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Schriftstellerin verstarb am Donnerstagabend im Alter von 91 JahrenSchlitzer Ehrenbürgerin Gudrun Pausewang ist tot

SCHLITZ (ol). Die Schlitzer Ehrenbürgerin Gudrun Pausewang ist tot. Im Alter von 91 Jahren verstarb die Schriftstellerin am Donnerstagabend in der Nähe von Bamberg, so vermeldet es die Süddeutsche Zeitung.

Gudrun Pausewang wurde 1928 im ostböhmischen Wichstadl geboren. Nach dem Kriegsende floh die Familie nach Westdeutschland, schreibt die Süddeutsche Zeitung weiter. Sie studierte Germanistik und promovierte laut SZ über „Vergessene Jugendschriftsteller der Erich-Kästner-Generation“. Fünf Jahre arbeitete sie in Kolumbien, ehe sie  1972 endgütlig in der Burgenstadt Schlitz ihre Heimat fand und dort bis 1989 als Lehrerin an einer Grundschule in Schlitz tätig war. 2003 wurde die Autorin im Alter von 75 Jahren zur Ehrenbürgerin der Stadt Schlitz ernannt.

„Rio Amargo“, ihr erster Roman, wurde gleich zu einem Publikumserfolg. Zu ihren erfolgreichsten Jugendbüchern gehört auch der Roman „Die Wolke“, den die Autorin 1987, ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, über die Folgen eines fiktiven Atomreaktorunfalls schrieb. Haupthandlungsort war ihre Heimat Schlitz. In Schlitz lebte Pausewang mehr als drei Jahrzehnte, verfasste hier einen Großteil ihrer Werke, bis sie 2016 in ein Seniorenheim in der Nähe ihres Sohnes zog.

Die Stadt Schlitz teilte auf Anfrage von Oberhessen-live mit, sich am Montag zum Tod ihrer Ehrenbürgerin äußern zu wollen.

Michael Brand, Mitglied des Bundestages und Wahlkreisabgeordneter für Fulda, Rhön und den Vogelsberg nimmt zum Tode der Schriftstellerin Stellung:

„Der Tod von Frau Pausewang, die ich aus einigen Begegnungen auch persönlich kannte und schätzte, geht mir wie sicher vielen anderen hier in der Region auch deshalb nah, weil wir doch mit ihren Büchern groß geworden sind.

Es hat mich immer ein Stück stolz gemacht, dass eine solche Autorin, die uns seit Kindertagen in der Schule und außerhalb mit ihren Werken begleitete, aus meiner Region stammt, und dass sie solche fesselnde Jugendbücher schreiben konnte.

Wenn auch sie selbst nicht mehr unter uns ist, so werden doch ihre Bücher, und auch sie selbst in unserer Fantasie und in unserem Gedenken lebendig bleiben. Frau Pausewang hat ein reiches und erfülltes Leben geführt und hat uns alle um tolle Literatur bereichert. Dafür dürfen wir dankbar sein.“

2 Gedanken zu “Schlitzer Ehrenbürgerin Gudrun Pausewang ist tot

  1. Man muss unterscheiden zwischen Gudrun Pausewangs Tendenzromanen, welche die fixen Ideen der Autorin dem Leser einzuhämmern versuchen, und Pausewangs Frühwerken, die auf gelungene Art das Leben der Menschen in Südamerika darstellen.

  2. Eine der m.E. wenigen wirklich wichtigen und kritischen, vorausschauenden Autorinnen der Gegenwart.
    Ihre Bücher (speziell „Die Wolke“ und „Die letzten Kinder von Schewenborn“) sollten Pflichtlektüre in allen Schulen werden, soweit sie nicht bereits im Lehrplan enthalten sind.
    Ich selbst hab exakt diese Bücher bereits vor 20 Jahren meinen Arbeitskollegen geschenkt.

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