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Kristina E. wünscht sich Haarverlängerung - wünschdirwas e.V. und Alsfelder Beauty Point City erfüllen TraumSträhne für Strähne zum größten Wunsch

ALSFELD (ls). „Wie viele Strähnen hast du denn schon drin?“, fragte die 19-jährige Kristina neugierig während sie sich durch die Haare fasst. Der Spiegel vor ihr ist abgehangen, ihre eigenen Haare sehr fein und kurz. Kristina hatte Krebs. Die Chemotherapie ließ ihre Haare ausfallen. Mittlerweile gilt sie als krebsfrei und auch ihre Haare kommen zurück. Ihr größter Wunsch: eine Haarverlängerung – und der wurde ihr am Dienstagmittag erfüllt.

Noch ein letztes Mal fährt sich die 19-jährige Kristina, die ihren Nachnamen lieber nicht nennen möchte, durch die Haare und betrachtet sich im Spiegel – nur zweieinhalb Stunden später wird sie schon komplett anders aussehen. Eine völlige Typveränderung. Früher war Kristina blond und hatte langes, volles Haar – fast bis zur Hüfte. Heute sind sie dunkler und kürzer. Genauer: Sie sind gerade erst wieder gewachsen. Denn Kristina hatte Krebs und durch Chemotherapie und Bestrahlung hatte sie ihre Haare verloren.

Zunächst wurde das Haar gewaschen und geglättet. Friseurin Julia Kurz aus dem Beauty Point weiß, was sie tut. Fotos: ls

„Die Diagnose habe ich mit 17 bekommen, drei Wochen vor meinem 18. Geburtstag“, erzählte Kristina, während sie bereits aufgeregt und voller Vorfreude im Friseurstuhl des Beauty Points City in Alsfeld saß. Drei Tage vor ihrem 18. Geburtstag vielen ihr dann büschelweise die Haare aus. „Ich hatte ein Non-Hodgkin-Lymphom, also einen bösartigen Tumor im Brustkorb, mit Metastasen im linken Lungenflügel“, erklärte sie ihre Erkrankung. Mittlerweile gilt sie als krebsfrei. Der Verlust ihrer Haare sei dabei das kleinste Übel gewesen, trotz allem hat es sie tief getroffen. Deshalb war ihr größter Wunsch nach dem schweren Weg wieder eine volle Haarpracht – und das nicht als Perücke. „Zu meinem 18. Geburtstag habe ich eine Perücke geschenkt bekommen. Das war allerdings nicht das gleiche – unter ihr habe ich sehr viel geschwitzt“, erläuterte sie während Friseurin Julia Kurz mit dem Glätteisen Strähne für Strähne durch ihr Haar geht.

Ihr größter Wunsch: Eine Haarverlängerung

Und dann ging es los: Der Spiegel wurde abgedeckt und Kristina zunehmend nervöser. „Hast du schon angefangen“, fragte sie unsicher in Richtung Julia. „Die erste Strähne kommt jetzt“, erklärte die gelernte Friseurin routiniert. Mit Haarverlängerungen arbeite die 27-Jährige schon seit ihrer Lehre. Auch nach dem Wechsel zu Julia Jungks Salon Beauty Point in Alsfeld habe sie bereits ein paar Haarverlängerungen gemacht. Behutsam klebt sie Strähne für Strähne das Echthaar an Kristinas Kopf.

Dass Kristina überhaupt auf dem Stuhl vor Julia Kurz im Beauty Point City sitzt, hat sie dem gemeinnützigen Verein „wünschdirwas e.V.“ zu verdanken. Mit dabei: Annette Rudert aus Wetzlar, die als Ehrenamtliche für den Verein in Köln tätig ist. Bundesweit arbeitet der Verein mit verschiedenen Hospizen, Ärzten und Krankenhäusern zusammen, um kranken Kindern und Jugendlichen Herzenswünsche zu erfüllen und ihnen damit ein unvergesslich schönes Erlebnis zu bescheren.

Strähne für Strähne auf dem Weg zur neuen Frisur.

Als Salon für die Haarverlängerung hatte sich die 19-jährige Frielendorferin den Salon von Julia Jungk ausgesucht – und das obwohl sie ihn vorher nicht einmal kannte. „Ich bin durch Zufall hier vorbei gekommen und habe den Laden entdeckt und jetzt bin ich hier“, erklärte sie und fragte immer wieder nervös nach wie lange es noch dauere.

Nach knapp 100 einzelnen Strähnen, zweieinhalb Stunden aufregendem Warten, der zweiten Haarwäsche und einem angleichenden Schnitt kamen die erlösenden Worte: „Fertig“. Und Julia Kurz enthüllte den verhangenen Spiegel – die Typveränderung perfekt. Mit der Haarverlängerung ging für die 19-Jährige ein Herzenswunsch in Erfüllung. „Wir freuen uns sehr, dass wir deinen Wunsch erfüllen durften. Danke dafür“, waren sich Saloninhaberin Julia Jungk und Friseurin Julia Kurz einig.

Weitere Eindrücke von der Haarverlängerung:

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