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Mit Merle Groß und Anitha Andrews berichten zwei Weltwärts-Reisende über Ihre Erfahrungen in der jeweils anderen WeltNord trifft Süd trifft Nord

ALSFELD (ol). Weltwärts. Das meinte bis vor kurzem noch ein Angebot, das in der Regel Menschen von der nördlichen Erdhalbkugel in den Süden schickt. Doch weltwärts geht es überall hin, und so gibt es inzwischen einige Organisationen, die auch Interessierten aus den Ländern des Südens einen Aufenthalt im Norden ermöglichen. Was nehmen die jungen Menschen von ihren Aufenthalten in anderen Kulturkreisen mit? Wie hat sich ihr Blickwinkel verändert? Was fiel ihnen auf, was ge- und mißfällt ihnen in den Ländern fern der Heimat?

Erstmals werden zwei Weltwärts-Kräfte in einer gemeinsamen Veranstaltung darüber berichten: Die eine reiste von Alsfeld nach Indien, die andere von Indien nach Alsfeld. Zwei junge Frauen also, die ihre Perspektive gewechselt haben, stellen anlässlich des Schulfests der Albert-Schweitzer-Schule am 28. Juni um 15 Uhr im Raum A 004 ihre Eindrücke in zwei spannenden Präsentationen vor.

Verschiedene Eindrücke in Präsentationen gepackt

Merle Groß aus Homberg/Efze verbrachte ein Jahr im Rahmen ihres Freiwilligendienstes im südindischen Bundesstaat Karnataka. Sie arbeitete dort in einem Projekt für Adivasi-Kinder. Adivasi sind Angehörige indigener Bevölkerungsgruppen, die aus ihren ursprünglichen Gebieten in Nationalparks vertrieben werden, infolgedessen ihre gemeinschaftliche Lebensgrundlage verlieren und sich in Abhängigkeitsverhältnisse von Landbesitzern begeben. Merle Groß hat dort Englisch und Mathematik unterrichtet und versucht, die Kinder auch durch Sport und Spiele für die Schule zu motivieren. Dahinter steht das Ziel, den Adivasi Zugang zu einem höheren Bildungsabschluss zu verschaffen und ihre Benachteiligung zu bekämpfen. Hiervon und von ihren vielen persönlichen Eindrücken wird die Studentin berichten.

Süddeutschland trifft Südindien: Während Anitha Andrews Erfahrungen auch in Garmisch-Patenkirchen sammelt, berichtet Merle Groß von ihrer Schule in Karnataka. Foto: privat

Aus der anderen Perspektive beleuchtet Anitha Andrews ihren Aufenthalt in Deutschland. Die 23-Jährige angehende Lehrerin stammt aus der Provinz Kerala, mit der sowohl die Albert-Schweitzer-Schule als auch das Evangelische Dekanat Alsfeld eine Partnerschaft pflegen: Das Gymnasium mit dem Henry-Baker-College, das Dekanat Alsfeld gemeinsam mit den Dekanaten Büdinger Land und Vogelsberg mit der Diözese East Kerala, die das College betreibt, auf dem auch Anitha Andrews war.

Seit Anfang des Jahres ist die junge Lehrerin nun im Vogelsberg. Hier ist sie teilweise in der Albert-Schweitzer-Schule beschäftigt, um sich mit dem deutschen Schulsystem und pädagogischen Methoden vertraut zu machen. Ihrerseits bringt sie den Schülerinnen und Schülern ihr Heimatland nahe, das im Regelunterricht nur einen kleinen Anteil eingeräumt bekommt. Die andere Hälfte ihrer Arbeit in Deutschland besteht aus Kontakten mit und für die Kirchengemeinden. Anitha Andrews bietet hier Vorträge über Indien an und ist derzeit das Gesicht der Partnerschaft, die durch einen Weltwärts-Platz in Alsfeld und Umgebung noch vertieft werden soll.

Die Präsentation der beiden Frauen wird sicher viele Blickwinkel zeigen, Horizonte öffnen und Denkanstöße liefern. Sicher leben sie auch von dem besonderen Spannungsfeld der unterschiedlichen Wahrnehmung der fremden Kultur. Ein Termin im Programm des Schulfests, den es sich zu merken lohnt und der sicherlich besonders für die angehenden Abiturienten interessant sein wird. Schließlich stellt er eine ganz besondere Möglichkeit eines Auslandsjahres vor. Anitha Andrews wird zusätzlich dazu auf dem Schulgelände eine Ausstellung zum Thema präsentieren. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der beteiligten Dekanate, der Albert-Schweitzer-Schule und des Weltladens Alsfeld e.V.

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