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Eilantrag der CDU und UWA in der StadtverordnetenversammlungStadt soll mit Telekom über Zwangskündigungen sprechen

ALSFELD (akr). Aktuell ist immer wieder zu lesen und zu hören, dass die Telekom alte ISDN-Verträge kündigt, um auf die technisch neueren Anschlüsse umstellen zu können, ohne dass die neuen Leitungen bereits funktionieren. Die Folge: Tote Leitungen bei enttäuschten Kunden. Das soll die Stadt nicht einfach so hinnehmen, sondern das Gespräch mit dem Konzern suchen, finden CDU und UWA – und forderten daher am Donnerstagabend in einem Eilantrag in der Stavo, der Magistrat solle aktiv werden.

In ihrer Antragsbegründung ging die CDU/UWA-Koalition in der Alsfelder Stadtverordnetenversammung darauf ein, dass immer wieder Alsfelder Bürger auf sie zugekommen seien, um auf solche Kündigungen im Alsfelder Stadtgebiet hinzuweisen. Auch Bürgermeister Stephan Paule hat in den letzten Tagen diesbezüglich vermehrt Meldungen aus Heidelbach bekommen. „Wir sind der Überzeugung, dass wir die betroffenen Alsfelder im Hinblick auf eine mögliche Ohnmachtssituation gegenüber dem prozessgesteuerten Telekommunikations-Konzern nicht allein lassen sollten“, hieß es in der Begründung des Antrags. Dem stimmten die Stadtverordneten zu und nahmen den Eilantrag einstimmig an.

Zwar habe man Verständnis gegenüber den technischen Erneuerungen für das schnelle Internet, man sollte es aber nicht einfach tatenlos akzeptieren, dass alte ISDN Anschlüsse gekündigt werden, wo kein alternativer Anschluss über das Telekom-Netz möglich ist. Denn schlechtes Internet sei immer noch besser als gar kein Internet. Deswegen  wolle man den Magistrat der Stadt Alsfeld auffordern „für alle Betroffenen Bürger im Stadtgebiet mit der Telekom in Dialog zu treten.“

In Gesprächen mit der Telekom soll die Stadt sich dafür einsetzten, dass die Umstellungen von analogen beziehungsweise ISDN-Telefonanschlüssen in schnellere Anschlüsse erst dann erfolgt, wenn die neue Technik auch bereits verfügbar ist. Außerdem soll es zu keinen weiteren Zwangskündigungen im Stadtgebiet kommen. Betroffene Kunden sollen zudem frühzeitig durch die Telekom über Alternativen und technische Veränderungen informiert werden.

Sollte die technische Umstellung nicht verhindert werden können, dürfe sich das allerdings nicht auf das Telefonieren auswirken. Als letzten Punkt führten die beiden Fraktionen auf, dass sich für Inhaber von mehreren Anschlüssen auch durch vorübergehende Alternativanschlüsse keine Nachteile oder Änderungen ergeben wie beispielsweise der Verlust von Rufnummern oder einfach eine neue Rufnummer zu bekommen.

8 Gedanken zu “Stadt soll mit Telekom über Zwangskündigungen sprechen

  1. Seit mehr als drei Jahren ist bekannt, dass die Telekom auf IP umstellt. Seit dieser Zeit ist auch bekannt, dass Ende 2018 die Umstellung abgeschlossen sein soll. Alle Bürger hatten die Möglichkeit sich über diesen Sachverhalt zu informieren.

    Kommt es zu einer toten Leitung, haben die betroffenen Personen auf Angebote und oder schriftliche Kündigungen, welche mit Fristen versehen waren nicht reagiert.

    Hier schießen unsere politischen Vertreter definitiv über das Ziel hinaus. Kunden, die hier ein Problem haben, sollten sich an ihren Anbieter wenden. Die Politik ist für die Liberalisierung und Privatisierung des Telekommunikationsmarktes verantwortlich. Das ist eine der Auswirkungen davon.

    Wer billig telefonieren will, muss damit leben, dass es nur um Profit geht und der Mensch auf der Strecke bleibt, als Kunde als auch als Mitarbeiter!

  2. Oh man, sonst hat die Stadt Alsfeld kein Problem….
    Macht nur so weiter, dann wird dort nie jemand Geld investieren und ihr bleibt zurecht auf DSL light

  3. Das Problem liegt immer darin, das ein neuer vertrag gemacht werden muß. Dabei entstehen bei der Telekom manchmal sehr viele Probleme. Ich weiß, das die Telekom alte Verträge nicht weiterführen will, sondern auf biegen und brechen neue Verträge mit dem Kunden machen will. Die Hälfte der Kunden kündigen und gehen dann zu einem anderen Telekommunikationsanbieter. Meistens wird der Telekom Anschluß 14 Tage blockiert, bis dann der Anschluß von dem Mitbewerber dann freigeschaltet wird. So versucht die Telekom „Alte“ Kunden zu zwingen bei der Telekom zu bleiben. Doch gerade dieses Verhalten hat sich bei manch einem Kunden sehr nagativ eingebrannt und manch einer sagt sich dann; “ Nie wieder t-Kom.“

  4. Fakt ist das ein neuer IP Anschluss dasselbe kann wie ein ISDN Anschluss und sogar leicht schneller als ein alter DSL-Light.
    So und jetzt mischt die Politik mal wieder mit… oh je.
    Erst mal informieren dann Meckern!

  5. Was bist du denn für einer?
    Wenn die Telekom auf andere Technik umstellt kann sie das tun und Anschlüsse kündigen und umstellen. Aber Anschlüsse zu kündigen ohne die neue Technik überhaupt dort vorzuhalten ist ja wohl völlig daneben.

  6. Es gibt noch Anschlüsse die eine so geringe Bandbreite haben, dass VoIP dort nicht funktioniert. Da bleibt die Leitung nach Umstellung tot. Darum geht es beim Antrag von CDU/UWA. In den meisten Fällen ist die Migration auf VoIP völlig problemlos. Dort, wo noch kein Breitbandausbau erfolgt ist und die Entfernung zum Verteiler so groß ist, dass nur DSL-Light (max. 384 kbit/s Down- und 64 kbit/s Upstream) ankommt, kann die Kündigung große Probleme verursachen. Das ist in Alsfeld z.B. in Heidelbach oder Fischbach der Fall. Dort scheidet wegen Nichtverfügbarkeit auch ein LTE-Zugang aus. https://www.focus.de/finanzen/news/servicetest/tid-8034/serviceflop_aid_139710.html

  7. Bereits im Jahr 2015 hat die Telekom alle ISDN-Kunden mit einer Beilage zur Telefonrechnung über die „bevorstehende“ Abschaltung informiert, nur der exakte Termin war nicht bekannt. Seither wird das Thema, zumindest in der Fachpresse und gelegentlich auch in allgemeinen Pressemedien immer wieder mal aufgegriffen (https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/die-10-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur-umstellung-auf-den-ip-anschluss-65450). Wie frühzeitig sollte die Telekom noch informieren? Wir haben jetzt 2018 – sind 3 Jahre nicht früh genug??? Und wo ist überhaupt das Problem? Es gibt technische Möglichkeiten, um eine ISDN-Anlage mittels „Adapter“ (z. B. DSL-Router mit S0-Schnittstelle) einfach weiter zu betreiben – man muss sich nur rechtzeitig drum kümmern -> und das liegt bei jedem Anschlussinhaber selbst ist ist nicht Aufgabe kommunaler Gremien – da gibt es wirklich wichtigere Arbeitsfelder.

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