Gesellschaft0

Wirtschaftsdezernent zu Besuch im Krause-Werk – Wachstum durch Ausbildung, Innovation und SonderlösungenWer Leiter hört, denkt an Krause

ALSFELD (ol). Wer von Leitern spricht, der hat sofort den Namen „Krause“ im Kopf, wahrscheinlich gibt es auch in ganz vielen Haushalten eine Stufenleiter, die diesen Namen trägt. Dass aber die Firma Krause aus Alsfeld ein international agierendes Werk ist, das für namhafte Kunden wie beispielsweise die Deutsche Bahn oder die Meyer Werft Spezialanfertigungen konstruiert und baut, dürfte schon weniger bekannt sein.

Und doch sind genau diese Spezialanfertigungen das Hauptgeschäft des Alsfelder Werkes, wie Wirtschaftsdezernent Mischak bei seinem Firmenbesuch erfuhr. Die Firmenleitung mit Geschäftsführer Stefan Krause und Seniorchef Günther Krause empfing neben dem Wirtschaftsdezernenten auch Bürgermeister Stephan Paule und Thomas Schaumberg von der Wirtschaftsfördergesellschaft Vogelsberg Consult in den großzügigen Büroräumen des Verwaltungsgebäudes im Alsfelder Gewerbegebiet. „Hier ist der Kopf des Unternehmens“, erklärt der Geschäftsführer, „Verwaltung, Konstruktion und Vertrieb sind hier angesiedelt, auch die Spezialanfertigungen werden hier geplant und montiert.“ Ein wichtiger Teil der Firmenphilosophie sei die eigenständige Produktentwicklung, an der 20 Ingenieure und Techniker arbeiten. „Für unsere Konstruktionen haben wir mehr als 100 Schutzrechte angemeldet“, sagte Krause.

Abteilungsleiter Jürgen Steinbrecher (hinten rechts) erklärt den Produkttest der Stehleiter im Hintergrund: Etwa eine Woche lang steht sie auf unebenem Grund und wird mit 150 kg Gewicht wechselseitig 50.000 mal „betreten“ Foto: Gaby Richter

Marktführer in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Insgesamt vier Niederlassungen und 14 Vertriebsbüros in Polen, Ungarn, Russland und der Schweiz gehören zu Krause-Systems, das Hauptwerk für die Produktion der klassischen Aluminiumleitern liege in Polen. Mehr als 7.000 Kunden in rund 60 Ländern werden mit Produkten beliefert: Privatkunden über Discounter, Baumärkte und Facheinzelhandel, Firmenkunden über Versandhandel oder Internet sowie Industriekunden im Direktvertrieb.

Im Jahr 1900 wurde die Firma gegründet, sie habe sich bis heute kontinuierlich weiter entwickelt, „im Privatkundenbereich sind wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz Marktführer“, sagte Seniorchef Krause mit berechtigtem Stolz. Außerdem biete man im Bereich der Arbeitssicherheit Schulungen und Prüfungen zu den Steig- und Gerüstsystemen an, ergänzt er. Und das Unternehmen solle weiter wachsen – das zeige nicht nur die Planung einer sogenannten Kalthalle, für die gerade die Baugenehmigung erteilt worden sei. Auch im Ausbildungsbereich spiele Krause eine wichtige Rolle: Mehr als 20 Azubis werden derzeit in acht Ausbildungsberufen ausgebildet. „Das ist eine hohe Ausbildungsquote, sehr erfreulich“, lobte Mischak, und erkundigte sich nach der Fachkräfteproblematik.

Interessante Gespräche beim Rundgang durch die Montagehallen Foto: Gaby Richter

Besonders schwierig sei es, Facharbeiter im Metallbau zu finden, berichtete der Firmenchef. Deshalb bilde man seit Jahren möglichst im eigenen Betrieb aus und habe bislang auch alle Kräfte übernehmen können. Aktuell habe man zwei Mitarbeiter zum Metallbauer nachqualifiziert: In Kooperation mit Vogelsberg Consult, Vogelsbergschule und Volkshochschule sei eine individuelle Maßnahme konzipiert worden, die nach anderthalb Jahren mit einer regulären IHK-Prüfung ende. Und weil es hessenweit die ersten beiden Metallbauer seien, die berufsbegleitend eine solche Nachqualifizierung erfolgreich beendet hatten, könnte dies demnächst sogar zu einem Besuch des Wirtschaftsministers führen, merkte Thomas Schaumberg mit einem Augenzwinkern an.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren