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Wieder Führungen durch die MunaVergeltungswaffe „V1“ lagerte im Vogelsbergkreis

GREBENHAIN (pw). Rund 120 Bunker, kurzzeitiges Lager der Vergeltungswaffe „V1“ und Besuchsort von Adolf Hitler: Die einstige Luftmunitionsanstalt Hartmannshain bei Grebenhain im Vogelsbergkreis ist ein Relikt des Deutschen Reichs. Eine Vereinigung ehrenamtlicher Forscher gewährt wieder einen Einblick in die Aufarbeitung der Geschichte der Anstalt sowie in die Bewahrung der baulichen Überreste. Die Führungen waren seit Monaten aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt.

Umgangssprach als „Muna“ bezeichnet, bestand die Einrichtung der deutschen Wehrmacht in den Jahren von 1936 bis 1945 auf einer Gesamtfläche von bis zu 176 Hektar inmitten Oberwalds und wurde noch in der Bauphase von Adolf Hitler besucht. Zeitweise arbeiteten 800 Menschen an der Endfertigung von Bomben und Munition, darunter Zwangsarbeiter und Dienstverpflichtete.

Zu ihnen zählten auch 110 junge Frauen und Mädchen aus der nordöstlichen Ukraine, sie waren zur Endfertigung von Splitterbomben in einem nahegelegenen Barackenlager kaserniert. In der Anstalt selbst wurden nach neuesten Erkenntnissen zumindest kurzzeitig auch Teile der Vergeltungswaffe V1 gelagert.

Der Eingang zu ehemaligen Muna Munitionsbunker. Fotos: Philipp Weitzel

Die Munitionsanstalt fand am 22. März 1945 ein jähes Ende. Amerikanische Jagdbomber nahmen an diesem Tag einen fast vollbeladenen Munitionsanzug auf dem Anschlussgleis in Beschuss. Heftige Explosionen führten zu so starken Schäden, dass die Anstalt aufgegeben und von einem deutschen Kommando gesprengt wurde. Die Kampfmittelräumung dieser Sprengung dauerte auf einer Fläche von 4,5 Millionen Quadratkilometern bis in das Jahr 2013 an.

Grebenhain: Wieder Führungen durch die „Muna“

Der Förderverein MUNA-Museum Grebenhain bietet ab sofort wieder an verschiedenen Samstagen einen Einblick in die Überreste der gefährlichen und menschenunwürdigen Bedingungen der ehemaligen Luftmunitionsanstalt an. Insgesamt elf öffentliche Führungen sind bis Ende Oktober geplant. In dreieinhalb Stunden werden auf einer Strecke von gut acht Kilometern die Überreste gesichtet.

Solche Bomben wurden in der Muna endgefertigt.

Diese reichen von einer gesprengten Flakstellung über einen Waffenkrater bis hin zu den Überresten der 120 Munitionsbunker. Auch wird ein Einblick in das ehemalige NATO-Versorgungslager Grebenhain gewährt. Dieses wurde zu Zeiten des „Kalten Kriegs“ auf dem früheren Muna-Gelände mit mehr als 20 Munitionsdepots errichtet. In einem der Depots werden Muna-Exponate verwahrt, die in Augenschein genommen werden können. Infos zu den Führungen unter www.muna-grebenhain.de.

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