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Modernisierte Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr in WahlenWahlen: Feuer löschen und Leben retten per Fingerdruck

WAHLEN (pw). Feuer löschen und Leben retten per Fingerdruck: Die modernisierte Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr in Wahlen wurde am Freitagabend offiziell in den Dienst gestellt. Wenn die rund zwanzig ehrenamtlichen Frauen und Männer künftig zu Einsätzen ausrücken wollen, ist zunächst ein gezückter Zeigefinger gefragt.

Mit jenem erhalten die Feuerwehrleute ab sofort Zutritt zum Feuerwehrhaus, ein Schlüssel ist nicht mehr nötig. Obligatorisch erfolgte zur Feierlichkeit am Freitag trotzdem eine Schlüsselübergabe zwischen Bürgermeister Ulrich Künz und Wehrführer Hubert Fröhlich. Der Vorsitzende des örtlichen Feuerwehrvereins Michael Dörr stellte zur Indienststellung fest, dass die Feuerwehr nicht nur eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, sondern auch ein wichtiger Teil der Ortsgemeinschaft ist.

Die Feuerwehrleute Hubert Fröhlich und Michael Dörr zeigen den Zuritt zum Feuerwehrhaus per Zeigefinger.

Die Modernisierung des Feuerwehrhauses umfasste die Schaffung von Umkleideräumen, sichere Stellplätze für die beiden Einsatzfahrzeuge der Wehr sowie einen kleinen Werkstatt- und Bürobereich. Fast 120.000 Euro hat die Stadt Kirtorf in den Wahlener Standort ihrer Freiwilligen Feuerwehr investiert, der in diesem Jahr bereits sechs Mal zu Einsätzen ausrückte. Das Land Hessen bezuschusste die Maßnahme mit rund 30.000 Euro, doch die größte Unterstützung kam in Form von 1024 Arbeitsstunden aus dem Ort selbst.

13 Freiwillige und eine wochenlange Arbeit

Insgesamt 13 Freiwillige packten über Wochen mit an, sie errichteten Mauern, verlegten Kabel und Rohre oder sorgten für Anstriche. „Die Altersspanne der Helfer reichte von 4 bis 76 Jahren“, machte Wehrführer Fröhlich zum Generationenprojekt deutlich. Aus seiner Sicht hat jeder die Stunden gegeben, die ihm persönlich möglich waren. „Es macht mich dankbar und stolz, dass es Menschen gibt, die ihre Freizeit zur Mithilfe für den Umbau des Feuerwehrhauses opfern“, sagte Fröhlich. Besonders würdigte er das Engagement der 17-jährigen Sandra Zlotowska, sie erschuf in über 30 Stunden ein Wandbild mit dem löschenden Sankt Florian. „Ich finde es ist wichtig, eine aktive Feuerwehr mit einem guten Ausbildungsniveau und einer sinnvollen Ausstattung vor Ort zu haben“, sagte der Wehrführer. Aus seiner Sicht ist jeder Einzelne gefragt, um die schnelle Hilfe in seinem Wohnort zu erhalten.

Das Wandbild des löschenden Sankt Florian von Sandra Zlotowska. Fotos: Philipp Weitzel

Im Hinblick auf den Bürgermeister Ulrich Künz sprach Wehrführer Fröhlich von einem offenen Ohr für die Belange der Brandschützer. Dieser wiederum sprach Dank und Anerkennung für die Eigeninitiative bei der Modernisierung des Feuerwehrhauses aus. „Das zeichnet den ländlichen Raum aus“, machte Künz mehrfach zum Engagement deutlich. Aus seiner Sicht sorgt die Bereitschaft von Ehrenamtlichen für die Sicherstellung bei Infrastrukturmaßnahmen. Er betonte, das ländlich strukturierte Gemeinden auf Förderungen, aber auch auf die Unterstützung der Bürger bauen müssen.

Beispielhaft führte er dazu die über 1.000 Stunden Eigenleistung der Freiwilligen in Wahlen an, deren monetären Wert er auf mindestens 40.000 Euro bezifferte. „Das ist in der heutigen Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit, aber eine Stärke des ländlichen Raumes“, sagte Künz. Trotz allem Ehrenamt machte er deutlich, dass die Sicherstellung des Brandschutzes eine Aufgabe der Gemeinde ist und sie die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen hat. Aus seiner Sicht ist es ein Markenzeichen der Kirtorfer Stadtpolitik, die dazu nötigen Beschlüsse ohne große Auseinandersetzungen zu fassen. „Wir sind stolz auf unsere Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden“, so der Bürgermeister wörtlich.

Stadtbrandinspektor Heino Becker zeigte sich über die Modernisierung des Brandschutzes im Kirtorfer Ortsteil zufrieden. „Mich freut es, ein funktionierendes Feuerwehrhaus in Wahlen zu haben“, sagte Becker. Aus seiner Sicht sind die geschaffenen Räume ein Mittel zum Zweck und gesetzliche Vorschrift. Er hob die Bemühungen des Bürgermeisters für die Einholung von Zuschüssen hervor. Im Hinblick auf die über 1.000 ehrenamtlich erbrachten Arbeitsstunden sprach er seinen Respekt aus und stellte fest: „Als Leiter einer Feuerwehr kann man nicht mehr viel selbst mit anpacken, die Leitung ist zum Bürojob geworden“.

Eine kameradschaftliche Verbindung über Ortsgrenzen hinweg

Kreisbrandmeister Peter Pfeil gratulierte den Bürgern des Stadtteils Wahlen zu so einer aktiven Feuerwehr. „An für sich ist Ausbildung, Übung und Einsatz genug Engagement, hier in Wahlen wird von den Feuerwehrleuten jedoch noch deutlich mehr geleistet“, sagte Pfeil. Er sprach von einer abnehmenden Anzahl der Einsatzkräfte im gesamten Bundesland, stellte jedoch eine kameradschaftliche Verbindung der Feuerwehrleute über die Ortsgrenzen hinweg fest. „Die Zusammenarbeit bei dem großen Waldbrand zwischen den Städten Homberg und Kirtorf hat das verdeutlicht“, so Pfeil. Im Hinblick auf kleine Feuerwehren im Landkreis sagte er, dass keine so schwach sei, dass man ganz auf sie verzichten könnte.

Pfarrer Frank Hammel dankte in einem Grußwort für das Engagement im örtlichen Brandschutz. „Grundsätzlich muss einem mit der Wähler Feuerwehr nicht Angst und Bange sein“, so Hammel. Ortsvorsteher Sören Stumpf überreichte ein Präsent der örtlichen Verein und honorierte das Engagement zu den Eigenleistungen. Bürgermeisterkandidat Andreas Fey fokussierte im Grußwort unter anderem den städtischen Plan zum Bedarf und der Entwicklung der Feuerwehr. Aus seiner Sicht funktionieren über zwanzig Jahre alte Fahrzeuge und Geräte nur, weil sich Menschen ehrenamtlich darum kümmern.

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