Brandschutz in Billertshausen parat. An der Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstag wurde nun ein Schlussstrich gezogen.

Zum Schluss bleibe zu sagen, dass jeder Bewohner sich sicher sein kann, dass die Stadt Alsfeld alle organisatorischen Maßnahmen getroffen hat, dass auch zukünftig der Brandschutz Ort gesichert ist, so die Alsfelder Feuerwehrführung in ihrer Stellungnahme.

8 Gedanken zu “Keine Feuerwehr-Einsatzabteilung mehr in Billertshausen

  1. Ich schließe mich meinem Vorredner Realist an. Die Zeiten sind anders als noch vor 10 Jahren, ich war selber fast 25 Jahre im aktiven Dienst einer Feuerwehr, aber durch berufliche Umstände war es auch mit nicht mehr möglich mich nach Feierabend noch zum Dienst bei der Feuerwehr zu begeben. Wenn man in einer Region lebt in der die Arbeit nicht gerade gesät ist, dann ist man leider gezwungen mehrere Kilometer zu fahren. Dass man nach einem 10 Stunden plus Tag auch nicht mehr viel bewegen kann liegt dann wohl auf der Hand. Leider gibt es aber auch immer wieder das Problem der Provinz Försterei, wo Leute in Führungspositionen glauben Sie müssten über andere bestimmen oder das Rad neu erfinden. Das dies sich nicht gerade wohl wollend auf eine Einsatzabteilung auswirkt sollte auch jedem klar sein.
    Es bleibt also zu hoffen dass sich noch engagierte Leute egal ob jung oder Alt finden, die das Ehrenamt unterstützen können und wollen. Ansonsten werden in den nächsten Jahren noch mehr Feuerwehren schließen müssen. Den Provinz Fürsten rate ich anschließend denkt Mal drüber nach.

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  2. Man muss an dieser Stelle mal hinterfragen wie die Ausbildung der Feuerwehrleute durch Vorgaben des Landes mittlerweile umgesetzt werden muss. Sicherlich ist eine gute Ausbildung wichtig aber wenn man es jungen Leuten so schwer macht die Ausbildung zu durchlaufen dann wundert es mich nicht wenn der eine oder andere erst garnicht in die Feuerwehr kommt oder zeitig wieder geht.
    Früher war das deutlich einfacher und unbürokratischer und es sind auch keine schlechten Feuerwehrleute dabei raus gekommen.

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  3. Sehr traurig. Das Amt der Floriansjünger ist auch sehr anspruchsvoll geworden. Die großen Humpen stemmen und digge Woscht grillen reicht da nicht mehr aus. So kann man deutlich sehen ob ein Dorf gewachsene Strukturen hat oder nur noch als Bettenlager dient…. 🌭🍺🙄

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  4. Die Stadt sollte in diesem Zuge, die noch vorhandenen Feuerwehren und Kameraden besser ausstatten, d.h. Verbesserung ggf. Erweiterung der Unterkünfte, moderne Einsatzkleidung sowie Anreize schaffen aktiv in der Feuerwehr seinen Dienst zu tun.

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  5. Cool! Was ist denn jetzt mit der Garage/Halle? Kann man die auf dem kurzen Dienstweg erwerben?

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  6. Warum gibt es hier nach 10 Stunden keine Kommentare dazu, dass in Alsfeld innerhalb kürzester Zeit die zweite Feuerwehr geschlossen wird?

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  7. das sterben der kleinen feuerwehren im kreis zieht weitere kreise. der mitgliederstärkste hessische verband verliert seine feuerwehren. vielleicht haben es die politiker mit der forderung nach immer mehr ehrenamt inzwischen überzogen. in einer immer schwierigeren zeit ziehen sich immer ins privatleben zurück, bei den politischen luftblasen auf allen ebenen auch verständlich. die infrastruktur im vogelsbergkreis wird immer mehr zerschlagen aus profitgründen, und immer mehr soll kostenlos gemacht werden. vielleicht sollten die politischen akteure morgens öfters mal in den spiegel schauen!

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    1. Politik sollte man in einer Demokratie kritisieren. Insbesondere das Alsfelder Rathaus und auch die Koalition drumherum bieten genügend Anlass.
      Der Abgesang des Ehrenamtes hat aber doch ganz lebenspraktische Ursachen. Wir erleben doch seit Jahren einen gesellschaftlichen Wandel hin zur Individualität. Streamingdienste anstatt TV Programm, Podcasts anstatt Liveradio. Dies liegt u.a. auch daran, dass viele Menschen, aus dem VB, tagsüber gar nicht hier sind. Pendlerzüge und Autobahnen Richtung Rhein-Main sind voll. Wenn der Tag dann irgendwann um 19 Uhr endet (nachdem er vielleicht zwischen 5 und 6 Uhr begonnen hat), dann wollen und können die Menschen sich nicht mehr zivilgesellschaftlich engagieren. Das wirkt sich nunmal massiv auf das Ehrenamt aus. Ortsgerichte, Schiedsämter, Feuerwehren, Ortsbeiräte, Gemeindevertretungen etc. sind aber auf dieses ehrenamtliche System ausgerichtet und hauptamtlich auch gar nicht finanzierbar.
      Die guten Jobs sind nunmal nicht im Vogelsberg, sondern in Rhein-Main. Hier liegt eine der Ursachen.
      Auch sind Dörfer wie Billertshausen und auch das in einem anderen Kommentar angesprochene Reibertenrod viel zu klein, um noch ehrenamtliche Strukturen zu erhalten. Vielleicht sind die Fehler auch bei den Entscheidungsträgern der Vergangenheit zu suchen, indem man viel zu lange an der Eigenständigkeit festgehalten hat. Ein junger Mann oder eine junge Frau hat doch in einer großen Einsatzabteilung ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten, als in einer 11- köpfigen Dorffeuerwehr.
      Abgesehen von den Alsfelder Beispielen sind doch auch Gemeinden wie Antrifttal gar nicht mehr zukunftsfähig- dort leben einfach zu wenig Menschen, um diese teuren Infrastrukturen zu bezahlen, zu unterhalten oder zu betreiben.
      Bleiben wir also realistisch: es muss weitere Gebietsreformen und Zusammenlegungen geben.

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