VOGELSBERG (ol). Die Vogelsberger Grünen haben sich mit den Grünen im Landtag auf Klimaschutzziele verständigt, die man gemeinsam umsetzen will. Für die Klimaliste Vogelsberg kommen die Ziele und deren Umsetzung bis 2050 zu spät. „Angesichts des bisherigen Verhaltens der Grünen im Land Hessen in den letzten Jahren erscheinen die jetzigen Gesprächsergebnisse als Lippenbekenntnisse mit der Absicht, die Wähler*innen über die tatsächlichen Ziele auf Landesebene zu täuschen“,kommentiert die Klimaliste.

„Mit Freude nimmt die Klimaliste Vogelsbergkreis zur Kenntnis, dass die Grünen im Kreis ihre Forderungen zum Klimaschutz übernehmen“, heißt es zu Beginn der Pressemitteilung der Klimaliste. Die Grünen hätten verlautbaren lassen, dass sie sich mit der Landespartei auf bestimmte Maßnahmen verständigt hätten. Als Maßstab würden sie den „Integrierten Klimaschutzplan 2025“ des Landes Hessen heranziehen. Allerdings, so erklärt es die Klimaliste, scheine ihnen nicht bewusst zu sein, dass dort als Ziel formuliert ist, „Hessen bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen“.

Alle wissenschaftlichen Untersuchungen würden mittlerweile zu dem Ergebnis kommen, dass ein so später Zeitpunkt nicht ausreiche, um die Erderwärmung auf 2,0 Grad oder gar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Eine solche Begrenzung werde nach den derzeitigen Erkenntnissen nur dann gelingen, wenn die Klimaneutralität spätestens 2040 erreicht werde. Deshalb müssten die Klimaschutzmaßnahmen „deutlich schneller und im größeren Umfange umgesetzt werden“, als dies bislang geplant ist.

Die Klimaliste Vogelsbergkreis habe dazu bereits vor einiger Zeit ein Konzept zur Erreichung der Klimaneutralität des Vogelsbergkreises bis 2040 vorgelegt. Einige Schwerpunkte davon würden sich auch in den jetzigen Forderungen der Grünen finden lassen. Dazu zähle auch die regionale Wertschöpfung aus dem Betrieb von Windkraftanlagen durch eine verstärkte Verlagerung der Pachteinnahmen und der Einnahmen aus der Stromeinspeisung auf die Kommunen. Der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz habe in den vergangenen zehn Jahren bewiesen, dass mit dem Erreichen der Klimaneutralität eine finanzielle Stärkung der Kommunen einhergehen könne.

Über den A49-Ausgleich, Wasserknappheit und Windenergie im Vogelsberg

Ein weiterer Punkt, der bereits auch von der Klimaliste Vogelsbergkreis formuliert wurde, sei die Verbesserung des ÖPNV unter anderem durch eine Modernisierung und den sukzessiven zweigleisigen Ausbau der Vogelsbergbahn. Es fehle aber als wichtiger Beitrag zur Verringerung von Treibhausgasen auch die Forderung nach einer Elektrifizierung der Bahnstrecke.

„Die Grünen im Land scheinen endlich auch den Schutz des Grundwassers und der Trinkwasserreserven zu erkennen. Bislang aber haben weder Ministerin Prinz noch Minister Al-Wazir auf den entsprechenden offenen Brief der Klimaliste Vogelsbergkreis von Anfang Februar 2021 geantwortet“, kritisiert die Klimaliste. Die Grünen hätten auch bislang keine Antwort auf die „massive Gefährdung des Trinkwasserreservoirs unter dem Dannenröder Forst durch den Bau der A49 gefunden“. Deshalb kritisiert die Klimaliste, dass die A49 nach Ansicht der Grünen „trotz aller Risiken für das Grundwasser und für den Klimaschutz“ weiterhin gebaut werde. Die Belange der durch den Bau der Autobahn betroffenen Anwohnern würden unberücksichtigt bleiben.

„Angesichts des bisherigen Verhaltens der Grünen im Land Hessen in den letzten Jahren erscheinen die jetzigen Gesprächsergebnisse als Lippenbekenntnisse mit der Absicht, die Wähler*innen über die tatsächlichen Ziele auf Landesebene zu täuschen“, erklärt die Klimaliste in der Pressemitteilung weist darauf hin, dass die „einzige ‚wahre“ Grüne Barbara Schlemmer zu sein“ scheint, die angeblich nicht in die Gespräche einbezogen wurde.

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