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Abiturzeugnisse für 102 junge Menschen an der Albert-Schweitzer-SchuleEin stolzer, glücklicher Jahrgang verlässt die ASS

ALSFELD (ol). Göttergleich fühlten sich 102 junge Leute in diesen Tagen, denn unter dem Motto „Abikropolis – die Götter verlassen den Olymp“ feierten sie ihren Schulabschluss, den genau hundert mit der Allgemeinen Hochschulreife und zwei mit der Fachhochschulreife nun in der Tasche haben. Ihren Olymp, die Albert-Schweitzer-Schule, verlassen sie nun mit vielen Plänen und guten Wünschen; den großen Tag der Vergabe der Abiturzeugnisse begannen sie mit einem Gottesdienst in der Walpurgiskirche, den Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs gemeinsam mit Schulpfarrerin Katja Dörge gestaltet hatten.

Dass sie in dieser Umgebung um das Abiturmotto nicht herumkamen, lag auf der Hand: Was sind denn die Götter von heute, fragten die jungen Menschen, und hatten schnell Technik, Geld, Schönheit und Wissenschaft ausgemacht. Dabei gehe der Welt die Puste aus, und die Aufgabe der Menschen als Gottes Kinder und nicht als Götter sie es, die Welt zu einer besseren Welt zu machen, wie Pfarrerin Dörge in ihrer Predigt betonte. Abi-Chor und Abi-Band begleiteten den Gottesdienst musikalisch, und mit den Wünschen der Eltern für ihre Kinder, niedergeschrieben auf Lorbeerblättern, klang der Gottesdienst aus.

Nur für sie war der rote Teppich in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule ausgerollt: die 102 Abiturientinnen und Abiturienten beim Einmarsch. Fotos: Traudi Schlitt

Zur Zeugnisvergabe in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule am Oberstufenstandort in der Krebsbach schritten die Abiturientinnen und Abiturienten zu den Klängen der Bigband unter der Leitung von Martin Wilhelm bereits traditionell über den eigens für sie ausgelegten roten Teppich und präsentierten sich auf der Bühne den Gästen, den Familien und Freunden und auch noch einmal den Lehrkräften als stolzer, glücklicher Jahrgang.

Ein Grund zur Freude

Diesen Eindruck griff Studiendirektor Thomas Weidemann in seiner Begrüßung direkt auf: Egal, ob über gute Noten oder über das Quäntchen Glück – alle jungen Leute hätten heute Grund zur Freude. Er dankte insbesondere seinem Kollegium für die geleistete Arbeit während der acht bis neun Schuljahre der jetzigen Abiturientinnen und Abiturienten und auch für die Anstrengungen in der Prüfungsphase.

Studiendirektor Thomas Weidemann freute sich mit den Abiturientinnen und Abiturienten über das Erreichte.

Sein Dank galt auch der Schulpfarrerin Katja Dörge und den Ehrengästen, Bürgermeister Stephan Paule, Schulelternbeiratsvorsitzende Bianca Eichenauer und Rotary-Präsdient Gerhard Kühnl. Sechsmal könne man sich hier über die Traumnote 1,0 freuen – erreicht von sechs jungen Frauen. Mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,23 liege man besser als der Landesdurschnitt, freute sich Weidemann, der allen Abiturientinnen und Abiturienten von Herzen gratulierte.

Dankesworte und Glückwünsche

Diesen Wünschen schloss Bürgermeister Paule sich in seinem Grußwort an. Das Abitur, so der Rathauschef, sei ein Schlusspunkt nach einer langen Zeit und eine Eintrittskarte zu vielen neuen Dingen. Auch er dankte den Weggefährten der Abiturientinnen und Abiturienten, Familien, Freunden und Lehrkräften. Mit dem Erreichen des Abiturs hätten die jungen Leute gezeigt, dass sie nicht nur Stoff lernen und Inhalte bearbeiten könnten, sondern, dass sie auch Herausforderungen und Verantwortung übernehmen könnten.

Der Dreiklang aus Freiheit, Herausforderung und Verantwortung werde fortan ihr Leben bestimmen, prophezeite Paule, der sich und Alsfeld wünschte, dass die heutigen Absolventen ihrer Heimatstadt verbunden bleiben mögen und ihr Weg sie nach Ausbildung und Studium vielleicht wieder dorthin zurückführt.

Über den Dreiklang aus Freiheit, Herausforderung und Verantwortung sprach Bürgermeister Stephan Paule in seinem Grußwort.

„Eltern sollen ihren Kindern Flügel und Wurzeln geben“, zitierte Bianca Eichenauer vom Schulelternbeirat Johann Wolfgang von Goethe. Sie hätten mit ihren Kindern Schulsorgen und Freuden geteilt, sie zur Schule gebracht und Vergessenes nachgeliefert, gelobt, getadelt, motiviert und mitgelitten. Für all das dankte Eichenauer den Eltern.

Weiteren Dank sprach sie den Lehrkräften aus, die Abiturientinnen und Abiturienten gut vorbereitet hätten auf die Prüfungen und den neuen Lebensabschnitt. „Verleiht euren Gedanken Flügel“, rief sie den jungen Erwachsenen zu, „findet die Balance zwischen Arbeit und Leben, wagt Veränderungen und riskiert Fehler, die euch am Ende auch weiterbringen werden. Gestaltet eure Zukunft mit all euren Kompetenzen, eurer Leidenschaft, Empathie und Begeisterung.“

Den Weg in die Zukunft zuversichtlich und motiviert gehen

Für die Schülervertretung sprachen Emilia Zulauf und Paulina Georg. Sie waren getreu dem Abi-Motto in die Welt der griechischen Mythologie eingetaucht und hatten auch bei den griechischen Gelehrten viel kluge Worte für die Abiturientinnen und Abiturienten gefunden: Sich selbst zu kennen, sei die erste aller Wissenschaften, gaben sie im Sinne Platons weiter. „Eure Odyssee ist zu Ende, doch eure Geschichte beginnt heute“, richteten Zulauf und Georg ihre Worte an die Absolventen. „Wir hoffen, dass die Schule euch gut für euren Weg in die Zukunft vorbereitet hat. Geht ihn zuversichtlich und motiviert und vergesst nie, woher ihr kommt!“

Emilia Zulauf und Paulina Georg griffen gekonnt das göttliche Motiv des Abi-Mottos auf.

Die Gedanken zur Verabschiedung aus den Reihen des Schulleitungsteams überbrachte in diesem Jahr der stellvertretende Schulleiter Christian Bolduan. Als Tutor und Vater einer Abiturientin, die vor kurzem ebenfalls verabschiedet wurde, fühle er sich dem Jahrgang sehr verbunden, so Bolduan, der erklärtermaßen große Hoffnungen in die jungen Menschen setze, die nun seine Schule verlassen. Denn, so der Tenor seiner Rede, Kritik und Misstrauen gegen die jeweilige „Jugend von heute“ habe es schon seit Jahrtauenden gegeben.

Bolduan war dazu bei den Sumerern und Babyloniern fündig geworden, die bei der Jugend bereits vor 5000 Jahren mangende Achtung des Alters, ein ungepflegtes Äußeres, Umsturzgedanken, fehlende Lernbereitschaft und Ablehnung der Werte beklagten. Die Babylonier mahnten 4000 Jahre später, die Jugend sei von Grund auf verdorben, böse, gottlos und faul. Sie werde niemals so sein wie die Jugend vorher, und es werde ihr niemals gelingen, die babylonische Kultur zu erhalten.

Christian Bolduan überbrachte die Gedanken der Schulleitung und zeigte sich zuversichtlich, dass auch diese jungen Leute die Zukunft meistern werden.

Über die berühmte Schmähung des Sokrates bis hin frühmittelalterlichen Forderungen nach klösterlicher Aufsicht und den neuzeitlichen Verzweiflungen aus Industrie und Wirtschaft kam Bolduan dennoch zu dem Schluss, dass über die letzten Jahrtausende sich doch einiges zum Guten gewendet hätte und die jeweils geschmähte Jugend daran doch nicht ganz unschuldig sein könne. Dass keine junge Generation der vorgehenden gleich sei, stimme jedoch.

Neue Denkpfade nicht ablehnen

Schon an den verschiedenen anwesenden Generationen machte er große Unterschiede aus und forderte alle Generationen auf, neue Denkpfade nicht abzulehnen und Altes nicht ungefragt beiseite zu schieben. „Ihr könnt mit euren Kenntnissen die Zukunft gestalten. Ihr seid sicher keine Götter, die den Olymp verlassen, sondern Menschen, die vielleicht noch höher hinaus können als auf den 2900 Meter hohen griechischen Berg“, richtete Bolduan seine Worte an die scheidenden Schülerinnen und Schüler. „Das Rüstzeug dazu habt ihr von uns erhalten.“

Einige Schülerinnen und Schüler haben ihr Können und Engagement in ganz besonderem Maße schon während der Schulzeit bewiesen. So konnte die Albert-Schweitzer-Schule wieder Absolventen für besondere Leistungen ehren. Doch zuvor wurde der Schulsozialpreis verliehen, den das Alsfelder Gymnasium gemeinsam mit dem Rotary Club Alsfeld vergibt. Rotary-Präsident Gerhard Kühnl freute sich über die Ehre, diesen Preis an Amelie Kreuter verleihen zu dürfen.

Gerhard Kühnl vom Alsfelder Rotary Club verlieh Amelie Kreuter den Schulsozialpreis.

Sie sei dem Club, der den Preis mit 300 Euro Preisgeld ausstattet, empfohlen worden, da sie ein hohes Maß an Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein zeige und das auch in Konflikten. Sie sei immer ansprechbar, dabei nie aufdringlich, aber beharrlich und zielorientiert. Amelie Kreuter habe stets das Ganze zum Wohle aller im Blick. Mit all diesen Eigenschaften treffe sie die Maxime der Rotarier, so Kühnl, der sie als Vorbild für junge Menschen bezeichnete. An die Abiturienten gerichtet, wünschte er: „Suchen und finden Sie das Richtige!“

Für besondere schulische Leistungen geehrt

Für besondere schulische Leistungen konnte Studiendirektor Holger Palm die folgenden Schülerinnen und Schüler würdigen: Magdalena Damrath erhielt den DMV-Abiturpreis Mathematik und den GDCh-Abiturientenpreis. Der GDCh-Abiturientenpreis der Gesellschaft deutscher Chemiker ging an Magdalena Damrath, Franziska Simon und Luisa Roth. Den DPG-Buchpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erhielten Dominik Schneider, Noah Wahby, Darius Neufeld und Simon Marek.

Studienleiterin Doris Roth würdigte gemeinsam mit Christian Bolduan die Jahrgangsbesten, die einen Abiturdurschnitt von unter 1,5 errangen. Diese sind Karoline Luyanda Schwarzer, Magdalena Christina Damrath, Franziska Simon, Jana Marie Rüger, Luisa Roth, Lara Elisabeth Schneider, Noah Simon Wahby, Anna Justine Daum, Annika-Christin Weise, Franziska Braun, Salome Elisabeth Hofmann, Friederike Kadelka, Lisa-Marie Junker, Niels Jonas Schäfer, Florian Schnell-Kretschmer und Anna Becker.

Eingerahmt von Doris Roth und Christian Bolduan: die 16 jahrgangsbesten Abiturientinnen und Abiturienten Anna Becker, Lisa-Marie Junker, Friederike Kadelka, Anna Justine Daum, Salome Elisabeth Hofmann, Franziska Braun, Annika-Christin Weise, Lara Elisabeth Schneider, Florian Schnell-Kretschmer, Magdalena Christina Damrath, Luisa Roth, Karoline Luyanda Schwarzer, Jana Marie Rüger, Noah Simon Wahby, Niels Jonas Schäfer, Franziska Simon (von links nach rechs).

Für die Jahrgangsbesten sprachen im Anschluss Magdalena Damrath, Karoline Schwarzer und Jana Rüger. Sie unterstrichen die Bedeutung der Frauen für diesen Abiturjahrgang und blickten in einer gutgelaunten Rede auf ihre acht Schuljahre zurück, die ihnen viele witzige und schöne Erinnerungen sowie viele tiefe Freundschaften beschert hat. „Wir stehen alle vor einem Kreuzweg“, so Damrath, „die einen haben schon einen Plan, sogar ein Navi, die anderen noch nicht.“ Getreu Kafkas „Aufbruch“ machten sie sich nun alle auf eine „wahrhaft ungeheure Reise“, wagten den Aufbruch um des Aufbruchs Willen, fand Schwarzer, während Rüger Dankesworte des Jahrgangs an die Lehrkräfte, an Familien und Freunde richtete.

Danach konnten endlich die 102 Abiturzeugnisse in die Hände der Abiturientinnen und Abiturienten übergehen. Gemeinsam mit der Schulleitung überreichten die Tutorinnen und Tutoren sie an ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Dabei wurde noch einmal deutlich, wie wertschätzend Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler miteinander verbunden waren. Für jeden Lehrer und jeden Kurs gab es warme Abschiedsworte und kleine Geschenke, während der Abschied selbst noch auf sich warten ließ – der Abiball folgte am nächsten Tag.

Weitere Eindrücke:

Abiturientinnen und Abiturienten 2019

Tutorin Katja Körner – Leistungskurs Biologie

Alina Ursula Beritz, Franziska Braun, Jan Fieser, Julius Fröhlich, Celina Gerst, Salome Elisabeth Hofmann, Michelle Klemm, Thyra Marie Krebühl, Larina Rexha, Benjamin Rössel, Julia Schieb, Michelle Schierling, Kimberley Michelle Stane, Daniel Weicker, Selina Helene Wingefeld

Tutorin Ilona Rößner – Leistungskurs Chemie

Alexa Albert, Lea Sophie Becker, Laura Becker, Diana Buchmann, Anna Justine Daum, Laura Decher, Friederike Kadelka, Carolin Messner, Amelie Pliska, Luisa Roth, Alina Seim, Franziska Simon, Nicole Steinbrecher, Lea-Angel Taddese, Leonie Wagner

Tutorin Annette Schumann – Leistungskurs Englisch

Victoria Marie Adamski, Anton Antoniadi, Lucienne Ausborn, Chiara Cardamone, Elisa Debora Demand, Lea Dippel, Cheyenne Désirée Frey, Sophia Glomb, Merve Karateke, Lea Lippert, Mona Jasmin Mezhoud, Hanna Möser, Jenny Neumann, Jana Rotfuß, Frederik Schlöffel, Benjamin Schmelzer, Leoni Schmidt, Karoline Luyanda Schwarzer, Liane Stein, Lena Henriette Volkmar, Lea Werneburg

Tutor Thomas Weidemann – Leistungskurs Geschichte

Tim Lukas Bohn, Nils Borgerding, Christian Thanisorn Ermel, Sebastian Pascal Fey, Marcel Antonio Gischler, Lisa Marie Junker, Diellza Karpuzi, Chantal Kilka, Hauke Friedrich Kömpel, Martyna Maria Koziol, Amelie Kreuter, Noel Leon Merle, Jost-Tomke Joschua Müller, Luca Leon Raab, Paul Michael Roth, Jule Schaaf, Nicolas Schneider, Jan Henrik Stüber, Lisa-Marie Weibert, Alicia Juliane Wingefeld

Tutor Dr. Jochen Riege – Leistungskurs Mathematik

Anna Becker, Stine Böcher, Magdalena Christina Damrath, Yasmin Melaine Gonné, Marius Niklas Nils Graulich, Alicia Kaufmann, Simon Marek, Darius Neufeld, Jana Marie Rüger, Xenia Schäfer, Lara Elisabeth Schneider, Dominik Schneider, Marc Schwarzer, Robin Steih, Fabian Stumpf, Noah Simon Wahby, Annika-Christin Weise

Tutorin Michaela Marin

Can Arslan, David Becker, Julia Büschel, Hannah Freitag, Emiliano Keßler, Johanna Krause, Celine-Kim Rabe, Niels Jonas Schäfer, Florian Schnell-Kretschmer, Malte Schüßler, Leon Li-Yang Shen

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