Blaulicht0

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr KirtorfFreiwillige Feuerwehr Kirtorf rettete vier Menschenleben

WAHLEN (pw). Um Ehrungen, Anerkennungsprämien und ein einsatzreiches Jahr drehte sich am Samstagabend die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Kirtorf. Derzeit werden in sieben Einsatzabteilungen insgesamt 169 aktive Feuerwehrleute gezählt, die im Vorjahr zu 132 Einsätzen ausrücken mussten. Diese gliederten sich in 32 Brände und 91 Hilfeleistungen, hinzu kamen vier Brandschutzerziehungen sowie fünf Brandschutzaufklärungen. Bei den Einsätzen wurden vier Menschenleben gerettet.

„Die Stadt Kirtorf hat alle Fahrzeuge und Feuerwehrhäuser mit den erforderlichen Geräten ausgestattet“, sagte Stadtbrandinspektor Heino Becker im Jahresbericht. Der Fuhrpark zähle derzeit 15 Einsatzfahrzeuge, sowohl für die Einsatzabteilung in Kirtorf (HLF 10) als auch in Ober-Gleen (TSF-W) ist die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeugs in der Planung. Das Feuerwehrhaus in Wahlen wurde umgebaut, das Feuerwehrhaus in Arnshain saniert.  „Im Jahr 2018 wurden 148.000 Euro von der Stadt Kirtorf in die Feuerwehr investiert“, machte Becker deutlich.

Aus seiner Sicht  waren die Anschaffungen die nötigen Werkzeuge für ein vernünftiges Retten. Zum Ausbildungsstand teilte er mit, dass 103 Lehrgänge und Seminare absolviert wurden. Die Ausrückezeit lag im Vorjahr durchschnittlich bei zwei Minuten, die Hilfsfrist wurde immer eingehalten. Zu den besonderen Einsätzen zählten zwei schwere Verkehrsunfälle, ein umgestürzter Baukran, ein Unwetter, eine Hühnerrettung und ein Waldbrand auf einer Fläche von drei Hektar. Wie der Stadtbrandinspektor sagte, war der Waldbrand der größte Brand in seiner Feuerwehrlaufbahn. Insgesamt mehr als 8.000 ehrenamtliche Stunden wurden von den Feuerwehrleuten geleistet, darin enthalten 4.680 Einsatzstunden und 2.020 Lehrgangsstunden.

Von Problemen im Hinblick auf die Qualität des Digitalfunks berichtete der Stadtbrandinspektor in den Ortsteilen Lehrbach, Heimertshausen und Ober-Gleen. Großes Lob sprach Becker an das Deutsche Rote Kreuz aus: „Ich ziehe den Hut für das, was die Rotkreuzhelfer für uns leisten“.

Jugendfeuerwehr nicht mehr Hobby Nr. 1

Die für die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung zuständige Fachbereichsleiterin Susanne Sturm berichtete von Aktionen in der Grundschule, dem Kindergarten und zwei Firmen. Insgesamt wurden 80 ehrenamtliche Stunden geleistet. Wie Sturm sagte, wurde mit den Brandschutzerziehern in Gemünden, Homberg und Mücke ein Feuerlöschtrainer interkommunal beschafft. Für den Fachbereich Atemschutz informierte Marco Schneider über die Tauglichkeit der 45 Atemschutzgeräteträger. Da die Atemschutzübungsanlage des Vogelsbergkreises nicht zur Verfügung stand, wurden die nötigen Trainings in Marburg absolviert.

Der Vorsitzende der Ehren- und Altersabteilung Dieter Ruppert berichtete von den geselligen Treffen des Vorjahres, insbesondere vom gemütlichen Nachmittag in Heimertshausen und vom Ausflug des Kreisfeuerwehrverbandes nach Thüringen. Stadtjugendfeuerwehrwart Udo Brosig verkündete, dass die Jugendfeuerwehr nicht mehr das „Hobby Nr. 1“ bei den Jugendlichen sei. Derzeit zählt man 54 Jugendliche und 10 Kinder in den insgesamt fünf Nachwuchsgruppen. Aus den zwei Kinderfeuerwehren konnten zwei Mitglieder in die drei Jugendfeuerwehren übernommen werden. Es wurden 690 Stunden ehrenamtliche Jugendarbeit geleistet.

Zu den Höhepunkten des Jahres zählte er den Aktionstag der Stadtjugendfeuerwehr, die Ausrichtung des Kreisentscheids der Jugendfeuerwehrwettbewerbe und einen Infostand zur städtischen 1100-Jahr-Feier auf.

Die mit Anerkennungsprämien ausgezeichneten Feuerwehrleute. Foto: Philipp Weitzel

Kirtorfs Bürgermeister Fey tritt Feuerwehr bei

Bürgermeister Andreas Fey dankte den Feuerwehrleuten für ihr ehrenamtliches Engagement. „Als aktiver Feuerwehrmann ist man immer in Bereitschaft, um Anderen in Not zu helfen“, erklärte Fey. Er hob dazu das Zusammenspiel der Kirtorfer Einsatzabteilungen für die Rettung von Menschenleben hervor. Im Hinblick auf die Investitionen in die Freiwillige Feuerwehr sagte er, dass die Anträge auf Beschaffungen bisher immer sinnig waren und daher die Unterstützung der städtischen Gremien selbstverständlich war.

Die Brandschutzerziehung in Kirtorf bezeichnete er als vorbildlich, die Bemühungen um die Jugendarbeit würdigte er. „Um die Wertschätzung für die Feuerwehr auszudrücken und für das Ehrenamt zu werben, habe ich mich für den aktiven Feuerwehrdienst entschlossen“, machte Fey zu seinem Feuerwehreintritt erneut deutlich. Stadtverordnetenvorsteher Dieter Wössner sprach in einem Grußwort ebenfalls Dank und Anerkennung für die Feuerwehrleute aus. „Gut, dass man sich auf Euch verlassen kann und ein Sicherheitsgefühl erhält“, sagte Wössner.

Feuerwehrleute gehen bei Löscheinsätzen an ihre Grenzen

Der Erste Kreisbreigeordnete Dr. Jens Mischak hob in seinem Grußwort hervor, dass rund 13 Prozent der Kirtorfer Bevölkerung in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert sind. Er sprach von einem Dienst an der Gesellschaft, bei dem sich tolerant und weltoffen gezeigt wird. Im Hinblick auf den Digitalfunk teilte er mit, dass die Sorgen, Nöte und Vorschläge der Feuerwehrleute ernst genommen werden und die notwendigen Schritte zur Verbesserung eingeleitet wurden. Werner Lorenz von Hessen Forst reflektierte den Waldbrand. „So einen großen Waldbrand habe ich noch nicht gesehen“, sagte der Förster.

Wie er sagte, gingen die Feuerwehrleute bei dem Löscheinsatz an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Für das DRK sprach Jürgen Geißler von einer guten Zusammenarbeit. „Wir unterstützen die Freiwillige Feuerwehr gerne weiter wie bisher“, erklärte Geißler.

Kreisbrandmeister Peter Pfeil verdeutlichte die Kameradschaft und Wertschätzung der Kirtorfer Feuerwehrleute, die sich durch die Anwesenheit der Stadtbrandinspektoren aus Alsfeld, Neustadt und Stadtallendorf an der Versammlung zeige. Im Hinblick auf den Waldbrand sagte Pfeil, dass dieser Fall deutlich gemacht habe, wie die Schlagkraft mehrerer Feuerwehren gebündelt werden kann. Im Hinblick auf den Digitalfunk sagte der Kreisbrandmeister, dass der Servicepoint des Landkreises durch einen unglücklichen Zeitungsartikel in Misskredit gezogen worden sei.

„In der Brandschutzdienststelle wird mit Nachdruck und unter politischer Aufsicht an einer Lösung gearbeitet“, sagte Pfeil. Aus seiner Sicht solle man im Hinblick auf den Digitalfunk nicht alles schlecht reden. Zum Thema Atemschutzübungsanlage sprach er von einem heiklen Thema. „Der Ausfall der Anlage in Alsfeld war ein Totalverlust, den kein Mensch zu verantworten hat“, erklärte Pfeil. Positiv wertete er, dass nun wieder eine Anlage aufgebaut werde. In seiner persönlichen Meinung brachte er jedoch zum Ausdruck, dass er sich die Errichtung an einer anderen Stelle gewünscht hätte.

Manfred Cloos mit goldenem Ehrenzeichen ausgezeichnet

Mit dem goldenen Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen Darmstadt wurde der Ehrenstadtbrandinspektor Manfred Cloos ausgezeichnet, das bronzene Ehrenzeichen erhielt Jan Schneider. Mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen wurden Udo Brosig, Dirk Rechmann, Arno Steller und Ottmar Wehmeyer geehrt, mit dem silbernen Ehrenzeichen Sebastian Seim, Markus Fröhlich, Jan Schneider und Carolin Grein.

Besondere Ehrung für den Ehrenstadtbrandinspektor Manfred Cloos (links) durch Stadtbrandinspektor Heino Becker (rechts). Foto: Philipp Weitzel

Zu Löschmeistern wurden Nico Müller, André Planz und Benjamin Cloos befördert. Die Beförderung zum Oberlöschmeister erhielt Christian Faust, die Beförderung zum Brandmeister Sascha Schmidt und die Beförderung zum Ober-Brandmeister Julian Schneider. Offiziell in das Amt eingeführt wurde Ober-Gleens stellvertretender Wehrführer Sven König, die Entlassungsurkunde erhielt sein Vorgänger Björn Dunker.

Anerkennungsprämien wurden an Christian Decher, Fabian Fröhlich (beide 10 Jahre), Markus Fröhlich (20 Jahre), Markus Dörr, Tanja Fröhlich, Kerstin Scheld (alle 40 Jahre), Wolfgang Christ, Ulrich Cloos, Robert Engel, Volker Hasenpflug, Horst Köhler, Burkhard Scheld, Wolfgang Schönhals und Lothar Schneider (alle 50 Jahre) verliehen.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren