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Kitas seit Montag nur für die Notfallbetreuung geöffnet: Wie sieht die Situation in Alsfeld aus?„Die Kita lebt durch Kinder und jetzt fehlt quasi das Leben“

ALSFELD (akr). Die Nachricht schockte am Freitag: Schulen und Kitas würden in Hessen ab Montag geschlossen sein, um die Ausbreitung des Corona-Virus weiter einzudämmen. Somit ruht auch in Alsfeld die Betreuung in den Kindertagesstätten. Zumindest so gut wie, denn bestimmte Berufsgruppen haben einen Anspruch auf eine Notfallbetreuung. Wie gehen Eltern mit der neuen Situation um? Oberhessen-live hat nachgefragt.

Normalerweise sind es 39 Kinder, die in der Kita in Angenrod betreut werden. Aktuell gibt es jedoch nur vier Besucher, die einen sicheren Anspruch auf eine Betreuung in dem Angeröder Kindergarten haben. Seit Montag gibt es in ganz Hessen die Regelung, dass nur Kinder bestimmter Berufsgruppen in den Kitas betreut werden dürfen. Dazu zählen beispielsweise Eltern, die in medizinischen Berufen, in der Pflege, bei der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem Katastrophenschutz, als Richter oder im Justizvollzugsdienst arbeiten.

Obwohl in Angenrod vier Kinder Eltern mit solchen Berufen haben, wurde dort die Notfallbetreuung noch nicht in Anspruch genommen. „Man kommt morgens in die Kita und es sind keine Kinder da, das ist schon komisch. Die Kita lebt durch die Kinder und jetzt fehlt quasi das Leben“, erzählt die Kitaleiterin Nicole Weitzel. Dennoch: Sie hat absolutes Verständnis für die Maßnahme.

Die Zeit nutzen für andere Dinge

Und auch wenn es derzeit sehr ruhig in der Kita in Angenrod ist, die Erzieherinnen sind trotzdem vor Ort. „Wir nutzen die Zeit, um Dinge zu erledigen, die vielleicht etwas liegen geblieben sind oder die man sonst so zwischendurch macht, für die jetzt einfach mal mehr Zeit ist“, erklärt Weitzel. Pläne und Konzeptionen schreiben, Büroarbeit, die Kita aufräumen – das stehe derzeit auf der Tagesordnung. „Danach müssen wir mal schauen, wie es weitergeht“, sagt die Leiterin.

Ähnlich sieht es auch in anderen Alsfelder Einrichtungen aus. In der Krabbelstube „Flohhütte“ dürfen derzeit zwei Kinder betreut werden, normalerweise sind es 24. Die acht Erzieher nutzen die Zeit jetzt einfach, um sich an Konzeptionen zu setzen, ordentlich sauber zu machen oder Gartenarbeit zu erledigen – das was man beispielsweise mal so zwischendurch macht, wenn die Flohhütte ansonsten mit Leben gefüllt ist. Am Montag sah die Situation allerdings noch ein wenig anders aus. „Gestern haben wir etwas in Ungewissheit gearbeitet, weil es einfach noch viel zu klären gab. Es musste erstmal die genaue Lage besprochen werden“, sagt eine Erzieherin.

In der Evangelischen Kita „In der Krebsbach“ ist es an diesem Dienstag ebenfalls ruhig. Nur zwei Kinder und drei Erzieherinnen sind da. „Das ist schon ein enormer Unterschied“, sagt Leiterin Michaela Bastian, denn normalerweise kümmern sich die 16 Erzieher um 78 Kinder. Fünf davon dürfen aktuell in den kommenden Wochen in der Kita untergebracht werden, die Eltern sollen allesamt sehr verständnisvoll reagiert haben. „Das ist für die Kinder auch eine merkwürdige Situation“, erklärt Bastian. Normalerweise ist dort volles Haus angesagt, es herrscht Trubel und jetzt ist es eben einfach viel ruhiger. Auch hier wird zum Beispiel die Zeit genutzt, um Büroarbeit zu erledigen, Integrationsanträge zu stellen, Entwicklungsberichte zu schreiben. „Wir werden das Beste daraus machen“, sagt sie.

Am Montag ein Kind, am Dienstag zwei – wilder Trubel herrscht auch in der Evangelischen Kita in Altenburg nicht. „Wir gehen mit einem gesunden Menschenverstand an die Sache heran“, erklärt Altenburgs Pfarrerin Sarah Kiefer. Man habe es so geregelt, dass immer zwei Erzieherinnen da sein müssen, schließlich seien es derzeit fünf Kinder, die einen Anspruch auf die Notfallbetreuung haben.

Die Erzieherinnen, die selbst Kinder haben und sich vielleicht gerade auch selbst um eine Betreuung kümmern müssen, die habe man nach Hause geschickt. „Wir müssen nicht in voller Montur auftreten. Die Kita ist aufgeräumt, top in Schuss. Es gibt eigentlich kaum etwas nachzuarbeiten“, sagt Kiefer – und um das, was irgendwann mal liegen geblieben sei, darum könne sich auch eine Erzieherin nebenbei kümmern.  „Vielleicht freut sich ja das ein oder andere Kind darüber, von zwei Erzieherinnen gleichzeitig bespaßt zu werden“, versucht Kiefer das positive an der Sache zu sehen.

Wie schaut es bei den Eltern aus, die ihr Kind daheim lassen müssen?

Und wie schaut es bei den Eltern aus, die ihre Kinder seit Montag nicht mehr in die Hände der Erzieherinnen geben dürfen? „Die Situation ist bei uns nicht schwierig“, sagt Jasmine Führ. Sie arbeitet als Mediengestalterin, ihr Mann beim VW Werk in Baunatal – beide gehören also nicht zu den „bestimmten Berufsgruppen“, für die die Notfallbetreuung gilt. „Ich kann gut von zu Hause aus arbeiten, kann aber meine Tochter auch mit an die Arbeit nehmen, deshalb ist das nicht so ein großes Problem“, sagt Führ.

Marcus und Rebecka Linker aus Ulrichstein gehören ebenfalls zu den Eltern, für die die Schließung der Kitas glücklicherweise kein großes Problem darstellt. „Mein Mann ist aktuell zu Hause und macht Home-Office, ich bin sowieso noch krank geschrieben“, sagt Rebecka Linker. Ihr Mann arbeitet als Anlagenmechaniker im Außendienst, die meisten Baustellen seien sowie aufs Eis gelegt, beziehungsweise dicht gemacht worden.

„Wir haben Familie, Freunde und Bekannte, die auf unseren Sohn Ole notfalls aufpassen könnten“, erklärt sie. Für die Situation habe sie vollstes Verständnis. Ihrer Meinung nach hätte man das mit der Schließung auch schon viel eher machen können. Ihr Sohn Ole denkt jetzt jedenfalls erstmal, dass der Kindergarten Ferien macht, er deshalb nicht hin kann. „Oh nein Mama“, habe der Kleine daraufhin gesagt. „Da müssen wir jetzt durch“, sagt Linker.

Ein Gedanke zu “„Die Kita lebt durch Kinder und jetzt fehlt quasi das Leben“

  1. Unglaublich welche schlecht ausgesuchten Kommentare…
    Für sowas was geschrieben wurde und welche Auswahl an kindeseltern fehlen mir die Worte…
    Mein Mann Arbeitet daheim alles gut ich bin sowieso daheim da krank geschrieben…
    Hallo Deutschland.. Geht’s noch???
    Jetzt sage ich mal was im Namen vieler Eltern…
    Es gibt eltern die zwar nicht zu diesen bestimmten berufsgruppen gehören, aber genau da liegt gerade das problem…
    Ich bin selbst angestellter fällt meine Arbeit aus habe ich mit Familie bald meine wohnung verloren….
    Ich habe Kinder….
    Aber die oberen die son dummes Geschwätz von sich geben wie im Kommentar bin sowieso krank genau diese sollten mal mehr rangezogen werden und was leisten!!! Für andere….
    Mir fehlen für sowas hohles einfach die Worte.. Armes Deutschland

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