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Lieselotte Frick mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnetEine Frau, der man nicht genug danken kann

GREBENAU (akr). 22 Jahre war sie Ortsvorsteherin von Grebenau, 15 Jahre Stadtverordnete mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit, sie war maßgeblich an der Gründung des Weihnachtsmarktes „Gute Taten“ beteiligt, ist Mitorganisatorin der Ferienspiele und seit 1982 Vorsitzende des Malclubs in Grebenau, um nur einige ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten zu nennen. Die Rede ist natürlich von Lieselotte „Lotti“ Frick, einer Frau, die im wahrsten Sinne des Wortes für das Ehrenamt lebt und der man eigentlich gar nicht genug danken kann. Für ihr langjähriges soziales, kulturelles und lokalpolitisches Engagement wurde sie am Freitag mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet.

Es ist Freitagnachmittag, die Sonne strahlt vom Himmel, im Sitzungssaal des Grebenauer Rathauses herrscht Hochbetrieb. Es ist ein besonderer Tag. In wenigen Minuten wird die Grebenauerin Lieselotte Frick, die von allen nur liebevoll „Lotti“ genannt wird, nämlich mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet. In wenigen Minuten wird das rot-goldene Kreuz samt Schleife ihr dunkles, schlichtes Kleid zieren.

„Lotti war schon früh zum Wohle der Stadt unterwegs. Es ist nun Zeit, Danke zu sagen, für das, was sie als Ehrenamtliche alles für Grebenau geleistet hat“, betont Bürgermeister Lars Wicke in seiner Begrüßungsansprache. „Ich sage nur Weihnachtsmarkt, Malclub, Ortsvorsteherin, Seniorenclub, Ferienspiele“, um nur einige ehrenamtliche Tätigkeiten der 67-Jährigen aufzuzählen. Die Liste ist lang.

Bürgermeister Lars Wicke bedankte sich bei Lieselotte Frick für ihr tatkräftiges Engagement. Fotos: akr

Frick war unter anderem 22 Jahre Ortsvorsteherin von Grebenau, jahrelang Stadtverordnete, sieben Jahre Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt, Kreistagsabgeordnete des Vogelsbergkreises, Mitglied im Ausschuss für Bau, Planung und Verkehr, sowie im Jugendhilfeausschuss des Kreises – und das war nur ihr kommunalpolitisches Engagement.

Auch in Sachen Soziales und Kultur hat die Ehrenamtliche beachtliches geleistet. Ihr ist es zu verdanken, dass es seit 1985 den Weihnachtsmarkt der „Guten Taten“ gibt. „Dank Liselotte Frick war eine Erfolgsstory geboren“, betont Regierungspräsident  Dr. Christoph Ullrich, der ihr an diesem Tag die Auszeichnung übergeben wird. Doch zuvor geht der Regierungspräsident auf weitere Tätigkeiten ein.

130.000 Euro Spenden gesammelt

Frick war darüber hinaus 25 Jahre Vorsitzende des Weihnachtsmarktes. In dieser Zeit hat die Ehrenamtliche es geschafft, 130.000 Euro an Spenden zu sammeln. Mit diesem Geld unterstützte sie regionale und überregionale gemeinnützige Organisationen wie den Kindergarten in Grebenau oder die Kinderkrebsstation „Peiper“ in Gießen. „So eine gewaltige Summe kommt nicht durch zwei Mal Waffeln backen zustande, da steckt ein Haufen Arbeit drin“, betont Ullrich.

Viele Freunde, Verwandte und Weggefährten waren gekommen. um diesen besonderen Moment mit der Ehrenamtlichen zu erleben.

Die 67-Jährige war und ist auch sehr kreativ unterwegs. Seit 1982 ist sie die Vorsitzende des Malclubs und bietet bis heute im Sommer und Winterhalbjahr Malkurse für Erwachsene an. Zudem ist sie eine Mitorganisatorin der Ferienspiele und war auch maßgeblich an der Gründung des Seniorenclubs im Jahr 1992 beteiligt.

Und dann ist es endlich so weit: Lotti Frick schreitet nach vorne, alle Augen auf sie gerichtet. „Ich mache solche Ehrungen aus zwei Gründen gerne. Erstens: als Dank an Frau Frick, als Dank für ihr Engagement. Zweitens: als Motivation für den ein oder anderen, sich auch ehrenamtlich zu engagieren“, freut sich Ullrich und steckt der 67-jährigen die Medaille an. Lautes Klatschen erhellt den Raum. Alle freuen sich für und mit der Grebenauerin. Verwandte, Freunde und sogar ehemalige Bürgermeister sind gekommen, um gemeinsam mit ihr diesen besonderen Moment zu erleben.

Ein ganz besonderer Moment: Dr. Christoph Ullrich steckt ihr die Medaille an.

Einer von ihnen ist Jürgen Ackermann, ehemaliger Bürgermeister der Stadt und an diesem Tag als Vertretung für Landrat Manfred Görig vor Ort. „Wir haben zusammen gekämpft“, erinnert sich Ackermann zurück an die gemeinsame Zeit in der Politik. Lotti habe in ihrem Wesen eher gestrahlt als gestritten, eine erfolgreiche Politik bestritten. „Lotti wurde von Listenplatz 42 direkt in den Kreistag gewählt, ich habe noch nie gesehen, dass jemand so einen Sprung in den Kreis macht“, erzählt er. „Daran erkennt man die Anerkennung“.

Die Lobeshymnen auf Frick sind noch nicht vorbei. Auch Ortsvorsteherin Renate Herrmann möchte der Ausgezeichneten ihren Dank und ihre Glückwünsche aussprechen: „Man kann dir einfach nur danken“. Das sieht auch Liane Franz, Leiterin der Kindertagesstätte Tabaluga so: „Man kann sich immer auf Lotti verlassen. Wenn es brennt, steht sie zur Stelle“.

„Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas zusteht“

Dann ist es auch an der Zeit, dass sich Lotti Frick zu Wort meldet. Wieder erhellt lautes Klatschen den Sitzungssaal des Rathauses. „Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas zu steht. Ich dachte, das bekommen nur Leute, die noch viel mehr tun als ich“, sagt sie bescheiden. Für sie sei diese Ehrung viel mehr wert, als eine Anerkennung ihres persönlichen Wirkens. Ohne die Unterstützung von euch allen, meinen Freunden, Weggefährten und natürlich meiner Familie, wäre es mir nicht möglich gewesen, in den vergangenen Jahrzehnten meinen vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten mit Freude nachzugehen“, sagt Frick mit leicht zitternder Stimme. „Aus einigen Weggefährten sind Freunde geworden. Das ist für mich Heimat“.

Die Auszeichnung war an diesem Abend nicht die einige Ehre: Die 67-Jährige durfte sich noch in das Goldene Buch der Stadt Grebenau eintragen.

Doch wie ist die 67-jährige dazu gekommen, sich so zahlreich ehrenamtlich zu engagieren? „Es ist einfach in mir drin. Für andere da zu sein, das erfüllt mich. Meine ganze Familie lebt das soziale Engagement“, erzählt sie, immer noch total überwältigt. „Ich möchte damit auch meiner jetzigen Heimat danken“. Ursprünglich kommt sie nämlich aus Berfa, zog dann der Liebe wegen 1974 nach Grebenau, wo sie seitdem mit ihrem Mann Gerhard, mit dem sie fast 50 Jahre verheiratet ist, lebt. „Mir fehlen die Worte. Ich bin sehr stolz“, sagt Gerhard Frick und blickt in die Augen seiner Ehefrau. „Er ist der Fels in meiner Brandung, er unterstützt mich wo es nur geht“, lächelt Lotti Frick. Ans Aufhören denkt sie übrigens noch lange nicht. „Ich werde so lange weiter machen, wie ich kann – aber in abgespeckter Form“, lacht sie und lässt sich weiter von ihren zahlreichen Weggefährten beglückwünschen.

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