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Oberhessen-live fragt nach: Wie war eigentlich Ihr erster Schultag?Geschichten um den ersten Schultag

VOGELSBERG (ls). Heute Morgen war es so weit: Für die Vogelsberg Kinder begann der erste Schultag – und den erlebt ja bekanntlich jeder etwas anders. Grund genug, sich hier im Vogelsberg mal ein bisschen umzuhören. Bürgermeister, Zeitungsredakteure und bekannte Bürger über die Erinnerungen an den ersten Tag als Abc-Schütze. Ein Blick zurück in die Vergangenheit.

Können Sie sich noch daran erinnern, wie Ihr erster Schultag war? Was war denn alles in der großen Schultüte drin? Haben Sie sich gefreut oder hatten Sie doch ein bisschen Angst? Für die neuen, kleinen Abc-Schützen hat der „Ernst des Lebens“ – wie viele es so gerne nennen – heute begonnen. Irgendwann standen wir aber alle mal an diesem Punkt – auch wenn das vielleicht schon ein bisschen länger her ist. Das nahmen wir zum Anlass, um einen Blick in die Vergangenheit zu wagen und mal bei den Bürgermeistern, Zeitungsredakteuren und Bürgern nachzufragen: Wie war eigentlich Ihr erster Schultag?

Claudia Blum, Bürgermeisterin von Homberg Ohm

Die Ähnlichkeit zu heute ist kaum zu übersehen: Homberg Ohms Bürgermeisterin Claudia Blum 1974. Fotos: ls

„Der Schulanfang war für mich sehr schön – besonders da mein älterer Bruder schon zur Schule ging und ich mich darauf gefreut habe, endlich zur Schule zu gehen und auch ‚groß‘ zu sein“, erklärte Claudia Blum. Mittlerweile ist sie es – und Bürgermeisterin von Homberg Ohm noch dazu. Damals, das war 1974, zeigte sie sich mit einer prall gefüllten Schultüte am ersten Schultag. „ich kann mich noch erinnern, dass in meiner Schultüte ein Mäppchen, Stifte und viele Süßigkeiten waren“, sagte sie. Ihr schönsten Erlebnisse: Das Fangen spielen in den Pausen.

Stephan Paule, Bürgermeister von Alsfeld

Auch Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule hat mal klein angefangen.

Wie heißt noch das Sprichwort: „Jeder fängt mal klein an“. So auch der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule, der sich samt Pumuckel-Schultüte 1984 auf seine Einschulung freute. Sein Markenzeichen schon damals: Das Lächeln.

Dietmar Krist, Bürgermeister von Antrifttal

Keine Schultüte, dafür aber eine große Brezel: Antrifttals Bürgermeister Dietmar Krist am ersten Schultag.

Keine große Umstellung war der Schulanfang für Antrifttals Bürgermeister Dietmar Krist – die Schule war nämlich in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Kindergarten. „Meine Kindergartenfreunde saßen auch mit im Klassenzimmer, aber spannend war es natürlich schon“, erklärte er. Kirche, Eltern mit dabei und dann auch noch Geschenke und eine Schultüte voller Stiften und Süßigkeiten.

Sein schönstes Erlebnis sammelte Krist allerdings im Lateinunterricht der Oberstufe: „Die Vokabeln wurden abgefragt und ich war als erstes dran und wusste natürlich nichts. Mein Sitznachbar Thomas auch nicht und Julia hatte auch nicht gelernt. Bei einem anderen Klassenkameraden hat er dann ein Schulbuch unter dem Tisch entdeckt und schlug mit zwei Stöcken auf den Tisch ‚Ihr seid ignorant und faul‘ sagte er und verließ den Raum – so laut, dass er durch das ganze Gebäude zu hören war. Natürlich gab es hinterher Ärger vom Direktor. Das Beste war aber: Ich hätte gar nicht lernen müssen. Weil ich am Tag davor Führerscheinprüfung hatte, war ich von den Hausaufgaben befreit. Das hatte er natürlich in seiner Rage vergessen“.

Axel Pries, Journalist und Redakteur

Zappelig und fast durch den Einschulungstest gerasselt: Axel Pries 1969.

1969, das Jahr in dem der frühere Oberhessen-live Inhaber und Initiator Axel Pries eingeschult wurde. Ein bedeutender Tag, auch wenn der damals fast auf der Kippe stand. „Ich selbst habe keine Erinnerung an meine Einschulung aber meine Mutter erzählte mir später, dass ich beim Einschulungstest fast nicht durchgekommen bin – zu zappelig“, erzählte er. Entstanden ist das Bild auf dem Hof der Grund- und Hauptschule in Burg auf Fehmarn – den er da schon recht gut kannte, weil die Familie Pries bis ein Jahr zuvor in einem Seitenteil des riesigen Gebäudes gewohnt hatte.

„Meine Mutter war damals Lehrerin an der Schule. Und wenn ich mal frei oder früher Schluss hatte, musste ich die Stunden in einer ihrer Unterrichtsklassen absitzen. Ärgerlich war auch: Sie wusste immer automatisch über meine Missetaten und Noten an der Schule Bescheid. So kannte sie auch das Urteil meiner Klassenlehrerin: ‚Axel macht immer den Eindruck, als würde er nicht zuhören. Und dann weiß er es doch.‘ Meine Frau würde sagen: heute ist es umgekehrt“, ergänzte der Ol-Vater.

Traudi Schlitt, Autorin, PR-Beraterin und Redakteurin

Eindeutig die größe Schultüte: Traudi Schlitt bei ihrer Einschulung.

Ganz schön verändert hat sich Autorin und Redakteurin Traudi Schlitt seit ihrer Einschulung – und sogar die Schultüte war damals fast größer als sie selbst. Da wurden sicherlich viele Mitschüler neidisch.

Isolde Ebert, Fotografin

Eingeschult wurde Isolde Ebert – damals noch Isolde Hofmann – schon nach Ostern 1963. Damals lebte sie noch nicht in Alsfeld sondern in Brand bei Aachen – und das in einer katholischen Volkshochschule. „In meiner Klasse waren eigentlich nur Mädchen“, erzählte sie dazu. Auch der Inhalt ihrer Schultüte war ein bisschen anders als der der anderen Mädchen: „Ich hatte überwiegend nur „gesunde“ Süßigkeiten in meiner Schultüte. Eine Tüte Rosinen, Obstschnitten und Obst aus dem Reformhaus. Meine Eltern hatten da eine ganz besondere Vorstellung“, sagte Ebert weiter.

Die Ähnlichkeit, kaum zu leugnen. Doch aus der kleinen Erstklässlerin entwickelte sich schnell eine selbstbestimmte, junge Frau: „Mein späterer Physiklehrer hatte eine ziemlich feuchte Aussprache und als ich dann in der ersten Reihe saß, habe ich ein Eis-Papierschirmchen in seine Richtung aufgespannt und mich darunter ‚versteckt‘. Übel hat er mir das nicht genommen“, erzählte sie eine ihrer lustigsten Schulerinnerungen.

 

Torsten Schneider, Unternehmer

31 Jahre ist es her seit Torsten Schneider, der Chef der Alsfelder Stadthalle und der Werbeagentur Vobitz eingeschult wurde. Genauer: 1986 an der Alsfelder Gehart-Hauptmann-Schule. Ein paar Jahre sind seitdem vergangen – verändert hat sich einiges.

Birgit Günther, Bäckerin und Konditormeisterin

1971 war auch die Zeit für die heutige Alsfelder Konditormeisterin Bigit Günther gekommen: Ihr erster Schultag – und das war für sie damals gar nicht so einfach. „Mir ist es wirklich schwer gefallen morgens aufzustehen und ich habe auch lieber mit meinen Freundinnen gespielt. Aber trotzdem hat die Schule mir sehr gefallen“, erzählt sie. Besonders die kreativen Fächer wie Handarbeit, Werken, Sport, Kochen und Kunst lagen ihr am Herzen. In ihrer Schultüte war alles drin, was man so im neuen Lebensabschnitt gebrauchen konnte: Ein Malkasten, Hefte, Stifte, Spielzeug und natürlich Süßigkeiten.

„Am schönsten empfand ich an der Schule eigentlich das Fach ‚Schön schreiben‘, was später dann ‚Kunst‘ wurde. Wenn einem dort etwas gelungen ist, dann bekam man ein Bienchen, dass man ausmalen durfte und wer am meisten Bienchen hatte, der wurde nochmal besonders belohnt. Das hat einen immer motiviert und Spaß gemacht“, erzählte sie aus ihrer Erinnerung.

Rainer-Hans Vollmöller, Bürgermeister von Lauterbach

Mit Spannung erwartet: Rainer-Hans Vollmöller 1964 bei seiner Einschulung.

„Ich war wirklich sehr aufgeregt und fand den Tag sehr spannend“, erklärte Vollmöller. Mit Hut und großer Schultüte machte er sich damals auf den Weg zu seinem ersten Tag als Schüler. „Im Alten Esel in Lauterbach waren es damals 42 Schüler in einer Klasse und ich erinnere mich noch daran, dass wir saßen wie die Orgelpfeifen“, erzählte er weiter. Seine stärkste Erinnerung hatte er allerdings an die Zeit nach der Einschulung. Da musste der heutige Bürgermeister von Lauterbach nämlich zu einer sechswöchigen Kur nach Bayern und hatte schreckliches Heimweh.

Luisa Stock, Volontärin

Ein bisschen kleiner und ein bisschen leichter. Mit einem viel zu schweren Ranzen und einer Schultüte, die fast größer war als sie selbst: Oberhessen-live Volontärin Luisa Stock bei ihrer Einschulung 1998.

Uns selbst? So lange ist es zwar noch nicht her, aber die Erinnerungen sind rar. Ich weiß noch, wie sehr ich damals geweint habe als mein großer Bruder in die Schule gegangen ist – vielmehr: die Bilder meiner Eltern beweisen es. Deshalb fand ich es um so schöner, als ich selbst auch in die Schule gehen durfte und zusammen mit ihm morgens das Haus verlassen konnte. Ich habe auch vorher schon fleißig Schreiben und Lesen geübt – jedenfalls dachte ich das. Meine Eltern sind sich heute nicht mehr ganz so sicher, ob ich die Passagen, die ich lesen konnte nicht vielleicht einfach auswendig gelernt habe.

Die schönste Grundschulerinnerung? Als ich einmal früher Schulschluss hatte und danach einfach mit in das Klassenzimmer von meinem Bruder bin. Für mich war das toll als kleines Mädchen dort bei den Großen zu sitzen – für meine Mutter weniger. Die hat sich nämlich Sorgen gemacht weil das Kind nicht nach Hause kam und hat überall nach mir gesucht. So, wie es das Leben schreibt. An Mama: Ich hoffe du verzeihst mir heute.

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