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Impfstrategie in Hessen vorgestellt - Impfzentrum im Vogelsbergkreis in Planung30.000 Hessen sollen pro Tag gegen das Coronavirus geimpft werden

REGION (akr). Seit einigen Wochen befindet sich Deutschland mitten der zweiten Welle der Corona-Pandemie. Hilfe im Kampf gegen das Virus verspricht man sich von den Impfstoffen, an denen weltweit Forscherinnen und Forscher intensiv arbeiten. Bereits im Dezember will Gesundheitsminister Jens Spahn mit den ersten Impfungen beginnen. Doch wie sieht eigentlich die Impfstrategie für Hessen aus? Darüber informierten am Montag Ministerpräsident Volker Bouffier, Sozialminister Kai Klose und Innenminister Peter Beuth in einer Pressekonferenz.

„Es ist noch kein Impfstoff zugelassen. Wir erwarten das aber doch recht bald. Wir wissen auch noch nicht, wie viele Impfstoffdosen wir bekommen“, erklärte Ministerpräsident Volker Bouffier. Aktuell gehe man davon aus, dass sich rund 60 bis 70 Prozent der rund vier Millionen Hessen impfen lassen werden. Eine Impflicht soll es nicht geben – „aber ich glaube, dass wir vielen Menschen etwas Gutes tun können, wenn man sich impfen lässt“, appellierte Bouffier und machte darauf aufmerksam, dass die Impfungen kostenlose seien.

„Ich bitte darum, nochmal darüber nachzudenken, ob man sich nicht impfen lässt“, so der Ministerpräsident. Je mehr Menschen sich impfen lassen würden, desto besser könne der Impfstoff seine Wirkung entfalten und man komme einer „Herdenimmunität“ näher, appellierte auch Sozialminister Kai Klose.

Insgesamt müssten in Hessen rund acht Millionen Impfungen erfolgen, da diese doppelt ausgeführt werden müsse, nur so sei ein vollständiger Impfschutz gewährleistet. Mindestens 26 Impfzentren soll es in Hessen geben, dazu zählen auch mobile. Angestrebt werden aktuell rund 30 Stück, in jedem Landkreis und kreisfreier Stadt mindestens eines. Ein entsprechender Auftrag, ein solches Zentrum zu errichten, sei am Montagmorgen bei den Landkreisen und Städten eingegangen. „Unser Ziel ist es, sich wohnortnah impfen lassen zu können“, erklärte Innenminister Peter Beuth.

Landrat Görig: Vorbereitungen laufen

„Wir sind dabei, ein Impfzentrum im Vogelsbergkreis aufzubauen“, teilt Landrat Manfred Görig nach der ersten Sitzung des Stabes am Montagmorgen mit. „Wir leiten gerade alle notwendigen Schritte ein, wir bitten um Verständnis, dass wir noch nichts berichten können, da wir den Einsatzbefehl erst seit kurz nach elf Uhr haben“, so der Landrat. Involviert seien neben der Kreisspitze und dem Verwaltungsstab das Gesundheitsamt und das Amt für Gefahrenabwehr.

Täglich sollen rund 1.000 Menschen in den Zentren geimpft werden. „Das sind dann 30.000 am Tag, wenn wir die 30 Testzentren anstreben“, erklärte Bouffier. Rund acht bis neun Monate würde es Hochrechnungen nach dauern, alle Hessen zu impfen. Geimpft werden soll sieben Tage die Woche, jeweils von 7 bis 22 Uhr. Die Terminvergabe soll automatisiert erfolgen, was eine individuelle Terminvergabe ausschließe.

Zuerst geimpft werden sollen neben den Risikogruppen unter anderem die „kritische Infrastruktur“, sprich Menschen, die beispielsweise im Gesundheitswesen, der Feuerwehr oder Polizei arbeiten – „damit unser Land weiter funktioniert“. Man habe sich die letzten Wochen sehr intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt. „Es ist die größte Herausforderungen in unserem Land“, betonte er.

Bouffier erklärte, dass die Impfung nur stattfinden könne, wenn zuvor ein Arzt eine entsprechende Beratung vorgenommen hat – und diese Beratung müsse eben der Arzt machen, so die gesetzliche Vorschrift. Die Impfung selbst müsse nicht von einem Arzt erfolgen. „Die Geschwindigkeit ist zwingend davon abhängig, wie viele Ärzte mitmachen können“, betonte Bouffier.

Man hoffe dabei vor allem auf die Mitwirkung der niedergelassenen Ärzte. Der Ministerpräsident machte aber noch einmal darauf aufmerksam, dass es bei dem Plan natürlich auch zu Änderungen kommen könnte. „Wenn sie acht Millionen Impfungen organisieren und das eben in so kurzer Zeit, dann kann der Plan, so schön wie er ist, auch geändert werden“, betonte er. Die Hessen sollen aber davon ausgehen, dass das Land sehr ordentlich und gut vorbereitet sei.

7 Gedanken zu “30.000 Hessen sollen pro Tag gegen das Coronavirus geimpft werden

  1. Wichtig: Patienten mit diversen Vorerkrankungen wie z.B. sogenannte Autoimmunerkrankungen usw. sollten definitiv Rücksprache mit ihrem Hausarzt halten. Gegenreaktionen müssen nicht aber könnten auftreten. Der Hausarzt sollte mindestens informiert werden. Nur er kennt die persönliche Arztakte und nicht der Helfer vor Ort am Impfzentrum. Menschen mit einer Immunschwäche könnten genau das Gegenteil erfahren und die Gabe der Autovaccine nicht vertragen. Beipiele gibt es genügend bei der normalen Grippeschutzimpfung.
    Dennoch ist die Immunisierung wichtig, sollte aber mit Bedacht verabreicht werden. Es gibt keine mittelfristigen geschweige denn langfristige Erfahrungen mit dem Impfstoff.

    Nochmals: Den Hausarzt bitte informieren.

  2. Wenn alle Impfwilligen erst durch Arztpraxen geschickt werden müssen um von einem Arzt eine entsprechende Beratung zu erhalten. Da ist doch schon wieder der Verbreitung der Seuche ein Scheunentor geöffnet. Die armen Ärzte haben auch nichts anderes derzeit im Sinn!! Irre, erst alle Menschen trennen und dann durch ein Nadelöhr schicken? So sei es denn ??
    1000 Beratungen pro Tag – in welchem Jahrhundert sind wir dann Immun?

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    1. Die Beratungen finden nicht in den Praxen der niedergelassenen Ärzte (nÄ) statt sondern in den Impfzentren (IZ) unmittelbar vor der Impfung. Dabei sollen die nÄ das Personal in den IZ unterstützen.

      Eine Frage ist, ob jeder einzelne zu Impfende eingeladen wird oder ob dies hausstandweise geschieht. Bei ersterem könnte es passieren, dass jeder Hausstand u. U. mehrfach zum IZ fahren muss. Die Benachrichtigung erhält jeder Bürger ähnlich wie bei einer Wahlbenachrichtigung. Darauf stehen Name, Wohnort des zu Impfenden sowie Ort und Zeitpunkt der Impfung.

      Weitere Frage wäre, ob Termine verschoben werden können z. B. wg. Arbeit, Ortsabwesenheit etc. Niemandem ist zumutbar von seiner aktuellen Arbeitsstätte (weit außerhalb des VB) zurück in den VB zu fahren.

  3. Schön,doch wie erfahre wann und wo ich geimpft werde ? 78 Jahre
    Bekommt man automatisch Bescheid???

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    1. Wenn es soweit ist, sollten sie, denke ich, am besten Rücksprache mit dem Hausarzt halten.

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      1. Wird bei der „normalen Grippe“ auch vorher groß beraten. Nein, es wird empfohlen so wie es sogar der MP Bouffier empfiehlt.
        Der Impfstoff muss schnellstens bei damit viele sich impfen lassen und schnellstens eine „Normalität“ erreicht wird.

      2. Es gibt auch alte Menschen die den ganzen Stress und den Weg zu einem Impfzentrum gar nicht mehr gewachsen sind und es nicht schaffen.

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