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Angebot des TV Alsfeld jeden Freitag im 13.30 Uhr – Anmeldungen immer möglich„Alle im Boot“ beim Sport für Menschen mit Handicap

ALSFELD (ol). Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung finden ein angepasstes Angebot zum gemeinsamen Sport beim TV Alsfeld. Teilnehmen können jüngere und jung gebliebene Erwachsene mit Handicap, die auf Hilfe angewiesen sind und durch Sport und Kommunikation in der Gruppe Freude erleben wollen.

Freitag 13.30 Uhr, Turnhalle TV Alsfeld: Zwei Kleinbusse fahren vor. Die Türen öffnen sich und man blickt in strahlende Gesichter. Zwei Rollstuhlfahrer werden in Begleitung von Helfern durch den behindertengerechten Eingang in die Sporthalle gefahren. Die anderen gehandicapten Menschen können sich allein bewegen und stürmen in die Sporthalle. Hier erwartet sie Freude pur, heißt es in der Pressemitteilung des TV Alsfeld.

Die Fachübungsleiter haben schon alles vorbereitet. Matten liegen auf dem Boden. Softbälle hängen an der Wand. Tore sind aufgebaut. Ein lerngerechter Parcours mit vielen anderen Sportgeräten steht. Manche Kursteilnehmer halten sich zurück und werden von den Übungsleitern motiviert.

Andere lachen und schreien vor Freude, weil sie einen Fußball treten können. Ein Übungsleiter hat ein Spiel gewählt, an dem Rollstuhlfahrer und Fußgänger zueinander finden. Auch einmal aus dem Rollstuhl heraus auf einer weichen Matte zu liegen und mit anderen Menschen Ballspiele durchzuführen, ist eine ganz besondere Erfahrung.

Angepasstes Angebot

Mit diesen oder anderen speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung angepassten Angeboten wendet sich der TV Alsfeld an Menschen, die aufgrund ihrer Handicaps und ihres oft eingeschränkten Leistungsvermögens in anderen Sportgruppen weder angemessen angesprochen noch entsprechend gefördert werden können.

„Für viele Menschen mit einer Behinderung, insbesondere einer geistigen Behinderung, sind Bewegung und Sport eine echte Lebenshilfe“, weiß Horst Kurz. Er ist Rehabilitationsbeauftragter des TVA und hat dieses besondere Angebot für Menschen mit geistiger Behinderung ins Leben gerufen.

Horst Kurz: „Ein wesentlicher Teil des Integrationsprozesses ist gesellschaftliche Rehabilitation durch Sport.“ Dabei war die Suche nach geeigneten Modellen und Konzepten für den Sport von Menschen mit geistiger Behinderung nicht einfach, zumal alle, die kommen, mit Freude teilnehmen sollen; auch ihre Selbstständigkeit soll gefördert werden.

Die fachkundigen Übungsleiter werden nach Möglichkeit noch jeweils von Co-Trainern beziehungsweise Sportassistenten unterstützt. Auf diese Weise können sowohl zwei Gruppen mit einer angemessene Gruppengröße als auch eine individuelle Ansprache und Förderung ermöglicht werden.

Fördern und Fordern

„So wird zum Beispiel durch Bewegungsspiele und gezielte Koordinationsübungen die körperliche Fitness gefördert. Die Teilnehmer trainieren neben ihrer Physis auch ihre Beobachtungs- und Konzentrationsfähigkeit“, erklärt Horst Kurz und ergänzt: „Gemeinsame Aktivitäten fordern und fördern die Fähigkeit zur Kommunikation. Durch einzelne Spiele wird der persönliche Ehrgeiz angespornt, aber auch die individuelle Frustrationstoleranz gefordert.“

Dies bietet den Rahmen, die eigene Persönlichkeit mit ihren realistischen Grenzen und Möglichkeiten zu entdecken und zu akzeptieren. „Wichtig für die Menschen ist hier oft auch die Erfahrung, dass kaum ein Mensch alles gut kann, sondern jeder seine eigenen Stärken und Schwächen hat. Bei den Übungen entstehen viele Anreize zum Gespräch. Im Kontext der Aktivitäten werden so den Teilnehmern auch soziale Kontakte vermittelt“, ergänzt der Rehabilitationsbeauftragte.

Ferner werden auch die Interessen und Befindlichkeiten der Teilnehmer angesprochen, denn der Übungsleiter ist immer auch Beobachter, Gesprächspartner oder Zuhörer. Dies fördert die Selbstwahrnehmung, das Selbstbewusstsein und den Gruppenzusammenhalt.

„Auf diese Weise möchten wir das spezielle Sportangebot immer mehr zu einem gemeinschaftsstiftenden und gemeinschaftsfördernden Treffpunkt für Menschen mit einem geistigen Handicap in Alsfeld und seinem Einzugsgebiet entwickeln“, lädt Kurz Interessierte und deren Angehörige oder Betreuer ein, das Angebot des TVA zu entdecken.

Teilnahme

Teilnehmen können jüngere und jung gebliebene Erwachsene mit Handicap, die auf Hilfe angewiesen sind und durch Sport und Kommunikation in der Gruppe Freude erleben wollen. Die Übungsleiter haben alle eine gültige B-Trainerlizenz im Behindertensport und sind vom Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband zertifiziert. Alle arbeiten hauptberuflich in behindertengerechten Einrichtungen, beispielsweise Werkstätten, und bringen daher Engagement und Fachlichkeit mit, heißt es weiter.

Das Angebot läuft als Rehabilitationssport. Hierfür müssen Familien oder Betreuer gemeinsam mit dem Hausarzt einen Antrag auf Kostenübernahme stellen, sodass keine weiteren Kosten auf die Teilnehmenden zukommen.

Für Fragen rund um das Procedere steht der Ansprechpartner für Rehabilitationssport beim TV Alsfeld Horst Kurz (E-Mail: info@tv-alsfeld.de, Telefon 06631 918 013 oder mobil: 0151 442 422 45) zur Verfügung. Die Turnhalle des TV Alsfeld befindet sich in der Jahnstraße 10 in Alsfeld, der Kurs findet freitags von 13.30 bis 14.15 Uhr und von 14.15 bis 15 Uhr statt.

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