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Schottener Mehrgenerationenhaus feiert einjähriges Bestehen mit kunterbuntem FestSeit einem Jahr „Toleranz leben“

Schotten (jh). Rund um das historische Rathaus, das Haus „M4“ und das George-von-Villeneuve-Haus war an diesem Samstag viel los in Schotten: Anlässlich des einjährigen Bestehens des Mehrgenerationenhauses  (MGH) stellten ehrenamtliche Helfer, Initiativen und soziale Einrichtungen gemeinsam ein großes Fest auf die Beine. Ein vielfältiges Programm mit kreativen Mitmachangeboten, Trommelwettbewerb, Gaumenfreuden und musikalischer Untermalung verband kleine und große Besucher unter Sonnengrüßen zu einem integrativen Miteinander.

Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab zog in ihrer Eröffnungsrede eine positive Bilanz: In einem Jahr sei es im Rahmen des Mehrgenerationenhauses gelungen, für und mit den Bürgern ein überaus vielfältiges Angebot zu realisieren. Dabei lobte sich auch den engagierten Einsatz der Politiker auf kommunaler, Kreis- und Bundesebene. Unter anderem hatte sich der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Swen Bastian anlässlich der Feierlichkeiten Zeit genommen, mitzufeiern.

Sichtlich emotional dankte auch Noch-Koordinatorin Birgit Wilhelm den zahlreichen Helfern und Beteiligten, die seit einem Jahr das „kunterbunte Miteinander“ gestalten und vorantreiben. Wer das Amt der Koordinatorin ab Juli übernimmt, ist noch unklar. „Es ist schön die Möglichkeit zu haben, Toleranz zu leben und zu sehen, wie Toleranz gelebt wird. Das MGH ist ein Gegenentwurf zu den negativen Bildern, die man sonst alltäglich in den Nachrichten sieht“, so Wilhelm.

Einige Gesichter hinter dem MGH (v.l.): Bärbel Bär, Hans-Jürgen Jochim, Johanna Boos, Christian Schick, Erhard Habelt, Niko Doll, Hans Dieter Herget, Marianne Zimmer, Sarah Esi Böhme, Heide Förschner, Birgit Wilhelm, Susanne Schaab, Swen Bastian und Trommler Pablo Abdoulaye Sylla M’Bengue

Auf die Eröffnungsreden folgte ein wortwörtlicher „Trommelschlag“: Der afrikanische Trommler Pablo Abdoulaye Sylla M’Bengue forderte Besucher jeden Alters zu einem großen Trommelwettbewerb heraus. Um selbst eine Trommel zu gewinnen, mussten die Teilnehmer den rhythmischen Trommelschlägen des Musikers folgen. Neben Taktgefühl war vor allem die nötige Disziplin gefragt: Aufhören, Klatschen und Posen – dann, wenn es der Dirigent sagt. Schließlich konnte die neunjährige Schottenerin Laila Marie Braun den mitreißenden Wettbewerb für sich entscheiden. Ein vorangegangener Workshop mit Pablo in der Schule hatte die Begeisterung für das Trommeln geweckt: „Ich habe überall geübt, ohne dass meine Eltern es mitgekriegt haben“, sagte die strahlende Gewinnerin.

Neben dem Trommeln lockten viele weitere Mitmachangebote Besucher in die Altstadt Schottens. Bei der mobilen Töpferei „Qualle kunterbunt“ konnten Tassen, Teller und Spardosen gestaltet und bemalt werden. Auch die lange Bodenzeitung des Kinderschutzbundes bot Raum für kreatives Austoben,  während das Glücksrad den Kindern Chancen auf begehrte Spielzeuge eröffnete. Wen das Glück nicht traf, der konnte sich durch das breite Angebot des Kinderflohmarkts stöbern.  Die Jugendinitiative und  FaJuSo pinselten bei der Schminkstation bunte Tiere und fantasievolle Formen auf fröhliche Kindergesichter.

Spannend wurde es mit der deutschen Meisterin im Speed Stacking: Levana Meister forderte sowohl Kinder als auch Erwachsene zum möglichst schnellen, fehlerfreien Stapeln von Becherformationen auf und legte dabei erstaunliche Zeiten vor.

Das Fest lud seine Besucher darüber hinaus auch zum Bummeln und Informieren bei ortsansässigen Geschäften und Einrichtungen ein. Das Geschäft Bonni & Kleid stellte Kleidungsstücke aus zweiter Hand zur Schau, während der CD- und Schallplattenflohmarkt Liebhaber alter und neuer Ohrwürmer auf seine Kosten kommen ließ. Anita Meier, die selbst Häkel- und Strickkurse im MGH anbietet, zeigte eindrucksvoll auf, was sich aus Wolle alles zaubern lässt.

Musikalisch untermalt wurden die Feierlichkeiten von der Gruppe die „Rocker vom Rauhen Berg“, eine Band von Musikern mit Behinderung. Ihre rockigen Stücke animierten die Zuschauer zum Mitsingen und zum Mitklatschen. In ausgelassener Stimmung spielten die Interpreten auf Wunsch einer Zuschauerin sogar ein Geburtstagslied für deren in Köln lebenden Tochter, die durch einen kurzen Live-Stream Teil des Publikums wurde.

Eine Vielzahl von Verköstigungsmöglichkeiten stillte den kleinen und den großen Hunger: Syrisches und afrikanisches Fingerfood wie ugandische Samosas, ein üppiges Kuchenbuffet und Schmalzbrote. Im Seniorentreff bereiteten Hilde Klink, Elisabeth Becker und Karin Schaab-Essinger eine feurig-scharfe Vulkansuppe zu, deren Rezept strengster Geheimhaltung unterliegt.

Vulkansuppe im Seniorentreff (v.l.): Karin Schaab-Essinger, Hilde Klink und Elisabeth Becker.

Das Fest anlässlich des einjährigen Bestehens des Mehrgenerationenhaus in Schotten spiegelte dessen Charakter eindrücklich wider. Das kunterbunte Programm regte nicht nur zum Mitmachen, sondern auch zum Dialog zwischen Klein und Groß, sowie Jung und Alt an. Dass weder Nationalität, Alter, noch Religion dabei eine Rolle spielen, zeigen all die Gesichter hinter diesem Projekt.

Unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses kann sich jeder ehrenamtlich einbringen und engagieren – und das nehmen die Menschen aktiv wahr, wie das Fest gezeigt hat.

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