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"Der gestiefelte Kater" wird das 7. Wintermärchen in diesem JahrWenn ein Kater in Stiefeln lebendig wird

ALSFELD (ls). Zum siebten Mal wird in diesem Jahr ein bekanntes Märchen auf einer Bühne in Alsfeld lebendig: „Der gestiefelte Kater“ ist das Wintermärchen. Das bekannte Grimmsche Märchen, das eigentlich vorher schon von dem französischen Schriftsteller Charles Perrault geschrieben wurde und davor schon in einer ähnlichen Fassung aus Italien kommt. Wie dem auch sei: Mit dem Wintermärchen rund um die Marktspielgruppe und Intendantin Johanna Mildner wird jedenfalls eine neue Fassung dazukommen. So viel steht fest. Die Freude darüber ist groß – jedenfalls bei der passenden Pressekonferenz dazu im Alsfelder Rathaus.

Pressekonferenzen mit Johanna Mildner sind eigentlich immer auch eine lustige und lockere Angelegenheit, was vielleicht einerseits am Naturell der Alsfelderin liegen könnte – aber am Dienstagmorgen ganz gewiss auch mit dem Thema im Alsfelder Rathaus zu tun hatte: Das Wintermärchen in diesem Dezember. „Der gestiefelte Kater“ soll es in diesem Jahr werden – und das ist eigentlich so gar nicht das Märchen, dass Regisseurin und Intendantin Mildner sich für die Aufführung ausgesucht hätte.

Ein Märchen über Vertrauen in sich selbst und in andere

„Die Idee dazu kam eigentlich von den Schauspielern selbst als wir uns gemeinsam Gedanken gemacht haben, was es in diesem Jahr werden sollte. Und da alle dafür waren, haben wir uns für dieses Märchen entschieden“, leitet Mildner ein und ging auch prompt über zum Inhalt des Stückes. Müllerssohn Gustav erbte nach dem Tod seines Vaters nicht die Mühle, sondern nur den frechen Hofkater. Geplagt von der Frage wie es weiter gehen soll, kommt Gustav letztendlich zum Entschluss: „Hast du was, dann bist du was. Und hast du nichts, dann bist du nichts“.

Ganz so einfach macht es ihm der Hofkater allerdings nicht, fängt sogar plötzlich an zu sprechen und verlangt ein Paar Stiefel, um Gustav beweisen zu können, dass er nicht nichts ist. Mit den Stiefeln an den Pfoten macht sich der Kater gewitzt und unerschrocken daran, Gustavs und das eigene Leben umzukrempeln.

Das diesjährige Wintermärchen wird „Der gestiefelte Kater“ – spanisch sprechen wie im Kinofilm wird er allerdings nicht. Foto: ls

Und dann wird es richtig spannend: nach einer wilden Rebhuhn- und Kaninchenjagd, einer heldenhaften Rettungsaktion und einem Sprung ins kalte Wasser wird Gustav mutiger und merkt wie wichtig Freundschaft, Vertrauen und Selbstvertrauen ist. Und dann gibt es da noch Prinzessin Henriette, den König, die strenge Hauslehrerin der Prinzessin und den unheimlichen Zauberer Mr. Hugebo, die bis zum Ende des Stückes auch noch eine wichtige Rolle spielen. Mehr sei an dieser Stelle allerdings noch nicht verraten.

Ein altes Märchen mit modernen Zügen

Die beiden Märchenfassungen von den Brüdern Grimm und Perrault – „die sich im Grunde ziemlich ähneln“, wie Mildner erklärt – würfelt beide Fassungen zusammen und macht mit dem gewohnt modernen Touch ein neues Stück. Leicht fiel das der Regisseurin in diesem Jahr allerdings nicht. „Das Märchen funktioniert nur mit den Lügen des Katers und daran wäre ich fast gescheitert. Ich habe wirklich mit mir gehadert, weil ich den Kindern nicht eine falsche Moral vermitteln will, dass man nur mit Lügen weit durch das Leben kommt“, erklärt Mildner. Letztendlich sei es ihr aber gelungen, das Vertrauen auf Freundschaften und das Vertrauen auf sich selbst in den Fokus zu rücken. „Bei der ersten Lesung des Skripts haben alle gelacht – spätestens dann weiß ich, dass es gut ist“, sagt sie.

Zehn Schauspieler werden zum Wintermärchen in diesem Jahr auf der Bühne der Stadthalle stehen – zwei davon hatte Mildner neben Inge Zuschlag, die seit Jahren für das Bühnenbild zuständig ist, mit auf der Pressekonferenz: Den gestiefelten Kater selbst, gespielt von Aaron Anderson, und den König gespielt von Stefan Hädicke, der seit langer Zeit mal wieder für das Wintermärchen auf der Bühne stehen wird. „Ich habe lange Zeit nicht mitgespielt und freue mich deshalb um so mehr wieder mit dabei zu sein. Schauspielern vor einer ganzen Halle voller Kinder ist mit der größte Spaß den man haben kann. Ich freue mich riesig die Freude bei den Kindern zu sehen“, sagt Hädicke.

Mit einer leicht veränderten Handlung, modernen Kostümen, einem aufwendigen Bühnenbild und natürlich modernen Elementen im Stück selbst, hat Mildner wieder ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. „Die Prinzessin wird pfiffiger gemacht als im Originalstück, es wird ein Marmorschloss geben und die wichtigen Stiefel, dabei handelt es sich um Motorradstiefel“, lacht sie. Bei den Zuschauern jedenfalls scheint das bewährte, moderne Konzept der Regisseurin anzukommen.

Die Vorfreude auf das Stück ist den Beteiligten wahrhaftig ins Gesicht geschrieben. Foto: ls

Großer Zuspruch für dieses Jahr erwartet

„Das Märchen droht schon jetzt ein Erfolg zu werden“, merkt auch Bürgermeister Stephan Paule stolz an, denn das alljährliche Projekt, dass die Marktspielgruppe durch das Alsfelder Tourist Center auf die Beine stellt, sei in diesem Jahr bereits so gut gebucht, dass man einen Zusatztermin schuf. „Schon seit vielen Jahren kommen viele verschiedene Schulen aus dem ganzen Kreisgebiet zum Alsfelder Wintermärchen. In diesem Jahr kommen noch mehr dazu“, bestätigt auch Simone Schneider vom TCA.

Mit Blick auf Alsfeld aber, müsste noch mehr gehen, findet der Stadthallen-Besitzer Torsten Schneider. „Die Wintermärchen haben es doch bewiesen: Wir sind besser als viele andere Theater. Wir sind nicht mainstream, sondern individuell. Ich würde mir deshalb wünschen, dass das Wintermärchen noch mehr Zuspruch bekommt – besonders nach der herausragenden Qualität, die die Marktspielgruppe rund um Johanna Mildner jetzt schon seit sieben Jahren immer wieder zeigt“, sagt er.

Schon seit September ist die Marktspielgruppe fleißig mit den Proben des Wintermärchens beschäftigt und die Arbeiten rund um Bühnenbild, Kostüme und Inhalt wohl noch ein bisschen länger. „Der gestiefelte Kater sagt im Stück immer einen bestimmten Satz: ‚Ich hab da so eine Idee‘ – und genau so kann man sich das auch bei uns vorstellen. Jeden tag kommen neue Ideen dazu um das Stück noch detailreicher zu gestalten“, sagt Mildner abschließend. Das scheint zu funktionieren. Kein Wunder, sind die Marktspielgruppe, Johanna Mildner, Ruth Henkel und Inge Zuschlag doch schon seit Jahren ein eingespieltes Team.

Die Termine der Aufführungen:

Dienstag, den 11. Dezember um 10 Uhr

Mittwoch, den 12. Dezember um 10 Uhr

Donnerstag, den 13. Dezember um 10 Uhr

Freitag, den 14. Dezember um 10 Uhr

Sonntag, den 23. Dezember um 15 Uhr

Donnerstag, den 27. Dezember um 15 Uhr

Freitag, den 28. Dezember um 15 Uhr

Karten gibt es im Vorverkauf im der Filiale der VR Bank Hessenland, im Vobitz Ticketshop, bei Buch 2000 und im TCA. Eine Karte für Kinder kostet 9 Euro und für Erwachsene kostet sie 15 Euro.

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