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20 Prozent an die Kommunen - das fordert die Gemeinde Antrifttal beim Thema WindkraftResolution zur Windenergiedividende

ANTRIFTTAL (ol). Mit einer Resolution zur Windenergiedividende forderte die Gemeindevertretung der Gemeinde Antrifttal in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause die hessische Landesregierung auf, die Kommunen direkt und unmittelbar mit 20 Prozent der Pachteinnahmen aus Windrädern im Hessenforst zu beteiligen. Das teilte die Gemeinde in einer Pressemitteilung mit.

„112 Eindkraftanlagen wurden im letzten Jahr hessenweit errichtet. Lediglich drei Kommunen haben zusammen weniger als 15.000 Euro erhalten. Der Vogelsbergkreis trage die Hauptlast der Energiewende und sei mit keiner Kommune dabei. Das sei keine echte Beteiligung, sondern ein Feigenblatt. Der ländliche Raum sollte daher ein deutliches Signal senden, dass die Belastungen so nicht weiter mitgetragen werden. Man liefere das Wasser und den Strom und dafür solle man den ländlichen Raum auch an den Einnahmen mitbeteiligen.

Wenn alle Anlagen in Antrifttal und an der Gemarkungsgrenze errichtet sind, werde so viel Strom produziert, dass er für ganz Eschborn ausreiche. Von dem zusammenhängenden Windpark stehen dann fünf Anlagen auf landeseigenen Flächen. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dass die Gemeinde nichts vom Land dafür erhalte und die Landesregierung damit aufgefordert ist, einen angemessenen Ausgleich für den ländlichen Raum zu schaffen, der die Kommunen direkt und unmittelbar für die zusätzlichen Belastungen durch die Anlagen im Hessenforst finanziell vergütet. In anderen Bundesländern funktioniere das auch. Da sollen laut Pressemitteilung die 20 Prozent ohne Umschweife und ohne hohe rechtliche Hürden ausbezahlt werden.“

Ein Signal nach Wiesbaden senden

Die Gemeindevertretung will mit der Verabschiedung der Resolution ein Signal nach Wiesbaden senden. „“Wir wollen einen ehrlichen Ausgleich, der nicht nur auf dem Papier besteht und dann durch Ausführungsbestimmungen wieder unmöglich gemacht wird, sondern der direkt an die betroffenen Kommunen ausgezahlt wird“, so die Gemeinde Antrifttal.“

Einen ähnlichen Beschluss habe in der Woche zuvor der Kreistag beschlossen. Ausgerechnet die Grünen des Vogelsbergkreises hätten den Antrag dazu eingebracht, konnte Bürgermeister Dietmar Krist berichten. Kritisiert werde ebenso einstimmig in einer Stellungnahme der Gemeinde die geplante Änderung des Landesentwicklungsplans. Die Strategie der „Zentralen Orte“ werde von der hessischen Landesregierung fortgesetzt, die Städte weiterhin als Motoren angesehen und deren Stärkung über den KFA festgeschrieben. Auf diese Weise könnten nicht gleiche Lebensverhältnisse für Stadt und Land erreicht werden.

Forderung: Schnelle und umfassendere Handlungsmöglichkeiten für ländlichen Raum

Der ländliche Raum brauche raschere und umfassendere Handlungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen zum Demografischen Wandel, zur Bekämpfung des Leerstands und zum Erhalt und zum Ausbau der Infrastruktur. „Es fehle eine hessenweite Strategie für den ländlichen Raum, wie sie andere Bundesländer haben“, erläuterte Bürgermeister Dietmar Krist. Energie müsse bezahlbar bleiben. 110 kV-Leitungen als Erdkabel zu verlegen – auch wenn sie fast das dreifache kosten – werde die Energiekosten weiter in die Höhe treiben. Wer für die Energiewende sei, könne nicht gegen den Transport des Stroms sein.

Der 1000 Meter Abstand von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung als für immer gesetzt anzusehen, sei ebenfalls nicht sinnvoll, da die Anlagen im Moment noch wachsen würden. Hier solle man eine Regelung finden, die auch die Höhe ausreichend berücksichtige. In der Sitzung wurde darauf hingewiesen, dass etliche Bundesländer dies schon so gesetzlich geregelt hätten.

Abschließend forderte die Gemeinde die Landesregierung auf, eine echte Beteiligung der Kommunen an den Einnahmen von Windernergieanlagen auf Grundstücken von Hessenforst zu schaffen. „Damit möglichst viele Kommunen im Vogelsberg, die die Hauptlast der Energiewende tragen, direkt und unmittelbar profitieren“, so der Standpunkt der Kommune.

Ein Gedanke zu “Resolution zur Windenergiedividende

  1. Endlich mal eine gute Windkraft-Idee, die betroffenen Kommunen mit 20% am Ertrag zu beteiligen. Was zumindest teilweise die Verluste an Lebensqualität, Umweltschädigung und Immobilienverluste ausgleichen würde.

    Das Modell Ertragsbeteiligung könnte man dann auch aufs Wasser ausdehnen, etwa Frankfurt aus seinem Milliardenüberschuss den sinkenden Grundwasserspiegel in VB entschädigen.

    Wenn dann noch die 10H Regel und neue Mühlen in den Taunus statt zu uns kämen, wäre ein Traum einer annähernden Gleichverteilung der Lasten fast komplett. Wird aber wohl ein Traum bleiben …

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