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"Sei du der Leuchtturm deines Lebens": Lesung mit Nina Ruge im Alten GüterbahnhofMit der Reise ins Innere die eigenen Lebenssehnsüchte aufspüren

ALSFELD (ol). Auf eine spirituelle Reise ins Innere gehen, das hört sich erst einmal ziemlich abstrakt an, doch im Alsfelder Güterbahnhof wurde das am Mittwochabend irgendwie greifbar. „Sei du der Leuchtturm deines Lebens“ lautet der Titel ihres Buches, aus dem die Autorin, Moderatorin und Journalistin Nina Ruge las und die Besucher mit auf eine spirituelle Reise ins Innere nahm.

Doch bevor die Autorin die Gäste mit auf eine persönliche Reise ins Innere nahm, begrüßte Gastgeber Frank Galfe die Gäste, ehe der Überraschungsgast, der ehemalige Deutschland sucht den Superstar-Kandidat Norman Langen, drei seiner Lieder in einem kurzen Live-Konzert zum Besten gab und für einen stimmungsvollen Einstieg in der kalten Halle sorgte.

Norman Langen bei seinem Auftritt. Fotos: akr

Stimmungsvoll ging es dann allerdings nicht weiter, darauf wies auch Nina Ruge die Gäste hin, als sie auf dem fliederfarbenen Vintage-Sessel Platz nahm. Es ist eben kein lustiges Buch, keine Liebesgeschichte oder Ähnliches, aus dem die 62-Jährige mit klarer, sanfter aber dennoch starker Stimme las. Es ist viel mehr eine Art Biografie, die viele Denkanstöße und Anregungen liefert. Es geht um die permanente Sucht nach Selbstoptimierung, Macht, Ruhm, der unstillbare Hunger nach Anerkennung.

Im ersten Teil ihres Buches beschreibt die Autorin, was uns Menschen daran hindern kann, den Weg ins Innere zu gehen. Das bezeichnet sie als Ich-Reflex. Es ist der Reflex, der uns immer wieder verführt, sich unheimlich stark auf sich selbst zu konzentrieren. Im zweiten Teil des Buches geht sie auf die zwei Gehirnhälften ein, dass wir eben nicht nur die linke Hirnhälfte nutzen, sondern auch die rechte, die spirituelle zu entdecken lernen und beide Gehirnhälften in einen Dialog bringen, um ein ganzer Mensch zu werden – genau darum geht es in den zwölf Kapiteln ihres Buches.

Für diese Lesung wählte die 62-Jährige Kapitel eins und Kapitel sechs aus. Sie ging auf emotionale Handgranaten ein, die jeder des Öfteren verspürt. Teilweise banale Aussagen, die einen auf die Palme bringen. „Wer oder was rebelliert in mir? Bin ich das? Was ist das für ein Ich-Reflex, der permanent meine Wahrnehmung filtert?“. Sie nahm die Zuschauer mit auf eine Reise in die Vergangenheit, denn „das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden“, sagte Ruge.

Deswegen ging die Reise unter anderem in ihre Kindergartenzeit, eine Zeit, geprägt von Gefühlen und Bildern. Eine Zeit, in der von Worten nicht viel hängen blieb: „Es sind Bilder und Gefühle, die das Leben programmieren“.

Dann ließen sich auch die Gäste auf eine Reise in ihr Inneres ein. Bei einer Meditation sollten sie ihren inneren Garten verwirklichen. Man setzte sich gerade hin und schloss die Augen. Man beobachtete den Atem, der einen mit Leben versorgt und verwirklichte sich in seinem persönlichen, inneren Garten. „Liebe“, „Wärme“, „Zufriedenheit“ waren nur ein paar Gefühle, die die Gäste nach der Meditation spürten. „Wie wäre es, wenn sie sich immer so fühlen würden?“, fragte die Autorin, „Sie haben nämlich ihre Lebenssehnsüchte beschrieben“ – die allerdings viel zu oft von unserem Ich-Reflex überdeckt werden.

Ein Gedanke zu “Mit der Reise ins Innere die eigenen Lebenssehnsüchte aufspüren

  1. Ich habe diesen Abend als sehr gelungen empfunden. Nina Ruge hat sehr klar und ruhig aus ihrem Buch vorgelesen und Empfehlungen und Anregungen gegeben, wie jeder in der heutigen doch sehr unruhigen und hektischen Umgebung seinen inneren Ruhepol finden und schaffen kann. Ich würde mir diese Lesung gerne nochmals anschauen. Dieser Abend war kein vergnügliches Theaterstück, sondern ein Ratgeber für das Leben. Danke an die Veranstalter für so etwas hochwertiges, hier in der Region. Mehr davon… viel mehr. Bitte !

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