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Foto-AG der Albert-Schweitzer-Schule fotografiert ganz oldschool und ganz modernVon Schwarzweiß zu Digital mit allen Effekten

ALSFELD (ol). Wenn man heute ein Foto machen wolle, zücke man sein Handy, seine kleine Kamera oder die große Spiegelreflex und drücke ab, was das Zeug hält. Die digitale Fotografie mache es möglich. Man schaue direkt nach, wie die Bilder geworden seien, lösche, fotografiere nochmal oder bessere am Computer nach.

Laut Pressemeldung, ist es kaum zu glauben, dass man noch vor zwanzig Jahren ganz anders fotografierte. Analog – mit verschiedenen Kameras, in denen die Bilder zunächst auf Filme aufgenommen wurden. Diese wiederum mussten entwickelt werden, und erst im Fotolabor konnte man sehen, wie die Fotos geworden waren. Natürlich hatte man auch nicht so inflationär fotografiert, wie heute: Die Anzahl der Fotos auf einem Film waren begrenzt, die Entwicklung teuer.

Als eine interessierte und fotogene Truppe präsentierte sich die Foto-AG der Albert-Schweitzer-Schule. Foto: Steffi Wittich

Heiße Tipps von einem echten Profifotograf

Mit zurück in diese Ära hatte im vergangenen Schulhalbjahr Elisabeth Hillebrand von der Albert-Schweitzer-Schule eine interessierte Gruppe an Schülern genommen. Mit original alten analogen Geräte aus dem privaten Bestand der ehemaligen Schulleiterin fotografierten sie analog, mehr noch: in Schwarzweiß. „Die Schüler zeigten sich sehr interessiert an dieser alten Technik“, sagte die Kursleiterin. Besonders das Entwickeln der Fotos im schuleigenen Labor hatte großen Anklang gefunden. Zuvor standen die Auswahl der Motive und richtige Herangehensweise auf dem Programm – die Vermittlung fotografischen Handwerkszeugs, das auch im digitalen Zeitalter von Vorteil sein kann.

Wie kommt das Auge ins Herz? Ein Selbstversuch im Fotostudio. Foto: Steffi Wittich

Und weil die Albert-Schweitzer-Schule nicht nur zurückblicke, sondern auch in der Gegenwart verankert sei, sei es der ehemaligen Schulleiterin ein Anliegen gewesen, mit ihren Schülern auch in die digitale Fotografie einzusteigen. Dazu besuchte die Gruppe das Fotoatelier Merci Photographie von Stefanie Wittich. Sie hatte selbst als Schülerin ihre Begeisterung für das Fotografieren in einer Foto-AG an ihrer Schule entdeckt, wie sie berichtete. Für ihre jungen Gäste hatte sich die Fotografin viel Zeit genommen. Zunächst seien viele Fragen zur digitalen Fotografie im Atelier geklärt geworden. Dabei sei es unter anderem um die Portraitfotografie gegangen: Wie rücke man Menschen ins richtige Licht? Wie entdecke man die Schokoladenseite? Welche verschiedenen Beleuchtungsarten gebe es? Was zum Beispiel sei ein Beautylicht? Alle Schüler hatten an diesem Tag Modell stehen und sich fotografieren lassen dürfen. „Mir ging es auch darum zu zeigen, dass jeder Mensch seine eigene Art von Schönheit hat“, sagte Wittich.

Viele gute Tipps konnten die jungen Fotografen mit nachhause nehmen. Foto: Steffi Wittich

Fotografie im Wandel der Zeit

Die Schüler jedenfalls hatten die Stunden bei der Fotografin so interessant gefunden, dass sie um mehr baten und zu einem zweiten Termin am Ludwigsplatz erschienen seien. Nun hatten sie ihre eigenen Kameras dabei und fragen die Expertin gezielt nach Lieblingsmotiven, schönen Fotos, die sie nachstellen wollten: Wie nehme man das Spritzen des Wassers einer Pfütze auf? Wie arbeite man mit Licht und Gegenlicht? Wie bekomme man Lichtpunkte hin? Und wie komme eigentlich beim Fotografieren ein Herz ums Auge? „Wir hatten wirklich viel Spaß zusammen, und manche Tricks musste ich auch selbst erst ausprobieren“, lachte Stefanie Wittich, die offenbar selbst große Freude mit ihren Gästen hatte: „Wir haben uns viel unterhalten und viel ausprobiert. Natürlich haben wir von allen ein Augenbild mit Herz gemacht und am Ende ein Gruppenfoto.“

Stefanie Wittich hatte viele gute Tipps für die jungen Fotografen parat. Foto: Steffi Wittich

Die junge Fotografin, die erst seit vergangenem Jahr in ihrem eigenen Studio arbeitet, habe das Handwerk von der Pike auf gelernt und das – analog. Sie kenne alle Kniffe und profitiere heute noch davon. „Wenn auch vieles mit der digitalen Fotografie einfacher ist und auch automatisiert – ein gutes Bild braucht einfach das Wissen um das richtige Licht, die Belichtungszeit, die Brennweite.“ Auch wenn sie, wie so ziemlich alle Profis, heute nur noch digital fotografiere. Einfach, weil man gleich sehe, ob die Fotos gut geworden seien, man könne mehr ausprobieren und natürlich auch noch in der Bearbeitung das Beste aus ihnen herausholen. Stefanie Wittich sehe das so: „Die Entwicklung von der analogen zur digitalen Fotografie fast mitzuerleben war spannend, die Verlagerung vom Handwerk auf den PC. Und ich habe das Glück, dass ich das Wissen aus der analogen Fotografie mit ins digitale Zeitalter nehmen konnte.“ Und von genau diesem Wissen haben nun die Schüler der Albert-Schweitzer-Schule eine kleine Kostprobe erhalten. Analog und digital – beides hat auch im Jahr 2018 noch seine Relevanz.

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