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Mike Momberger und Michael Engelhard als neue Wehrführer gewähltNeue Wehrführung bei der Feuerwehr in Liederbach

LIEDERBACH (ol). Die Freiwillige Feuerwehr in Liederbach hat mit Mike Momberger und seinem Stellvertreter Michael Engelhard eine neue Wehrführung. Beide wurden am Freitagabend im Rahmen der Jahreshauptversammlung einstimmig gewählt. Der bisherige Wehrführer Andreas Riffer schied nach über fünfzehn Jahren aus dem Amt aus, er hatte die Altersgrenze erreicht.

Riffer bleibt jedoch erster Vorsitzender des Feuerwehrvereins, der seinen Vorstand am Freitag ebenfalls neu wählte. Neben dem ersten Vorsitzenden wurden der Stellvertreter Marcus Weiß, der Rechner Artur Schnitzer und die Beisitzer Jürgen Engelhard sowie Frank Rogalla einstimmig wiedergewählt. Schriftführer Peter Hett legte sein Amt nach 34 Jahren nieder, zu seinem Nachfolger wurde Lukas Henke gewählt. Laut Satzung in den Vorstand berufen wurden die Wehrführer, der für weitere fünf Jahre verpflichtete Gerätewart Jan Rohrmann sowie der Sprecher der Ehren- und Altersabteilung Ernst Peter Walter.

Der Vereinsvorsitzende und bisherige Wehrführer Andreas Riffer sprach in seinem Jahresbericht von einem aktiven Jahr für die Feuerwehr. Er ließ die Erlebnisse aus Sicht des Vereins und der Einsatzabteilung Revue passieren. Er sendete einen Aufruf an die Liederbacher, sich in der Feuerwehr zu engagieren. Derzeit zählt der Feuerwehrverein 153 Mitglieder, in der Einsatzabteilung befinden sich fünfzehn Kräfte. Während die Jugendfeuerwehr keine Mitglieder mehr zählt, befinden sich in der Ehren- und Altersabteilung 46 Mitglieder.

Insgesamt elf Einsätze im vergangenen Jahr

Die aktiven Feuerwehrleute trafen sich im vergangenen Jahr zu dreizehn Übungsdiensten und neun Unterrichten, hinzu kamen weitere Sonderausbildungen. Insgesamt fünf Lehrgänge wurden besucht. Im Hinblick auf die elf Einsätze im vergangenen Jahr hob Riffer zwei schwere Verkehrsunfälle und drei Wohnhausbrände hervor. Weitere Alarme waren ein Gasaustritt, eine Ölspur, ein Hochwasser sowie eine Tragehilfe für den Rettungsdienst. Zweimal gab es einen Fehlalarm. Im vergangenen Jahr leisteten die Frauen und Männer der Feuerwehr Liederbach insgesamt 1.800 ehrenamtliche Stunden, darunter 642 Stunden für Übungen, 186 Stunden für Lehrgänge und 85,5 Stunden für Einsätze. Die Gerätewartung erforderte 40,5 Stunden und wurde von Jan Rohrmann mit Unterstützung von Guido Fels durchgeführt. Wie der Wehrführer mitteilte, hält der Feuerwehrverein das Gerätehaus in Schuss. Die Stadt Alsfeld müsse nur für die Stromkosten aufkommen, da das Gebäude weder Heizung noch einen Wasseranschluss hat.

Im Hinblick auf die Vereinstätigkeit resümierte der Vorsitzende die freundschaftlichen Besuche der Partnerfeuerwehren aus der Heide und Eschborn sowie das freundschaftliche Verhältnis unter den Liederbacher Vereinen. Zu den Veranstaltungen des Feuerwehrvereins gehörten im vergangenen Jahr ein Sonnenwendfeuer, eine Weihnachtsfeier und eine Winterwanderung. Am Liederbacher Weihnachtsmarkt sowie am lebendigen Adventskalender des Ortes beteiligten sich die Feuerwehrleute. Zudem nahmen sie am Blaulichtumzug in Alsfeld teil und unterstützten die Einweihung der neuen Feuerwache.

Wehrführer Momberger: „Wir werden unser Bestes geben“

Mit dankenden Worten verabschiedete sich Riffer von seinem Amt als Wehrführer. „Die Kameradschaft hat mich immer angetrieben“, so sein Resümee. Er habe viele schöne Stunden in Erinnerung behalten und mit Hans Kohl, Horst Weber, Michael Eilts und Daniel Schäfer vier Stadtbrandinspektoren in seiner Amtszeit erlebt. Besonders in Erinnerung blieb ihm der Bücking-Großbrand im Jahr 2013. „Wir sind immer alle gesund zurückgekehrt von unseren Einsätzen“, hob er hervor. Seinen beiden Nachfolgern rief er zu: „Fördert und fordert die Kameradschaft sowie den Zusammenhalt und bleibt Euch selber treu“. Der neue Wehrführer Mike Momberger erwiderte in seiner Antrittsrede: „Wir werden unser Bestes geben“.

Für die Ehren- und Altersabteilung berichtete Ernst Peter Walter von einem adventlichen Beisammensein der Ehren- und Altersabteilung mit 27 Teilnehmern auf der Pfefferhöhe. Die Stammtische der Abteilung fanden regelmäßig statt. Das traditionelle Heringsessen musste im Vorjahr ausfallen, findet aber dieses Jahr an Aschermittwoch wieder statt. Rechner Artur Schnitzer teilte in seinem Kassenbericht mit, dass der Feuerwehrverein die Einsatzabteilung mit über 850 Euro unterstützte. Neben Johannes Döring und Daniel Vitt wurde Marius Greil zum Kassenprüfer gewählt.

Engagement zeigt sich nicht im Brandfall sondern in den Vorbereitungen

Die Beförderung zum Feuerwehrmann-Anwärter erhielt Johannes Döring, die Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann Mike Momberger. Das goldene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt wurde Artur Schnitzer verliehen. Für seine 34-jährigen Verdienste in der Schriftführung des Vereins wurde Peter Hett die Ehrenmitgliedschaft ausgesprochen und die goldene Ehrennadel des Vereins verliehen. Für 25-jährige Mitgliedschaft im Förderverein wurden Manfred Grüner, Harald Juhr, Hans Werner Runkel und Cornelia Zimmer mit der silbernen Ehrennadel des Vereins geehrt. Dem ausgeschiedenen Wehrführer überreichten die Kameraden einen Präsentkorb.

Geehrte, Beförderte, neue Wehrführung, neuer Vereinsvorstand auf der Jahreshauptversammlung. Foto: privat

Bürgermeister Stephan Paule zeigte sich in seinem Grußwort außerordentlich erfreut, dass in Liederbach ein neues Führungs-Duo für die Feuerwehr gefunden werden konnte. „Es war ein verschlungener Pfad, der sich zum Guten gewechselt hat“, fasste der Bürgermeister die letzten Jahre der Wehr zusammen. Immer wieder bestand aufgrund von fehlendem Führungspersonal die Gefahr der Schließung. „Es sind junge Leute da, vielleicht lässt sich jemand motivieren“, so der Ansporn in dieser Zeit. Doch die moderne Berufswelt sowie die Qualifizierung erschwerten die Lösung. „Umso erfreulicher war es, als sich vor einem Jahr zwei junge Liederbacher für die Absolvierung der Lehrgänge bereit erklärten“, sagte Paule. Aus seiner Sicht könnte sich die Wehr nun über die nächsten Jahrzehnte tragen, er hob dazu auch den jungen Altersdurchschnitt hervor. Dank richtete er an alle ehrenamtlich Engagierten in der Feuerwehr.

„Nicht im Brandfall oder in der Hilfeleistung zeigt sich das Engagement, sondern in der dazu nötigen Vorbereitung bei Übungen und Ausbildungen“, so der Rathauschef. Aus seiner Sicht sorge dies auch dafür, dass man sich und seine Kameraden sicher durch den Einsatz bringe. Wie er anmerkte, findet ein Großteil der ehrenamtlichen Stunden bei der Feuerwehr im Verborgenen statt. Im Hinblick auf ein neues Gerätehaus und ein neues Einsatzfahrzeug in Liederbach sagte Paule: „Die Politik darf nicht nur Lippenbekenntnisse machen, sondern muss auch die Weichen stellen“. Die Investitionen seien geplant, aber ein Zeitpunkt noch nicht zu nennen. Dem ausgeschiedenen Wehrführer dankte der Bürgermeister besonders: „Andreas Riffer verkörpert die Feuerwehr mit Herzblut“. Er hob hervor, dass Riffer immer wieder junge Menschen für die Feuerwehr motivierte.

Die Feuerwehr ist für den Zusammenhalt im Ort wichtig

Ortsvorsteher Ralph Linker dankte den Feuerwehrleuten für ihr ehrenamtliches Engagement im Ort. „Für unser Dorf sind Vereine wichtige Säulen der Lebensader“, erklärte Linker. Von einer Sorge weniger sprach er im Hinblick auf die neue und junge Wehrführung, die eine Gefahr der Schließung bannte. „Ich freue mich auf eine Zukunft mit einer gut aufgestellten Feuerwehr in Liederbach“, sagte der Ortsvorsteher. Großes Lob richtete er an Andreas Riffer für sein Engagement in der Feuerwehr, dass bereits im Jahr 1976 begann. Aus seiner Sicht leidet in der heutigen Zeit das Ansehen und die Akzeptanz für Ehrenämter, die Gewinnung neuer Mitglieder für die Feuerwehr sei daher eine wichtige Aufgabe.

Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer gab einen Überblick zum Brandschutz in Alsfeld, ging auf den Standort Liederbach ein und dankte dem ausgeschiedenen Wehrführer außerordentlich. Wie er sagte, war Andreas Riffer unter dem Spitznamen „Otto“ immer für die Jugend, die Vereine und die Feuerwehr engagiert. „So lange ich bei der Feuerwehr bin, gehörte Otto dazu“, sagte Schäfer. Er hob hervor, dass Riffer seit 1990 auch in der Kreisjugendfeuerwehr aktiv ist. Für die neue Wehrführung merkte der Stadtbrandinspektor an, dass sie in große Fußstapfen treten muss. Wie er sagte, will man die Freiwillige Feuerwehr in Liederbach stark aufstellen, um Investitionen zu rechtfertigen. „Die Feuerwehr ist für den Zusammenhalt im Ort wichtig“, merkte er zur kulturellen Bedeutung des Feuerwehrvereins im Ort an.

Investitionen der Stadt in das Gerätehaus geplant

Zur Situation der Freiwilligen Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet teilte der Stadtbrandinspektor mit, dass es mehr Mitglieder in den Jugendfeuerwehren gibt, aber weniger Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen. Insgesamt 261 Einsätze wurden im Vorjahr bewältigt mit 3.900 Einsatzstunden bewältigt. Dreizehn Menschen wurden gerettet, für eine Person kam jede Rettung zu spät. Zu den derzeitigen Investitionen teilte der Stadtbrandinspektor mit, dass im Stadtteil Eifa ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser kurz vor der offiziellen Indienststellung steht. Ein weiteres solches Fahrzeug sei ebenso in der Beschaffung wie drei Mannschaftstransportwagen und ein Einsatzleitwagen.

Ernst Peter Walter, der Vorsitzende des Dorfvereins, dankte für die Unterstützung der Feuerwehr bei der Sanierung des Gemeinschaftshauses. Im Hinblick auf die geplanten Investitionen der Stadt Alsfeld in das Gerätehaus merkte er an, dass in den Jahren von 1989 bis 1999 schon einmal ein neues Gerätehaus versprochen wurde. Als dies nicht umgesetzt wurde, sei die Motivation der Ehrenamtlichen zurückgegangen. Pamela Furgber vom Liederbacher Turn- und Sportverein dankte in einem Grußwort für die gute Zusammenarbeit. Das diesjährige Sonnenwendfeuer der Liederbacher Feuerwehrleute findet am 23. Juni statt. Der Weihnachtsmarkt in Liederbach am 1. Dezember.

Breitband-Info im Rahmen der Versammlung
Wie Bürgermeister Stephan Paule im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in Liederbach mitteilte, soll das Dorf noch in diesem Jahr einen kompletten Breitbandausbau erhalten. Der bisher nur zur Hälfte geplante Ausbau sei verworfen, die Telekom will nach eigenen Angaben in den nächsten Monaten dafür sorgen. Bisher haben rund 4800 Haushalte in ganz Alsfeld das schnelle Internet erhalten.

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