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Schnelles InternetGrebenau auf dem Weg zur Glasfaser-Spitze

GREBENAU (jal). Lange Schlusslicht in Sachen schnelles Internet, so wie der Rest des Vogelsbergs, ist die Stadt nun auf dem Weg zur landesweiten Spitze: Grebenau steht kurz davor, als eine der ersten in ganz Hessen ein nahezu flächendeckendes funktionstüchtiges Glasfasernetz zu haben.

Am Anfang war es ein Gerücht, eine Vermutung. Ist Grebenau die erste Kommune mit flächendeckendem Glasfasernetz im Land? Nachfrage im Rathaus der Stadt. „Mir ist keine Kommune in Hessen bekannt, in der wirklich die gesamte Fläche, das heißt alle Häuser, die einen Anschluss wollen, auch angeschlossen wurden“, sagt Bürgermeister Lars Wicke.

„Nach Abschluss der Arbeiten – ich hoffe vor Weihnachten in diesem Jahr – ist dies für Grebenau inklusive aller Stadtteile der Fall. Alleinlagen, wie Forsthäuser ausgenommen, haben sich von den 29 ‚schwierigen‘ Adressen bis auf zwei alle positiv aufgelöst“, schiebt Wicke nach. Was so viel heißen soll wie: Nahezu alle Kunden, bei denen ein Anschluss erst schwer möglich erschien, haben doch noch einen bekommen.

Eine Nachfrage in der hessischen Staatskanzlei, wo die Digitalisierungsbemühungen des Landes gebündelt werden, ergibt schließlich mehr Klarheit, ein bisschen zumindest. „Mit Abschluss des aktuellen Ausbauprojekts wird Grebenau die erste Kommune im Vogelsbergkreis sein, welche flächendeckend Glasfaseranschlussnetze für all ihre Bürgerinnen und Bürger bereitstellt. Auch mit Blick auf ganz Hessen nimmt Grebenau damit eine Vorreiterrolle ein und versorgt die eigenen Bürgerinnen und Bürger als eine der ersten Kommunen des gesamten Bundeslands flächendeckend“, heißt es aus Wiesbaden.

Genauere Angaben, wie zum Beispiel, welche Kommunen vielleicht doch noch vor Grebenau liegen, gibt es nicht. Dafür jedoch die Erkenntnis, dass in Hessen wie im Rest der Republik der Glasfaserausbau lange verschlafen worden ist und dies nun stellenweise mit Nachdruck nachgeholt wird. Oder um es mit den Worten der Staatskanzlei zu sagen: „Das Beispiel Grebenau zeigt: der Gigabitausbau erreicht zunehmend auch den ländlichen Raum. In Hessen besteht aktuell eine hohe Ausbaudynamik.“

„Wir haben auf das richtige Pferd gesetzt“

Zuständig für den Ausbau in Grebenau ist die Norddeutsche Internetfirma TNG, die in der Region mittlerweile ziemlich bekannt ist. Doch das war nicht immer so. Grebenau gehörte zu den Pilotgemeinden des Unternehmens in Hessen. Wicke spricht in der Rückschau von einem „Glücksfall“ für das Gründchen. Der erste Kontakt sei im Mai 2020 gewesen, da habe TNG noch niemand in Hessen gekannt. „Andere Player waren bekannter, trotzdem hat der erste Eindruck überzeugt. Als Stadt kann ich rückblickend sagen: Wir haben auf das richtige Pferd gesetzt“, sagt der Bürgermeister.

Das Geheimnis des Erfolgs? Wicke antwortet selbstbewusst. Der Ausbau der TNG sei „massiv“ durch die Stadtverwaltung unterstützt worden. „Der enge, vertrauensvolle Kontakt zwischen den Verantwortlichen der TNG und dem Rathaus hat den Prozess maßgeblich beschleunigt. Sowohl in der Vermarktungsphase als auch in der Umsetzungsphase, denn alle wollten den Erfolg. Bei offenen Fragen wurde zum Hörer gegriffen oder sich vor Ort getroffen. Eine Zusammenarbeit, die Spaß gemacht hat und Spaß macht. Das, was andere Firmen im Gründchen gemacht haben, kommentiere ich lieber nicht“, sagt Wicke – und schließt mit Blick auf den ungeförderten TNG-Ausbaudeal mit den Worten: „Ich würde es wieder tun!“

Startschuss fürs schnelle Netz

Sätze, die ein Mann besonders gerne hören dürfte. Die Rede ist von Raphael Kupfermann, der Regionalleiter der TNG in Hessen. Kupfermann gibt die lobenden Worte jedoch unabgeschwächt zurück. „Mein Fazit fällt insgesamt sehr positiv aus“, sagt er über den Ausbau in Grebenau. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt, den Behörden und allen Anwohnern verlief zu jederzeit einwandfrei und im Sinne eines Pilotprojektes wirklich äußerst konstruktiv. Ein besonderer Dank gilt Bürgermeister Lars Wicke für seinen Einsatz und die Unterstützung in allen Phasen des Projektes.“

Dabei geht der Manager auch auf die Vorreiterrolle Grebenaus ein. „Wir waren vor Projektstart in der Region völlig unbekannt, und doch hat man uns sehr schnell das notwendige Vertrauen geschenkt. Das ist nicht selbstverständlich und wir wissen das sehr zu schätzen.“ Kupfermann nennt als praktisches Beispiel für die gute Zusammenarbeit zum Beispiel den Austausch mit der Stadt über die Frage, wie wo welche Leerrohre verlegt werden konnten.

Laut Kupfermann haben sich noch eine beträchtliche Anzahl Kunden als Nachzügler gemeldet, während die Bauarbeiten schon begonnen hatten. Aus diesem Grund sei man noch dabei, das Netz nachzuverdichten. Auch bereite man die Anschlüsse für ein Neubaugebiet noch vor. Er ist jedoch genau wie Wicke optimistisch, Ende 2022 die Arbeiten in Grebenau abgeschlossen zu haben.

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