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Rechte Umtriebe bei der PolizeiOffenbar erneut Wohnung von Polizist in Kirtorf durchsucht

KIRTORF (jal). Neue Entwicklungen in der Affäre um rechte Polizisten in Hessen: Berichten zufolge haben Ermittler erneut die Kirtorfer Wohnung eines Polizisten durchsucht, der bereits seit längerem suspendiert ist und dem vorgeworfen wird, Teil eines rechtsextremen Chats von Frankfurter Beamten gewesen zu sein. 

Wie die Zeit berichtet, soll der Polizist dazu vorläufig festgenommen worden sein. Nach OL-Informationen soll der Mann inzwischen hauptsächlich in Frankfurt wohnen, der Zeit zufolge wurden Wohnräume in Kirtorf und der Mainmetropole durchsucht, die dem 30-Jährigen zugeschrieben werden. Da die Staatsanwaltschaft keine Vorraussetzungen für einen Haftbefehl gesehen habe, sei der Polizist nach der Festnahme wieder freigelassen worden.

Der Zeit zufolge wirft man dem Verdächtigen Bedrohung und Volksverhetzung vor. Neben der Mitgliedschaft in einem rechtsextremen Chat mit Kollegen wird der Mann offenbar inzwischen verdächtigt, etwas mit den Drohfaxen zu tun zu haben, die im vergangenen Jahr an die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız geschickt worden waren. Unterschrieben war das erste Fax mit „NSU 2.0“. Der Anwältin wurde unter anderem damit gedroht, ihre zwei Jahre alte Tochter zu „schlachten“.

Wie die Zeit weiter schreibt, soll die Whatsapp-Gruppe, in der der Mann neben fünf weiteren Polizisten und einer Zivilistin Mitglied gewesen sein soll, den Namen „Itiot“ getragen haben. Darin seinen etwa 50 „menschenverachtende und rassistische“ Bilder und Kommentare ausgetauscht worden. „Darunter waren Hakenkreuze, die Gruppe machte Witze über Juden und Menschen mit Down-Syndrom. Auf einem der Bilder ist Adolf Hitler zu sehen, der vor einem rauchenden Schornstein sitzt. Am unteren Rand des Bildes steht: ‚Umso größer der Jude, desto wärmer die Bude'“, heißt es in dem Bericht der Zeit weiter.

Offenbar Hasspostigs im Fall Lübcke verbreitet

Die Oberhessische Zeitung berichtet ebenfalls über die Festnahme eines bereits suspendierten Polizisten, schreibt jedoch lediglich, dass dieser aus dem Raum Mittelhessen komme. Bei diesem Mann handelt es sich mutmaßlich um den selben Polizisten, über den die Zeit und andere Medien wie die FAZ und die Frankfurter Rundschau berichten. Der OZ zufolge wird der kurzzeitig festgenommene Polizist ebenfalls verdächtigt, im Fall des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke Hasspostings verbreitet zu haben. Diese Posts wurden jedoch offenbar im Darknet getätigt, dem verborgenen, weitestgehend anonymen Teil des Internets, der mit normalen Browsern nicht zugänglich ist. Der OZ zufolge sind die Ermittlungen deswegen für die Beamten nicht einfach.

Die hessische Polizei ermittelt seit vergangenem Jahr in verschiedenen, teilweise voneinander unabhängigen Fällen wegen rechter Umtriebe in den eigenen Reihen. Mehrere Verdächtige stammen aus dem Vogelsbergkreis.

7 Gedanken zu “Offenbar erneut Wohnung von Polizist in Kirtorf durchsucht

  1. Schlimm, dieser Sensations-Journalismus – und alles ohne eine einzige Sekunde eigene Recherche . Und die Tastatur ist schon bereit, falls sich der nächste Polizist in diesem harten und schwierigen Job sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als mit dem Suizid.

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  2. @Kritiker: Bravo, klasse Kommentar. Man hat ja mit der Hetze schon einen Polizisten in den Selbstmord getrieben. Aber Hetze von links gibt es ja nicht. Genauso wie linke Gewalttäter, oder Braunkohletagebaustürmer als Aktivisten bezeichnet werden.
    Unsere Gesellschaft driftet, dank dieser Hetze, immer weiter auseinander.

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    1. @ Nachbar
      Nee, nee Kritiker: Sehr schlechter und undifferenzierter Kommentar! Aber irgend ein „Nachbar“, der eine solche Meinung teilt und vor Freude darüber ganz aus dem Häuschen gerät, findet sich natürlich immer.
      „Unsere Gesellschaft“ möchte ich mir nicht als kuschelige „Volksgemeinschaft“
      von „Kritikern“ und „Nachbarn“ wie Ihnen vorstellen. Dass sich „dank dieser Hetze“ (fragt sich allerdings immer noch, wer denn da in welcher Weise gegen wen „hetzt“] die Spreu vom Weizen trennt, finde ich nicht so schlimm. Wenn dann auf der Seite der „Guten“ eine ausreichende Mehrheit zustande kommt und auf der anderen Seite dann Sie und Ihre Gesinnungsgenossen klar zu identifizieren sind, ist mir das ja recht. In einer freien Gesellschaft muss das Individuum ja ständig Entscheidungen treffen. Zwischen gut und böse, hoch- und minderwertig, gesund und ungesund, klug und saudämlich, sachdienlich und total bescheuert usw., usw.
      „Man muss kein Nazi sein, um in einem Chat mal seinem Verärgerung Luft zu machen…“. Stimmt. Aber dazu muss man auch kein „linker Gewalttäter“ oder „Braunkohletagebaustürmer“ sein. Und warum ist dann die Meinung, die Ihnen nicht gefällt, „Hetze“ und alles andere rangiert unter „Hmhähkannmandochmalsagen“, wenn einem danach ist? Den verkappten Nazi erkennt man am sichersten an der Assi-Denke und seinen Sprüchen: 1. „Ich habe doch gar nichts gemacht“. 2. „Ich bin gar kein Nazi, ich rede nur manchmal so.“ 3. „Ich bin auch kein Alkoholiker, ich trinke nur ziemlich viel.“ 4. „Ich bin auch nicht gewalttätig, mir rutscht nur manchmal die Hand aus“. 5. „Ich bin gar nicht rechts, habe mir nur „88“ und ein Hakenkreuz auf den Arsch tätowieren lassen.“ 6. „Ich stelle mich bedingungslos vor unsere Polizisten, wenn gegen sie wegen rechter Umtriebe ermittelt wird. Vor die ermittelnden Kollegen stelle ich mich natürlich nicht. Das sind ja keine Polizisten, sondern Verräter. Und die treiben die Gesellschaft auseinander.“
      An der Assi-Moral und Assi-Logik erkennt man den Nazi-Mucker und primitiven Lumpen-Proletarier. Und das ist gut so.

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  3. Lieber „solche BerichtERstattungen“, die sich legitimer- und üblicherweise auf mehrere Quellen stützen, als Bericht-BEstattungen, die nur dem Interesse dienen, dass möglichst gar nichts [Nachteiliges] mehr an die Öffentlichkeit dringt. Die Folgen eines solchen „rücksichtsvollen“ Journalismus, der versuchte, ein staatsfrommes „Idealbild“ vom pflichtgetreuen Verfassungsschützer und Polizeibeamten, den mildtätigen und moralisch untadeligen Kirchen, den nur dem Kindeswohl verpflichteten Jugendämtern usw. aufrecht zu erhalten, arbeiten wir doch gerade schwmerzhaft ab. Die vielen schwerstens belasteten NS-Kriegsverbrecher gerade im Justiz- und Polizeidienst, die bis in die 1970er Jahre straffrei ausgingen, der Mord an dem Studenten Benno Ohnesorg durch einen Polizeibeamten in Zivil (später als Stasi-Spitzel enttarnt), der durch die Justiz mit massiven Fälschungen der Beweismittel vertuscht wurde, der sog. „Sachsensumpf“, wo Zuhälter sich durch sexuelle Dienstleistungen Minderjähriger die Gunst von Richtern und Staatsanwälten erkauften, die bei ihrer Enttarnung dann schwerstes Geschütz gegen investigative Journalisten auffuhren, der Jahrzehnte währende Missbrauch in kirchlichen Schulen und Internaten, die unsägliche NSU-Affaire, der Fall Lüdge, bei dem Jugendämter dem Haupttäter die Opfer als „Pflegekinder“ zuführten, usw., usw. …
    Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit erfordern geradlinige Prinzipien, die sich in einer so intransparenten Gesellschaft wie der unsrigen jeden Tag aufs Neue bewähren müssen. Da kann man nicht mal hier ein Auge zu drücken und mal da durch die Finger sehen oder mal den einen und mal den anderen Berufsstand von vermeintlich zu harten Konsequenzen ausnehmen, weil doch die Menschen, mit denen die es zu tun haben, aber nun auch wirklich jede Menge auf dem Kerbholz haben. Unser Rechtsstaat wird nie perfekt sein und fehlerfrei arbeiten. Aber wir alle können an seiner Qualität mitarbeiten. Als rechtstreue Bürger, als aufmerksame Zeugen, die sich nicht einschüchtern lassen, als Schöffen, Richter, Polizisten usw. Und nicht zuletzt als Journalisten, die ein möglichst realitätsgerechtes Bild von der Wirklichkeit zeichnen wollen und Fehlentwicklungen bei Zeiten öffentlich anprangern. Und deshalb ist dieses ganze „Hetzartikel“-Geschrei und das habe mit dem nichts zu tun und etwas anderes wieder nichts mit dem und blablablabla nicht von Gewicht. Man kann eine solche Meinung haben und äußern. Aber vernünftige Menschen sollten sich damit nicht dauernd beschäftigen müssen.

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  4. Armselig! „Die Zeit schreibt…“, „die OZ schreibt…“. Wie wäre es mit eigener Recherche und vor allem mit Fakten und nicht Mutmaßungen? Nicht falsch verstehen, wenn jemand gesetzeswidrig handelt oder sich tatsächlich etwas zu Schulden kommen lässt, müssen Konsequenzen erfolgen. Aber das hier ist eine ziemliche Hetzjagd, die mehr auf Hörensagen und anderen Quellen, beruht. Überlegt bei solchen Berichterstattungen auch mal, was ihr den Menschen antut, um die es geht. Ihr zerstört Leben, Familien und auch deren Psyche, nervös überhaupt bewiesen ist, dass die gemachten Anschuldigungen stimmen. Diese Polizisten kommen tagtäglich in Situationen, die gefährlich sind, haben mit Menschen zu tun, die sich absolut respektlos ihnen gegenüber verhalten, sie körperlich angreifen, beschimpfen, sich nicht an Gesetze halten… und die zu oft fast ungeschoren davon kommen. Man muss kein Nazi sein, um in einem Chat mal seinem Verärgerung Luft zu machen – das macht jeder unter seinen Freunden, genau wie Bildchen schicken, die politisch, moralisch oder sozial nicht korrekt sind. Nich mal, keine Frage, man muss die Konsequenzen für sein Tun tragen, aber solche Hetzartikel sind absolut unnötig und meiner Meinung nach unmoralisch. Das hat nichts mit Pressefreiheit oder investiven Journalismus zu tun, dass ist reine reißerischer Schreibe, in der Hoffnung Leser zu finden und die Zahlen in die Höhe zu treiben – auf Kosten der Betroffenen!

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