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Förderverein wirbt um weitere MitgliederEin Jahr Vulkaneum in Schotten

SCHOTTEN (ol). Vor rund einem Jahr, am 1. Juli 2017, wurde das Vulkaneum in Schotten eröffnet. Erfreut nahm jetzt der Vorstand des Fördervereins nach einjährigem Bestehen des Vulkaneum zur Kenntnis, dass es von den Besuchern überaus positiv beurteilt wird.

In der Pressemitteilung des Fördervereins Vulkaneum heißt es, dass belegen die anerkennenden Kommentare im Gästebuch eindrucksvoll. Auch die Anzahl der Besuche habe die Überwartungen übertroffen. Bis zu vier Führungen von Busreisegruppen, Schulklassen, Betriebs- und Vereinsausflügen würden die eigens geschulten Vulkaneum-Führer am Tag bewältigen. Im Auftrag der Stadt Schotten organisierte die Gesellschaft für Tourismus und Stadtmarketing Schotten (GTS) innerhalb des ersten Jahres seit Eröffnung 506 Vulkaneum-Gruppenführungen. Steigerungen erhofft man sich nach den ersten Besucheranalysen noch in den Segmenten Einzelpersonen und Familien. Hier sollen nun intensive Marketingmaßnahmen in Angriff genommen werden.

Anzahl der Mitglieder noch überschaubar

Im Juli vergangenen Jahres wurde das Vulkaneum offiziell eröffnet. Der Wunsch der Kommunalpolitik, einen Förderverein ins Leben zu rufen, nicht zuletzt, um das Interesse der Schottener Bevölkerung und der Region durch aktive Unterstützung zu bekunden, wurde umgesetzt. „Die Zahl der bisher beigetretenen Mitglieder ist zwar mit knapp 100 Personen, Vereinen, Firmen und Kommunen noch überschaubar“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Ernst Boettcher, „aber wir werden nunmehr verstärkt die Werbetrommel rühren. Zumal der Förderverein ab dem Jahr 2018 den Gemeinnützigkeitsstatus erlangte“. Damit erfülle er die Voraussetzung für steuerbegünstigte Mitgliedsbeiträge und Zuwendungen. Der Weg dorthin habe sich als schwierig erwiesen.

Das Gebäude des Vulkaneums in Schotten gleicht in seiner äußeren Gestaltung dem tortenstückförmigen Ausschnitt aus einem Vulkankegel. Foto: GTS

Der Jahresbeitrag für Einzelpersonen beträgt 25 Euro. Vereine, Verbände und Firmen zahlen 80 Euro. Jeder Förderer erhalte eine Mitgliedskarte, die nicht nur belege, dass der Inhaber ein Vereinsmitglied sei, sondern vielmehr, dass ihm etwas an der Region liege.  „Sie dokumentiert das Engagement für ein faszinierendes Projekt, welches die Vulkanregion Vogelsberg weit über die lokalen und regionalen Grenzen hinaus bekannt macht“, sagte der Vorsitzende.

Der erfreuliche Nebenaspekt der steuerlichen Absetzbarkeit des Jahresbeitrages begründe sich in der Förderung in den Bereichen Kunst und Kultur sowie Erziehung und Bildung. Menschen mit Verantwortung für das Gemeinwesen, da besagt eine Werbeschrift des Vereins, sollten mit ihrer Mitgliedschaft oder einer Spende voran gehen und zeigen, wie wichtig ihnen ihr Umfeld und die Umgebung ist, in der sie sich täglich bewegen. Ein persönliches Engagement durch die Unterstützung sei das positive Zeichen eines lebendigen Bewusstseins für die Schönheit und Zukunftsfähigkeit unserer Heimat, heißt es abschließend.

4 Gedanken zu “Ein Jahr Vulkaneum in Schotten

  1. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, das alle tollen Aktionen, die den Vogelsberg einer leuchtenden Zukunft als Wirtschaftsstandort der Extraklasse entgegen führen sollen, aus den abgelegten Marketing-Ideen anderer Regionen bestehen? Motto des Landrats: Reden ist Silber, abkupfern ist Gold! Und da kennt er nichts. O-Ton: „Wir können alles, außer Hochdeutsch!“ Sowas muss uns auch einfallen!“
    Wenn man gerechterweise auch einräumen muss, dass viele andere ebenfalls „alles können, außer Slogans“ (vgl. https://www.stern.de/panorama/winnemuth-kolumne/meike-winnemuth–wir-koennen-alles–ausser-slogans-6373232.html), so bleibt meine Kritik bestehen, dass man gerade deshalb von weiterer Sloganeritis hätte Abstand nehmen sollen. Stattdessen schmücken nun die zum Gähnen langweiligen Ergebnisse eines von Landrat Görig angezettelten Vogelsberg-Slogan-Wettbewerbs die neue Standortrepräsentanz https://vogelsberg.de: „Wo Kinder noch draußen spielen: Vogelsberg.“ Oder: „Der Vulkan schläft. Wir nicht.“ Im Grunde reiht sich in der gesamten Selbstdarstellung Slogan an Slogan. Sloganisierung der deutschen Sprache. Und am Ende steht doch nur eine Variante des abgeschmackten „Warum denn in die Ferne Schweifen. Sieh, das Gute liegt so nah.“ In Vogelsberg-Standortmarketing-Sprech: „Landlust in der Nähe der Metropole“ – „Wer hätte das gedacht?“ Hätte, hätte, Fahrradkette. Hätte man mal besser nachgedacht. So etwas verstärkt nur den Eindruck der Provinzialität.
    Schon dieses Herumreiten auf der „Vulkanregion Vogelsberg“ war ein Fehler. Schaut man sich die Liste der Vulkangebiete/noch sichtbaren Vulkankegel in Deutschland (http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/870748) an, so ist Vulkanismus alles andere als ein Alleinstellungsmerkmal und sind dessen Zeugnisse im Vogelsberg eher unspektakulär. Das Gebäude des „Vulkaneums“ in Schotten „in seiner äußeren Gestaltung“ nun als „tortenstückförmigen Ausschnitt aus einem Vulkankegel“ zu deuten, ist schon deshalb recht weit hergeholt, weil es im Vogelsberg ja gerade an solchen Vulkankegeln mangelt. Viel eher symbolisiert die Vulkaneumsarchitektur, dass man sich hier auch noch ein Stück von der Torte sichern wollte, die in andren Regionen schon viel früher angeschnitten wurde. Klappern gehört zum Handwerk. Aber Nachklappern oder -plappern ist eben schlechtes Handwerk.

  2. Ja doch. Meister Nadelöhr erzählt Märchen. Allein diese Bildunterschrift: „Das Gebäude des Vulkaneums in Schotten gleicht in seiner äußeren Gestaltung dem tortenstückförmigen Ausschnitt aus einem Vulkankegel.“ Und das Haus daneben gleicht verdächtig der alten Schottener Feuerwache. Dafür gleicht die neue Feuerwache jetzt… Kein Wunder, dass das Vogelsberger Wasser in Frankfurt so beliebt ist. Da muss irgendetwas drin sein, was massive Haluzinationen hervorruft.
    Vielleicht ist es höchste Zeit, dass die Spitzen der Kreispolitik mal mit einem tortenstückförmigen Ausschnitt aus der Realität konfrontiert
    werden, denn sie fangen an, den Blödsinn, den sie uns seit Jahren erzählen, selbst zu glauben!
    Mit Drogenhandel wird nur reich
    wer selbst nicht süchtig wird zugleich.
    Doch selbst der Freak aus Lingelcreek
    lacht sich inzwischen kringelig,
    weil die, die den Verstand uns rauben
    den eigenen Blödsinn selber glauben.
    Ahoi!

  3. @ Überwartungen ertroffen
    Oh ja, oh, oh! Auch mich ergreift der Sinnesrausch des verschärften Standortmarketing. Ich sehe den Goldhelg in ein überirdisches Licht getaucht, darin der Landrat sich, gefolgt von den treuesten seiner Getreuen, in das Raumschiff Entenschweiß beamt, um in die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zu entschweben. Dort stößt er mit den Metro-Polen, die unser kostbares Quellwasser durch ihre Toiletten spülen, auf die Renaissance des Trocken-Klos im Vogelsberg an. Einer der zahlreichen Werbe-Berater hat auch gleich den richtigen Flashmob-Slogan zur Hand: „In jedem Dorf kackt man auf Torf.“ Das erspart die Ausgaben für teure Kläranlagen, die wir uns ohnehin bald nicht mehr leisten können. Win Win, immerhin. Und da ist die Windkraft-Wüste noch gar nicht mit eingepreist, durch die der Vogelsberg den Erdenkreis mit erneuerbarer Energie versorgt, während uns die geschredderten Schwarzstörche und Rotmilane um die Ohren fliegen. Dafür fliegen im Vogelsberg bald die Teppiche. Ja, Storytelling ist das wahre soziale Medium nicht nur im Orient (siehe https://www.vogelsbergkreis.de/Ansicht.1066.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=8036&cHash=7a031c168747f39e3903af1492b77889). Noch erleben wir Geschichte. Aber morgen schon besteht unser Leben aus Geschichten. Alle Teppiche fliegen hoooooch…

  4. „Überwartungen übertroffen“ – „intensive Marketingmaßnahmen“ – „Menschen mit Verantwortung für das Gemeinwesen […] sollten mit ihrer Mitgliedschaft oder einer Spende voran gehen und zeigen, wie wichtig ihnen ihr Umfeld und die Umgebung ist, in der sie sich täglich bewegen.“
    Wer bewegt sich denn täglich im Museum? Und warum müssen die Einpeitscher des Lokalpatriotismus uns ständig in den „Afri-Cola-Rausch“ (https://www.youtube.com/watch?v=SjFTm4sQBh0) eines „lebendigen Bewusstseins für die Schönheit und Zukunftsfähigkeit unserer Heimat“ versetzen. Werbeagentur, ick hör dir trappsen. Wo ich schon den halben Tag als Froschkönig oder böser Wolf durch Alsfelds Fachwerkgassen streife, soll ich den Rest des Tages noch als „Kind des Vulkans“ rauschhaftes Heimaterleben verkörpern. Vogelsberger sein wird zur Hauptbeschäftigung. Lasst das den Landrat und die Werbefuzzis von vier teuer bezahlten „Werbepartnern“ erledigen. Wir Normalbürger sammeln lieber Rentenpunkte und Brotmarken.

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