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Freiensteinau stellt IKEK vorStartschuss zur Dorferneuerung

FREIENSTEINAU (ls). Freiensteinau ist im hessischen Dorfentwicklungsprogramm und kann zahlreiche Projekte angehen, um die Gemeinde attraktiv und zukunftsfähig aufzustellen. Bevor es alles dazu kommt, muss ein integriertes kommunales Entwicklungskonzept – besser bekannt unter der Abkürzung IKEK – erstellt werden, in dem verschiedene Projekte definiert werden. Den Startschuss für all das gab es jetzt mit einer ersten Vorstellungsveranstaltung – und das online.

Das Hessische Umweltministerium will den ländlichen Raum stärken und dabei besonders die Dorfentwicklung in hessischen Kommunen. Ziel ist es, die Dörfer im ländlichen Raum als attraktiven und lebendigen Lebensraum zu gestalten und durch eine eigenständige Entwicklung die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Potenziale vor Ort zu mobilisieren. Dabei sollen in Ortskernen zentrale Funktionen gestärkt werden, um eine zukunftsfähige Wohn- und Lebensqualität zu erhalten. So jedenfalls sieht es der Plan vor – und genau dabei kommt nun Freiensteinau ins Spiel.

Die Gemeinde wurde ins das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen und muss nun ein IKEK, also ein Entwicklungskonzept, erstellen, um bestimmte Projekte festzulegen, die im Rahmen der Dorfentwicklung angegangen werden können. Schon seit einigen Monaten wird in Gruppen gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro IPU an dem Konzept gearbeitet, eine Bestandsanalyse gemacht und in den vergangenen Tagen wurden die einzelnen Ortsteile besichtigt.

Die ersten Ergebnisse wurden jetzt online den Bürgern vorgestellt – und ihnen gezeigt, wie sie sich in das Konzept einbringen können. Das jedenfalls erläuterte Bürgermeister Sascha Spielberger zu Beginn des Streams.

„Das IKEK ist sozusagen die Entwicklungsstrategie der Gemeinde für die nächsten Jahre“, erläuterte Maria Möning vom Fachbüro gemeinsam mit ihren Kollegen Philipp Ruhstorfer und Aline Suchantke. Wichtig sei dem Fachbüro, dass die Bürger einbezogen werden. Die Themengebiete, die bisher beachtet wurden, seien besonders aus diesem Grund nicht statisch, sondern könnten sich im Laufe des Prozesses durchaus ändern.

Bei einer Live-Umfrage wurden die rund 60 Zuschauer danach gefragt, was sie sich für ihre Gemeinde wünschen. Neben den Zielen wie eine nachhaltige Entwicklung, Aufwertung, attraktive Orte und die Förderung der Jugend, kamen hier auch innovative Ideen und die Stärkung von Gastronomie und Ortskernen raus.

Die Teilnehmer der Online-Veranstaltung zur Dorferneuerung in Freiensteinau.

„Das sind alles Themen, die gut in die Dorferneuerung passen“, erläuterte Ruhstorfer. Einiges davon sei bereits bei der Bestandsanalyse erfasst worden, bei der man sich mit den Themenfeldern Demographische Entwicklung, Tourismus, Wirtschaft, bürgerschaftliches Engagement, Daseinsvorsorge, städtebauliche Entwicklung und Wohnen beschäftigt habe.

Herausgekommen sei dabei, dass auch in Freiensteinau wie in vielen ländlichen Regionen die Einwohnerzahlen zurückgegangen seien, sich aber in den vergangenen Jahren durch Zuzug stabilisiert hätten. Außerdem gebe es viele Vereine, die man stärken und fördern wolle. „Bei unseren Ortsrundgängen ist aufgefallen, dass es in jedem Ortsteil Backhäuser gibt“, erklärte die Planerin. Deshalb wolle man den Brauchtum erhalten und auch schauen, wie man beispielsweise alte Scheunen zu Wohnraum umfunktionieren könne, um auch der Wohnnachfrage gerecht zu werden.

Verschiedene Themengebiete vorerst abgesteckt

Auch altersgerechter Wohnraum müsse geschaffen werden, sowie Barrierefreiheit an vielen öffentlichen Orten. Der Bürgerbus sei bereits ein gutes und funktionierendes Beispiel, um die Mobilität zu erhalten. Die medizinische Grundversorgung konzentriere sich zwar auf den Ortsteil Freiensteinau, sei allerdings mit dem MVZ, einem Tierarzt und weiteren Angeboten gut aufgestellt. Das gelte es zu erhalten. In Sachen Tourismus gebe es auch schon einige Angebote wie die Rad- und Wanderwege und die Seen. „Jeder Ortsteil hat ein Highlight: das DGH, das Backhaus, die Kirche, den See“, sagen die Planerinnen. Das sei ihnen beim Rundgang aufgefallen. Auch der Campingplatz generiere viele Besucher, nun gelte es die Wirtschaft durch neue Ideen zu stärken.

Bis zum Jahresende soll das IKEK fertig sein, Anfang 2022 soll die Förderphase starten. Bis dahin dürfte auch weitgehend klar sein, wie genau die Förderbereiche aussehen sollen. Und dazu können sich die Bürger nun mit ihren Ideen einbringen, denn bald schon stehen die ersten Workshops auf dem Weg zu attraktiven Dörfern in Freiensteinau auf dem Plan.

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