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"Tötung geschützter Tiere billigend in Kauf genommen"Nach Brand eines Holzstapels: Deges erstattet Strafanzeige

NIEDERKLEIN (ol). In der Nacht vom 14. auf den 15. April hat zwischen Stadtallendorf und Niederklein ein Holzstapel gebrannt, der im Auftrag der Deges als Ersatzhabitat für Kammmolche errichtet worden war. Beim Löschen des Feuers habe die Feuerwehr Rückstände von Autoreifen gefunden, sodass laut Deges eine gezielte Brandstiftung vermutet wird. Die Deges hat daher in der vergangenen Woche Strafanzeige gegen unbekannt erstattet.

Im Zuge des Lückenschlusses für die A 49 zwischen der Anschlussstelle Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck ist die Deges über den Planfeststellungsbeschluss verpflichtet, zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in einem Umfang von 750 Hektar für die im Baugebiet betroffene Flora und Fauna umzusetzen. Eine dieser artenschutzrechtlichen Maßnahmen betrifft den streng geschützten Kammmolch, für den die Deges am Geiersberg bei Homberg Ohm drei, an anderer Stelle sieben neue Teiche bauen und mehrere Totholzhaufen als Versteckmöglichkeiten für die Amphibien errichten ließ.

Damit soll den Kammmolchen ein neuer Lebensraum eröffnet werden. „Mit dem Feuer ist ein Teil dieses Lebensraums vernichtet worden. Sollte es sich um Brandstiftung handeln, wäre damit der Tod der Tiere billigend in Kauf genommen worden“, schreibt die Deges in ihrer Pressemitteilung. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, wie sie auf Nachfrage von Oberhessen-live mitteilt. Aufgrund der Witterung schließt diese nämlich eine Selbstentzündung aus. Die Rückstände der Autoreifen, die die Feuerwehr gefunden habe, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Deges, dass sei nicht die einzige derartige Tat gewesen: In den letzten Monaten sei es verschiedentlich zu“ mutwilligen Zerstörungsakten“ an Zäunen gekommen, die Zauneidechsen schützen sollen und die ebenfalls im Auftrag der Deges errichtet worden waren.

Neben den Maßnahmen für Kammmolche, Zauneidechsen und verschiedene Vogelarten, die die Deges zum Ausgleich der Eingriffe in die Natur vornimmt, gehören unter anderem auch Aufforstungen oder die Entwicklung naturnaher Wälder und Waldränder, ebenso wie die Umwandlung von Flächen zur Erholung der Natur zu dem umfangreichen Arbeitspaket. Eine grafische Übersicht der verschiedenen Maßnahmenarten findet sich unter www.lueckenschluss-a49.de/facts-and-figures/.

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