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Gleich drei Verabschiedungen auf einmal: MES verabschiedet Helmut Reitschky, Birgit Zinßer, Wilma RabeRuhestand für Reitschky: „Durch das Raue zu den Sternen“

ALSFELD (ol/bk). „Endlich habe ich es schriftlich“, rief Helmut Reitschky aus, als er seine Unterlagen zur „Entlassung aus dem Dienst“ erhielt. Seit 2006 war Studiendirektor Reitschky stellvertretender Schulleiter an der Max-Eyth-Schule und kann auf eine „beeindruckende Laufbahn“ zurückschauen. Doch das taten am Donnerstagnachmittag seine Kollegen für ihn, als er offiziell in der Aula der MES verabschiedet wurde.

„Mit Leib und Seele Lehrer“, mit diesen Dankesworten verabschiedete Landrat Manfred Görig in Alsfeld den langjährigen stellvertretenden Schulleiter Reitschky in den Ruhestand, wie in einer Pressemeldung bekannt gegeben wurde. Für die Max-Eyth-Schule habe der Maschinenbau-Ingenieur Herausragendes geleistet und viele Spuren in der hoch dynamischen Entwicklung der größten Schule des Vogelsbergkreises hinterlassen. Schulleiter Friedhelm Walther teilte diese Einschätzung des Landrats vollständig. Landrat Görig verwies insbesondere auf die Zeit von 2015 bis 2017, in der er nach dem Weggang von Claudia Galetzka die Schule kommissarisch leitete – „mit Bravour“, wie Görig betonte.

Landrat Manfred Görig (rechts) übermittelt Helmut Reitschky seinen herzlichen Dank und die besten Wünsche des Vogelsbergkreises. Der stellvertretende Schulleiter geht zum 1. August in den Ruhestand. Schulleiter Friedhelm Walther (links) schließt sich den guten Wünschen an. Foto: Erich Ruhl-Bady, Pressestelle Vogelsbergkreis

„Alles Reitschky-Mobile im Elektro-Fuhrpark“ – Walther

1986 kam Helmut Reitschky als Lehrer an die Kreisberufsschule nach Alsfeld, die über 2000 Schülern in elf verschiedenen Schulformen Angebote macht. Von Anfang an habe sich Reitschky als „Fachmann, Kenner der Region und Freund der Jugend“ für eine moderne Berufsschule stark gemacht. „Ja“, sagte Helmut Reitschky, „ich bin immer mit Leidenschaft Lehrer gewesen – Lehrer, das ist ein Klasse-Beruf.“

Friedhelm Walther, Landrat Görig und der Geehrte beleuchteten in einem Gespräch die gegenwärtige Bildungspolitik. Alle drei waren sich einig: die berufliche Bildung muss deutlich stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken. Verlässliche berufliche Bildung sei ein „Eckpfeiler einer fortschrittlichen Gesellschaftspolitik“, sagte Reitschky. Chancengleichheit und das Entfalten der persönlichen Entwicklung vieler junger Menschen habe hier ihren Ursprung.

Vom Bürgermeister ein Geschenk zum Abschied. „Jede Verabschiedung wird mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen“, sagte Paule, ehe er das Präsent überreichte. Foto: kd

„Es kann nichts passieren, der Helmut ist doch da“ – Walther

Auch die Regionalpolitik wurde beleuchtet: „Der ländliche Raum braucht andere Herangehensweisen als die Metropolen“, sagte Landrat Görig. Das Land Hessen habe ganz klar die Möglichkeit, den ländlichen Raum zu stärken – „wenn es denn will.“

Für Reitschky stehe fest: „Die Innovationskraft eines Landes steht und fällt mit der Dynamik derjenigen, die eifrig und mutig sind, Neues auszuprobieren. Die Frage, ob es etwas finanzierbar ist, reicht alleine für sich genommen einfach nicht aus. Es muss wieder Mode werden, größer zu denken“, betonte er. Unerlässlich sei überdies, das Handwerk wieder stärker als bisher zu wertschätzen.

Reitschky besuchte nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser die Fachoberschule in Nidda und studierte dann Maschinenbau an der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Ein Aufbaustudium an der Technischen Hochschule Darmstadt ebnete ihm den Weg zum Lehrerberuf. Bad Hersfeld und Iserlohn waren die ersten Berufsschul-Stationen, bevor er 1986 nach Alsfeld ging, um seinen Dienst an der Max-Eyth-Schule zu beginnen. Seit 2006 war Studiendirektor Reitschky stellvertretender Schulleiter.

Ebenfalls verabschidet wurde Birgit Zinßer mit vielen Dankesreden. Foto: kd

„Mit Zinßer geht ein MES Eigengewächs“ – Walther

„Er ist meist, der Erste, der morgens da ist und der Letzte der abends geht und abschließt. – Das macht einem schon ein bisschen Angst“, resümierte der aktuelle Schulleiter Friedhelm Walther. In der Aula der Max-Eyth Schule wurde am Donnerstagnachmittag aber nicht nur Reitschky verabschiedet. Eigentlich hätte er „heute nur zum Sommerfest eingeladen“ werden sollen.

Auch Birgit Zinßer wurde verabschiedet. Besonders für Furore sorgte Zinßer mit ihrer „Supervisionsgruppe“ die sie vor über 30 Jahren mitgegründet hatte. Aus der Verwaltung wurde Wilma Rabe verabschiedet. Beide Damen erhielten tosenden Applaus und Standing-Ovations.

Tosender Applaus zum Abschied Foto: kd

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