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KOMMENTAR zum Umgang mit dem VirusNiemand muss wissen, wo genau Corona-Patienten wohnen

MeinungVOGELSBERG. 15 Corona-Patienten im Kreis. Vier aus dem östlichen Kreisgebiet, drei aus dem südöstlichen Kreisgebiet, zwei Patienten im westlichen Teil des Vogelsbergs. Östlich, südöstlich, westlich. Genaue Gemeinden gibt der Kreis nicht bekannt. Das ist gut so, denn alles andere würde die ohnehin schon vorhandene Angst vor dem unsichtbaren Feind nur weiter erhöhen und Menschen unnötig in Gefahr bringen. Ein Kommentar von OL-Redakteurin Luisa Stock.

Fast 1.460 Quadratkilometer ist der Vogelsberg groß, aufgeteilt in 19 Gemeinden mit insgesamt 185 Städten und Dörfern. 105.880 Einwohner leben im ganzen Kreis. 15 davon sind an dem Coronavirus erkrankt. Führt man sich also einmal diese Zahlen vor Augen, dann gleicht die Suche nach den Patienten der nach einer Nadel im Heuhaufen.

Nördlich, östlich, südlich oder westlich. Mehr Lokalität bekommt man von der Vogelsberger Kreisverwaltung in Sachen Corona-Fälle nicht zu hören – und das ist eine absolut richtige und vernünftige Entscheidung. Es ist nicht so, dass die Frage auf der Pressekonferenz zum aller ersten Corona-Fall im Kreis nicht gefallen wäre. Zweimal wurde nachgefragt und zweimal wurden die Beweggründe der Behörde erklärt, keine genauen Wohnorte der Patienten zu nennen.

„Je mehr wir es eingrenzen, desto eher gibt es Schwierigkeiten vor Ort. Da muss man ein bisschen vernünftig sein“, sagte Landrat Manfred Görig. Es gehe darum, Panik zu vermeiden. Aber, und das war ein wichtiger Punkt der angesprochen wurde, es gehe außerdem darum, die Personen zu schützen, die es betrifft. Jeden einzelnen. Daran hat der Kreis festgehalten und auch bei den weiteren Fällen keine genauen Lokalisierungen bekannt gegeben. Das ist vernünftig und wird es auf künftig sein.

Angst ist verständlich, sie darf jedoch nicht zu Wut werden

Viele Bürger scheinen das allerdings nicht so zu sehen. Sie fordern, dass „Butter bei die Fische“ komme. Man solle die Ort nennen, denn die Menschheit habe ein Recht darauf. Es sei „wissenswert“. Hat die Menschheit ein Recht darauf, zu erfahren in welchem Ort eines verhältnismäßig kleinen Kreises jemand erkrankt ist? Ist das wirklich wissenswert? Beide Fragen lassen sich eigentlich leicht mit einem kleinen Wort beantworten: Nein.

Nein, man hat kein Recht darauf. Die einzelnen Patienten – und von denen gibt es hier im Vogelsberg bislang glücklicherweise nur sehr wenige – haben aber durchaus ein Recht auf Schutz. Auf Schutz vor Stigmatisierung, Ausgrenzung und vielleicht sogar Angriffen. Dem kommt der Kreis nach.

Zugegeben: Ja, es ist erschreckend, was sich gerade abspielt. Da sind leere Regale in den Supermärkten, Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern, egal ob privat oder öffentlich, sind verboten. Schulen und Kitas schließen, Vereine bieten keine Trainings mehr an, der lokale Fußball ist lahmgelegt. Freizeit ade. Und dazu werden auch noch die Grenzen geschlossen. Das kann Angst machen, und das ist ganz normal. Angst ist menschlich, ein Schutzreflex.

Aber Angst kann sehr schnell auch in Panik und Wut mutieren. Wut auf Entscheidungsträger, die vermeintlich lügen und wichtige Informationen verheimlichen. Und eben Wut auf die Menschen, die den Virus in sich tragen. Letztere vor den möglichen Konsequenzen zu schützen ist genauso die Aufgabe des Kreises, wie die restliche Bevölkerung bestmöglich über die sich ausbreitende Gefahr zu informieren. Dem kommt der Landrat mit dem Kompromiss, das grobe Kreisgebiet eines Falls zu nennen, bestmöglich nach. Und im Zweifel gilt das, was in einem anderen Online-Kommentar über die Diskussion zu lesen war: „Der Virus kennt keine Ortsschilder.“

8 Gedanken zu “Niemand muss wissen, wo genau Corona-Patienten wohnen

  1. Dummschwätzer, versuchen Sie das nochmal mit dem Rechnen.
    Freitag 21.00 Uhr, 20.000 Fälle !!!
    Schauen wir mal wie das am Sa. aussieht, gelle!
    Ich befürchte, das ich leider die Rechenaufgabe besser gelöst habe.
    …Montag melden Sie sich dann bitte beim VHS an.

  2. Jetzt mal endlich Butter 🧈bei die Fische 🐟🐠:

    Ich möchte genau wissen wo die Fälle aufgetreten sind und habe, um meine Gesundheit und die meiner Familie zu schützen, auch ein verdammtes Recht darauf.

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    1. Ganz ehrlich!! Wo sind wir denn angelangt??? Seht ihr nicht dass Sicherheit des Menschen hier vorgehen MUSS und dann noch auf Datenschutz machen… sagt doch einfach die Gemeinden dann kann man sich vorbereiten und Acht geben…Ich bekomme ja Angst weil ich nicht weiß wo es ist und bekomme Panik. Überdenkt mal euer Prinzip von Aufklärung und Panik, was ihr gerade macht, macht mehr Panik!!

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  3. Schlafft weiter so lange es geht.
    Heute 15 Tsd. Fälle, vor 2 Tagen waren es 7 Tsd.
    Bedeutet also am Samstag dann 30 Tsd. und am Montag 60 Tsd. Fälle. So einfach ist das!
    Ich wette das am Montag endlich eine Ausgangssperre kommt. Ich freue mich schon darauf. Gretajünger, hüpft ruhig weiter Rum und macht nochmal Party. Fff ist doch immer am Freitag, oder ?

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    1. Das mit dem exponentiellen Wachstum üben wir nochmal.
      Woraus resultiert ihre Annahme, dass es sich ausschließlich um „Greta Jünger“ handelt, welche die Regeln nicht einhalten?
      Sie hatten nach dem Wochentag gefragt. Die Bewegung heißt „Fridays die Future“ und ich gebe einen Tipp. Das erste Wort ist der Wochentag in Englisch.
      Ggf. Englischkenntnisse und Mathekenntnisse in den hoffentlich bald wieder stattfindenden VHS-Kursen auffrischen. Schönen Abend noch.

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    2. Jede Katastrophe lockt die Klugschwätzer aus ihren Löchern, die schon immer wussten, dass alles bös‘ enden werde. Weltuntergangsgewinnler, die selbst nichts zu verlieren haben bzw. auch nie hatten, und jetzt endlich die Bestätigung gefunden haben, dass die, die immer alles richtig gemacht haben, jetzt auch nicht viel besser dastehen als Luschen und Versager!

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    3. 83Mio EInwohner ca 60 bis 70% werden sich infizieren (müssen) nur langsam muss es geschehen. 0,02% sind 16600 und ja wir haben ein Exponentielles Wachstum aber das war abzusehen. Mach also nicht so ein Fass auf wenn du nur einfach etwas die Luft verpesten willst. Was interessiert es dich wenn in Hintertupfingen einer erkrankt ist, „du“ kannst es eh nicht ändern.

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