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Anfang Mai fand eine Informationsveranstaltung des CDU-Stadtverbands Romrod stattJungen Menschen die Politik vor Ort näher bringen

ROMROD (ol). Der CDU-Stadtverband Romrod hat Anfang Mai interessierte Frauen und Männer zu einer Informationsveranstaltung über die Möglichkeiten der Mitwirkung bei der politischen Arbeit eingeladen. Mit Unterstützung des Landtagskandidaten Michael Ruhl und Vertreter der Jungen Union gelang es, eine große Bandbreite an Informationen zur Arbeit auf kommunaler sowie auf Kreis- und Landesebene darzustellen.

Nach der Begrüßung durch den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Hauke Schmehl, habe dieser laut Pressemitteilung die kommunale Arbeit im Ortsbeirat, in der Stadtverordnetenversammlung sowie im Magistrat vorgestellt. Er habe Wege aufgezeigt, wie man durch Initiativen und Anträge im Stadtparlament Projekte für die Bürgerinnen und Bürger zum Laufen bringen könne. Als Beispiel habe er die Spielplatzinitiative oder den Fahrradweg von Ober-Breidenbach nach Romrod geschildert. Auch gemeinschaftliche Aspekte dürften nicht zu kurz kommen, sagte Schmehl. Hier seien die Beteiligung bei den Romröder Ferienspielen sowie das Grillfest in der alten Schmiede zu nennen.

Michael Ruhl habe die Thematik vervollständigt, indem er über die Kreispolitik berichtete. Er soll den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern die politischen Aktivitäten bei der Straßensanierung im Vogelsbergkreis und die Komplexität der Beratungen und Abstimmungen hinsichtlich des Breitbandausbaus für den höheren Datendurchsatz beim Empfang des Internets geschildert haben. Danach erläuterten Jennifer Gießler und Lukas Kaufmann von der Jungen Union Möglichkeiten der Beteiligung für junge Leute.

Interessierten Zuhörern wurden politische Aktivitäten geschildert. Foto: M. Schuster

In einer anschließenden Vorstellungsrunde sollen sich die acht anwesenden Gäste vorgestellt haben und erläuterten die Beweggründe für ihr Interesse an einer Mitarbeit. In den nun anschließenden geselligen Gesprächen, bei der Snacks und Getränke gereicht wurden, sei es zu einem bunten Meinungsaustausch zwischen den Gästen und den Vertreterinnen und Vertretern der CDU gekommen.

Die erfreuliche Teilnahme von interessierten Frauen an dieser Veranstaltung habe Schmehl dazu veranlasst, die Wichtigkeit der Mitwirkung von Frauen im politischen Prozess zu betonen. Frauen stellen 50 Prozent der Bevölkerung dar, seien der Pressemitteilung zufolge im politischen Alltag aber unterrepräsentiert, umso mehr sei ihre Beteiligung und Mitwirkung wünschenswert.

3 Gedanken zu “Jungen Menschen die Politik vor Ort näher bringen

  1. Schon in seiner – übrigens plagiatsverdächtigen (https://lammertplag.wordpress.com/)Doktorarbeit von 1974 (als Buch veröffentlicht 1976) hat der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert die Entfremdung zwischen den Lebensinteressen der Bürger und den im Interesse der politischen Willensbildung auf Ortsvereinsebene anknüpfenden Volksparteien kritisiert. „Parteien“, so schrieb Lammert schon damals, „sind auf kommunaler Ebene nicht oder nur unzureichend in der Lage, konkrete Interessen und Bedürfnisse der Bürger zu artikulieren und zu organisieren.“ Diesen Vorwurf konketisierte er jetzt auf einer Podiumsdiskussion zum 69. Jahrestag des Inkrafttretens des Grundgesetzes, die der Deutschlandfunk im Rahmen der Sendung „Treffpunkt Gendarmenmarkt“ vom 24.05.2018 aus Berlin übertrug (vgl. http://www.deutschlandfunk.de/69-jahre-grundgesetz-politik-braucht-auseinandersetzung.2011.de.html?dram:article_id=418455). Dem schließt sich sein Parteifreund Ruprecht Polenz mit dem Vorwurf an, Parteien seien heute nicht mehr neugierig, seien in sich geschlossene Körper und ließen keine frische Luft zu.
    Um vor dem Hintergrund einer Halbierung der Zahl der Parteimitglieder heute wieder Bürger für eine Mitarbeit in Parteien auf Ortsvereinsebene zu motivieren, darf die heute durchgängig geäußerte Parteienkritik (vgl. http://www.deutschlandfunk.de/parteien-in-der-demokratie-struktur-in-der-vielfalt-der.1148.de.html?dram:article_id=351389) nicht ignoriert werden. Neues Interesse weckt man nicht durch Appelle an die Mitmach-Bereitschaft der Bürger. Die Parteien müssen sich innerlich erneuern, um wieder attraktiver zu werden.

  2. Klar doch, möglichst alle in die CDU oder andere sog. „Volksparteien“ und man hat alles unter Kontrolle. Die Zeiten, wo alle in DER Partei waren (und dann später nicht drin gewesen sein wollten) oder eintreten mussten, wenn sie oder die Kinder „was werden wollten“ (siehe DDR) waren ja wohl nicht die besten für die Demokratie. Und selbst heute machen die Parteien sich den Staat zur Beute und verteilen Ämter und Pfründen nur an diejenigen mit dem richtigen Parteibuch. Das kleine Parteimitglied hat von all der Kungelei natürlich nichts, sondern soll nur „eingebunden“ und auf Linie getrimmt werden. Nicht nur die Onkologen fürchten die „freien Radikalen“, sondern auch die Parteistrategen.
    Wer sich politisch beteiligen und betätigen will, hat durchaus effektivere Möglichkeiten als das Mitläufertum in irgendeiner Volkspartei, von der manche inzwischen schon mehr Mitglieder als Wähler haben sollen. Gemeint ist das „Zivilgesellschaftliche Engagement“ außerhalb der Parteien, wo man sich dauerhaft für bestimmte Projekte (z.B. der Daseinsvorsorge) oder gegen bestimmte Missstände (Verspargelung der Landschaft durch Windkraftanlagen usw.) engagieren kann. In einem solchen Rahmen muss man nicht auf Parteiinteressen Rücksicht nehmen und kann durch öffentliche Aktionen den größtmöglichen Druck auf die Politik ausüben.

  3. Ja, ja, ja, der Bürger soll überall mitmachen, auch in der Politik und den bei der politischen Willensbildung mitwirkenden Parteien. Aber zwischen „Dabeisein ist alles“ und echter Mitentscheidung ist ein großer Unterschied. Worin besteht denn „die kommunale Arbeit im Ortsbeirat, in der Stadtverordnetenversammlung sowie im Magistrat“? Ein paar Alphatiere haben sich was ausgedacht und möchten das gern durchbringen. Die übrigen Parteimitglieder werden als Abnicker gebraucht und sind nur so lange wohl gelitten, wie sie das Spiel mitspielen. Im Vogelsberg geht dies häufig über die Parteigrenzen hinaus, und man ist stolz darauf, wenn CDU, SPD und Freie Wähler usw. einer Meinung sind. Die wirklich wichtigen Fragen der Kreis- und Landespolitik werden dem Partei-Volk bestenfalls „erklärt“. Mit zu entscheiden ist da nichts. Welcher Art sind denn „die politischen Aktivitäten bei der Straßensanierung im Vogelsbergkreis“? Die Landesregierung entscheidet und das einzelne Parteimitglied soll das dann „mittragen“, weil diese Entscheidung ja so fachkompetent ist oder es einfach nicht anders geht. Und damit es in seiner Kur4zsichtigkeit nicht aus Versehen die falschen Forderungen stellt oder das vertritt, was die Mehrheit der Mitbürger für richtig hält, bekommen Herr oder Frau Mitmacher eine Sonderlektion in „Komplexität der Beratungen und Abstimmungen hinsichtlich des Breitbandausbaus für den höheren Datendurchsatz beim Empfang des Internets“. Da lauscht man andächtig den alternativlosen Lösungen der Landes- und Provinzfürsten. Denn wenn das alles so schwierig ist, stimmt man doch besser zu als eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen. Und bei so viel Möglichkeiten der Beteiligung sollen auch die jungen Leute nicht vergessen werden. Günstigstenfalls haben diese schon im Kinder- und Jugendparlament gelernt, dass die parlamentarische Demokratie eine Schnecke ist (https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.519914.de/15-47-5.pdf) und haben durch emsiges Mitmachen und Dabeisein vor allem ihre Frustrationstoleranz entwickelt. Und deshalb können sie auch immer wieder über denselben Witz lachen:
    „Was sagt eine Schnecke, die auf einer Schildkröte reitet?“
    „Hui!!!“.

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