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Zwischenfall in Entsorgungsbetrieb: 8.000 Liter Altöl ausgetretenMehrere Tausend Liter Altöl verunreinigen die Umgebung

ALSFELD (ol). Auf dem Gelände eines Entsorgungsbetriebs in Alsfeld kam es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Wie das Regierungspräsidium in Alsfeld bestätigte, sind dabei mindestens 8000 Liter Altöl ausgelaufen. So wurde unter anderem der örtliche Krebsbach auf einer Länge von mindestens einem Kilometer verunreinigt. Anwohner berichten in diesem Bereich von einem starken Öl-Geruch. 

Durch eine Auffangwanne auf dem Gelände des Entsorgers konnten nach RP-Angaben nur 3.000 Liter des Öls aufgefangen werden. Wie Pressesprecher Oliver Kessler sagte, gelangten 5.000 Liter Altöl über die Kanalisation in die Krebsbach. „Davon betroffen kann in der Folge die Schwalm und die Fulda sein“, sagte Kessler. Der gerade erst sanierte Erlenteich zeigte am Samstagmorgen einen dichten Ölteppich. Laub am Rand des Teichs war von Öl komplett schwarz gefärbt. Bei dem Betrieb von dem aus das Öl austrat handelt es sich um Altöl Bär-Kessel auf dem ehemaligen BGS-Gelände.

Wie die Polizei auf Anfrage von OL mitteilte ist es nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen zu der Umweltverschmutzung gekommen, als Altöl von einem Tankfahrzeug in ein anderes umgepumpt wurde. Mit diesen Arbeiten soll am Donnerstagabend begonnen worden sein. Am Freitagmorgen sei entdeckt worden, dass ein Absperrventil offen war. Ob es sich dabei um Vorsatz oder Fahrlässigkeit handele müsse nun geprüft werden.

Der gerade erst frisch sanierte Erlenteich am Samstagmorgen.

Der gerade erst frisch sanierte Erlenteich am Samstagmorgen.

 

„Das ist eine riesen Sauerei“, sagte Bürgermeister Stephan Paule, der sich am Erlenteich am Samstag selbst ein Bild von der Lage machte. Es müsse nun geprüft werden, ob eventuell Erdschichten des erst frisch sanierten Teichs weggebaggert werden müssen. Um ihr Trinkwasser müssten sich die Alsfelder allerdings keine Gedanken machen. „Das ist auf jeden Fall in Ordnung, das kommt aus Fernleitungen. Und die Tiefbrunnen von Alsfeld liegen nicht im Stadtgebiet“, sagte Paule. Wie er sagte, hat die Stadt Alsfeld mit ihren Feuerwehrleuten alles unternommen, um den Umweltschaden einzugrenzen.

Fachlich sei die Ölfirma der Stadt bislang noch nicht durch Mängel oder dergleichen aufgefallen  – allerdings aus anderen Gründen. Laut Paule hat die Stadt gegen mehrere Mitglieder der deutschen Familie, unter deren Mitgliedern die Geschäftsführung der mehrmals umfirmierten und insolvent gegangenen Firma Altöl Bär-Kessel ständig hin und her gegeben wird, Passentzug beantragt – weil das Unternehmen erhebliche Steuerschulden haben soll. Mit dem Entzug des Reisepasses soll in solchen Fällen verhindert werden, dass sich die betreffenden Personen ins Ausland absetzen. „Wir haben es beantragt. Aber die Nachbarkommune Romrod, die darüber zu entscheiden hatte, hat den Schritt abgelehnt“, sagte Paule.

Die Stadt habe sich entschieden, keine Aufträge mehr an die Firma zu vergeben. So wolle man verhindern, dass öffentliche Gelder an jemanden fließen, der seine Steuern nicht zahle, sagte Paule. Ob ein Verschulden bei der Firma vorliege oder ob Dritte gar den Austritt des Öls verursacht hätten, müsse nun die Staatsanwaltschaft klären.

Die Feuerwehr der Stadt Alsfeld wurde am Freitag gegen 8 Uhr in der Früh alarmiert. Die Feuerwehrleute errichteten insgesamt fünf Ölsperren auf dem Gewässer und brachten schwimmendes Bindemittel aus, zur Unterstützung wurden auch spezielle Ölsperren von der Feuerwehr aus der Nachbarstadt Romrod angefordert. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, zog sich der Einsatz über sieben Stunden. Bereits am Montag waren die Feuerwehrleute wegen Öl auf der Krebsbach und dem Erlenteich im Einsatz und errichteten Ölsperren.

In den Abendstunden des Freitags befanden sich Vertreter des Regierungspräsidiums Gießen und der Unteren Wasserbehörde des Vogelsbergkreises auf dem Gelände des Entsorgungsbetriebs in der Ludwig-Erhard-Straße. Sie machten keine Angaben zu dem Vorfall und verwiesen auf die Pressestelle des Regierungspräsidium.

Eine Ölsperre wird auf dem sichtbar mit Öl verunreinigten Wasser ausgebracht. Foto: privat

7 Gedanken zu “Mehrere Tausend Liter Altöl verunreinigen die Umgebung

  1. Man muss doch nur mal den Namen des Inhabers der Entsorgungsfirma ins Internet eingeben und man sieht welches Firmengeflecht – mit immer wieder welchselnden Inhabern – hier existiert.
    Ich schätze den Schaden bezahlt am Ende der Steuerzahler.

    Dass man solchen Firmen/Personen auch noch die Entsorgung von Sondermüll anvertraut. Und wo waren die Behörden? Müsste doch eigentlich auch das RP beteiligt gewesen sein = Genehmigung nach BImSchG und Überwachung!?

  2. Also erstmal müssen diese Kriminellen und nichtsteuerzahlenden „Gewerbetreibenden“ natürlich für den gesamten Schaden und dessen Beseitigung aufkommen. Eine Haftstrafe für die Verantwortlichen dieser Schlamperfirma, die ja offensichtlich schon mehr auf dem Kerbholz hat, wäre auch eine gute Entscheidungshilfe, ob man nochmal einfach fahrlässig oder in voller Absicht den Absperrhahn öffnet und Altöl auf diese Weise „entsorgt“. Und hey: Wir haben Winter! Man könnte ja den Erlenteich nochmal leeren und die Dreckspatzen mit Schippe und Schubkarre den Ölschlamm abtragen lassen.

  3. Missstände klar ersichtlich für jeden und das nicht erst seit gestern.
    Wo war die Gewerbeaufsicht und wo war die untere Wasserbehörde ?
    Wie kann auf einer Panzerplattenstrasse auf dem BGS Gelände demnach ohne Bodenversiegelung, ohne Ölabscheider und ohne Ölauffangwanne bzw. wenn vorhanden viel zu klein, ein solcher Betrieb genehmigt werden?
    Der technische Zustand der Fahrzeuge erweckt auch kein Vertrauen.

  4. Das war meines Erachtens kein Unfall, sondern das Werk von Kriminellen, die aus Profitgier über Leichen gehen und ohne Rücksicht auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier handeln. Wenn das wirklich vom BGS- Gelände kommt, dann wird mir alles klar. Primitiv, provisorisch und schmuddelig. Aber Hauptsache Absperrgitter und Sichtschutz, damit niemand sieht, was das vor sich geht. Der oder die Verantwortlichen müssten für den Schaden aufkommen und bis an ihr Lebensende zahlen. Ich würde sie auch gerne im Gefängnis sehen.

  5. Geschätzte 5000 Liter heute, morgen wie viel Liter? Dieses Öl ist durch ganz Alsfeld,in Rohre,geflossen. Wer reinigt denn die Rohre? Wer hat und wann diese Firma kontrolliert? Dieser Ölgeruch im Umfeld der Firma war ständig wahrnehmbar. Hauptsache Gewerbesteuer! Die Empörung des Bgm.? Die „drei Affen bis zum Schluss“.Wann wurde diese Firma das letzte mal kontrolliert?

  6. Wie kann es sein, das eine Altölentsorger unter solch primitiven Bedingungen auf dem BGS Gelände eine Betriebsgenehmigung erhält ??

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