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Aufsichtsrat und Krankenhaus-Kommission geben „grünes Licht“ - Kosten auf 75,9 Millionen Euro gesunkenKreiskrankenhaus soll Ersatzneubau bekommen

VOGELSBERG (ol). Die Entscheidung hat Bestand: Das Kreiskrankenhaus in Alsfeld bekommt einen Ersatzneubau. Nach dem Aufsichtsrat hat am Dienstagabend auch die Krankenhaus-Kommission für den Neubau gestimmt und somit die entscheidenden Weichen für die Zukunft gestellt, um die gesundheitliche Versorgung im Vogelsbergkreis für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.

Das teilt der Vogelsbergkreis in einer Pressemitteilung mit. „Wir haben die Planung, die vor einem halben Jahr vorgelegt worden war, noch einmal überarbeitet, Flächen und Räume angepasst und die Nutzfläche von zunächst 10.000 Quadratmetern auf nun 7.600 Quadratmeter reduziert“, erklärt der Landrat. Somit konnten auch die Kosten gesenkt werden: Von 90 Millionen auf jetzt 75,9 Millionen, hinzu kommen 1 bis 1,5 Millionen für den Umbau des MVZ.

Weiterhin stellt Görig fest: „Wir bleiben im ursprünglichen Kostenrahmen, den der Kreistag im Januar vergangenen Jahres vorgegeben hatte, wir haben aber gleichzeitig die aktuelle Situation berücksichtigt: Durch stark gestiegene Baukosten und Inflation gehen wir von 10 Millionen Euro Mehrkosten aus.“

Ermittelt wurden die neuen Planungsgrundsätze auf Basis einer „kapazitätsorientierten Betriebsplanung“, sie weisen somit alle erforderlichen (Funktions-)Flächen aus, zu denen unter anderem die Zentrale Notaufnahme, eine Endoskopie, eine Radiologie und eine zentrale Operationsabteilung gehören. Die Stationen des Ersatzneubaus sind für die Aufnahme von insgesamt 144 Patienten ausgelegt. Die neue Intensivstation verfügt über zusätzlich acht Betten.

„Die für das Krankenhaus notwendigen Funktionsflächen sind so bemessen, dass auch weiterhin der Betrieb des autarken Krankenhausstandorts sichergestellt ist. Das neue Krankenhaus erfüllt ebenso alle Anforderungen als Notfallstandort“, betont CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Paule nach einer Sitzung der Koalitionsfraktionen von CDU und SPD, in der die neue Planung ebenfalls abgesegnet wurde. Paule ergänzt auf Nachfrage von OL in seiner Rolle als Bürgermeister Alsfelds: „Das KKH ist der größte Arbeitgeber in Alsfeld. Eine bauliche Lösung muss her. Daher stehe ich vollkommen hinter der jetzt kommunizierten Lösung. Es ist für die medizinische Grundversorgung in Alsfeld und im Umland unverzichtbar.“

Rückblick auf die Entwicklungen

In einem ersten Arbeitsergebnis aus dem Jahr 2021 war ein Gesamtbedarf, bestehend aus Nutzflächen (Stationen, OP-Bereich, etc.), Verkehrsflächen (z.B. Fluren), Funktionsflächen (z.B. Technikflächen) und Konstruktionsflächen (z.B. Wänden), von rund 21.000 Quadratmetern als Bruttogesamtfläche ermittelt worden. Prognostizierte Kosten: 90,2 Millionen Euro. Diese Kostengröße überschritt allerdings deutlich die zur Verfügung stehenden Mittel des Krankenhausträgers, die sich aus anteiliger Landesförderung und weit überwiegenden Eigenmitteln zusammensetzen.

Der neue Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Alsfeld, Volker Röhrig, hatte den Auftrag, die Planungsgrundlagen intensiv nach potenziellen Einsparmöglichkeiten zu überprüfen – immer vor dem Hintergrund einer optimalen Gesundheitsversorgung.

Für die medizinischen Bereiche konnten, ohne mögliche Einschränkungen bei der Patientenversorgung, Raumsynergien geschaffen werden. So sollen künftig Räume zum Beispiel zeitlich gestaffelt genutzt werden. Eine Verringerung der künftigen Bettenanzahl kam nicht in Betracht.

Auch für die nichtmedizinischen Strukturen wurden umfangreiche Einsparpotentiale generiert. Die Flächen wurden neu bewertet, zudem wurde festgelegt, dass die physikalische Abteilung und das Krankenhausmanagement weiterhin im Altbau bleiben werden. Somit konnte die Nutzfläche für den Ersatzneubau von 10.000 auf nun 7600 Quadratmetern reduziert werden.

Zu den Gesamtkosten von 75,9 Millionen Euro kommen1 bis 1,5 Millionen Euro für die Umnutzung der bisherigen Krankenpflegeschule zu einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) hinzu.

Krankenhaus-Neubau: Mehr als 30 Millionen Euro teurer als geplant

„Der Neubau selbst wird auf dem Areal des Krankenhauses entstehen, das ist als klares Bekenntnis zu unserem Standort in Alsfeld“, unterstreicht SPD-Kreisvorsitzender Patrick Krug und weist darauf hin, dass nach ersten Überlegungen zwei potenzielle Baufelder in Frage kommen: zum einen die Fläche des Parkplatzes, zum anderen eine Fläche im Bereich der heutigen Hubschrauberlandemöglichkeit.

„Nächster Schritt bei der Umsetzung des Bauvorhabens ist ein Vergabeverfahren für die Planungsleistungen. Dabei ist erwünscht, dass die Planungsbüros neben der Leistungsfähigkeit und Eignung auch eine Planung mit einem Lösungsvorschlag für den Ersatzneubau einreichen“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Vogelsbergkreises, Jens Mischak, der zum Abschluss noch einen Blick auf die zeitliche Einordnung wirft.

Die Durchführung des Verhandlungsverfahrens zur Planersuche wird ein Zeitfenster von elf bis zwölf Monaten in Anspruch nehmen. Wenn dieses Verfahren im nächsten Monat beginnt, könnte somit der eigentliche Planungsbeginn für das Neubauvorhaben im Mai/Juni 2023 erfolgen, zum Jahresanfang 2024 könnte dann der Bauantrag eingereicht werden. Erste Arbeiten könnten ab dem 3. Quartal 2025 vergeben werden. Mit der Fertigstellung ist im 4. Quartal 2027 zu rechnen.

Ein Gedanke zu “Kreiskrankenhaus soll Ersatzneubau bekommen

  1. Baukosten zu hoch? Das kriegen wir hin! Da werden einfach die bisherigen vorläufigen Planungen überplant und zusätzliche Einsparpotentiale beim Raumbedarf „generiert“, sprich: Mal eben frei erfunden. Die Arschkarte hat dann das noch aus der Lostrommel zu fischende Planungsbüro, das daraus ein belastbares Zahlenwerk entwickeln muss. Viel Spaß dabei. Die anfangs für unverzichtbar gehaltene Grundfläche wird dann eben mal klein gerechnet. Ob man mit den Betten dann noch um die Kurven kommt, wird man sehen. Vielleicht kürzt man deren Länge gleich mal um den Betrag, die der kleingewachsene Vogelsberger eh nicht ausfüllt. Und wer seinen ökologischen Fußabdruck auf maximal Schuhgröße 37 und eine Unterhose pro Woche „runterbricht“, kann so manchen Schrankmeter einsparen helfen. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt im Märchenland. Die sieben Zwerge kämen mit einem kleineren Krankenhaus schon klar. Da braucht’s nur einen Wandhaken für die Zipfelmütze. Und Schlümpfe sind ja generell untenrum unbekleidet. Der Schlumpf-Hoody in Blau passt doch sicher auch noch an den Mützenhaken. Doch hat das Ganze einen ganz anderen Haken. Die Teuerungsrate im Bau ist leider auch nur blauschlümpfig „generiert“. Es bringt aber gar nichts, irgendwelche Fantasiebeträge „einzukalkulieren“. Alles Makulatur! Und gerade kam in der Hessenschau, dass die Kostenexplosion im Baugewerbe derzeit überhaupt nicht mehr zu beziffern sei.

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