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Kobolde machen selbstbewusst, unter diesem Thema war Papilio zu Gast in SchottenAugsburger Puppenkiste in Schotten

SCHOTTEN (ol). Wenn Kita-Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein haben und sich in andere einfühlen können, dann ist das schon die „halbe Miete“ für eine positive Entwicklung. Denn aus starken Kindern werden starke Jugendliche und insbesondere die Risiken für späteres Sucht- und Gewaltverhalten sinken deutlich.

Damit Eltern und Kitas mit dieser Herausforderung nicht alleine da stehen, werden sie von der AOK Hessen, der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS), dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den hessischen Fachstellen für Suchtprävention ganz konkret unterstützt. Und dabei helfen Freudibold, Heulibold, Bibberbold und Zornibold. Die Kobolde sind Hauptdarsteller des Stücks „Paula und die Kistenkobolde“. Es ist ein wichtiges Element des vielfach bewährten Präventionsprogramms „Papilio-3bis6“ und wurde heute von der Augsburger Puppenkiste in der Digmudis-Schule aufgeführt. Schirmherr von Papilio in Hessen ist Sozialminister Stefan Grüttner.

Auch Spielzeug braucht mal Ferien

„Papilio-3bis6“ richtet sich an Kinder im Kindergartenalter, vermindert – wissenschaftlich nachgewiesen – erste Verhaltensauffälligkeiten und stärkt die sozial-emotionalen Kompetenzen. Das Stück rund um Paula und ihre Koboldfreunde ist jedoch nur ein Teil des Programms. Im täglichen Kita-Alltag kommen weitere Maßnahmen hinzu. Besonders beliebt ist dabei der „Spielzeug-macht-Ferien-Tag“. Durch ihn sollen die Beziehungen der Kinder untereinander ausgebaut sowie ihre Kreativität gestärkt werden. Beim „Meins-deinsdeins-unser-Spiel“ lernen Kinder spielerisch soziale Regeln und gegenseitiges Helfen.

„Je früher wir die Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder positiv unterstützen, umso erfolgreicher können wir Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirken. Papilio leistet hierzu einen ganz entscheidenden Beitrag“, erklärt Wolfgang Weiser von der Fachstelle für Suchtprävention. „Interessierte Einrichtungen können sich sehr gerne bei mir persönlich melden“, sagt Weiser. Er kommt – dieser Hinweis ist ihm wichtig – auch gerne für ein Kennenlerntreffen in die Kita, um das Programm ausführlich vorzustellen.

Zwölf Jahre Papilio in Hessen

Hessen war das erste Bundesland, das nach der Modellphase in Bayern ab 2006 die flächendeckende Einführung von Papilio beschlossen hat. Schon vorher, im Juni 2005, wurden hierzulande die ersten 17 Papilio-Trainerinnen ausgebildet. Die zehnjährige Umsetzung wurde 2015 in Wiesbaden im Rahmen eines großen Symposiums begangen, bei dem der hessische Schirmherr, Sozialminister Stefan Grüttner, die Bedeutung von Papilio für die frühe Prävention betonte: „Mit Papilio wird nachgewiesenermaßen schon im Kindergarten eine gute und  effektive Sucht- und Gewaltprävention geleistet. Dieses Engagement unterstütze ich bis heute gerne.“ Und die Zahlen sprechen für sich: Bisher sind in Hessen insgesamt rund 1.600 pädagogische Fachkräfte ausgebildet und etwa 32.000 Kinder erreicht worden.

Gruppenbild Papilio Tourtag FOTO: Papilio

Gesunde Kinder – Gesunde Zukunft

Holger Triefenbach von der AOK freut sich über diesen Zuspruch: „Kindergesundheit ist das zentrale Thema für die AOK Hessen. Das machen wir nicht zuletzt mit unserer Initiative ‚Gesunde Kinder – Gesunde Zukunft‘ deutlich. Papilio passt bestens dazu, weil es vielfach bewährt und evaluiert ist und weil die Kinder richtig viel Spaß daran haben. Das merken wir heute hier vor Ort und das ist einfach großartig anzusehen.“ Die AOK Hessen hat bislang 1,1 Million Euro für Papilio in die Hand genommen.

Für die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) setzt Papilio an der genau richtigen Stelle an: „Aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, wie sich süchtiges Verhalten entwickelt und dass man dieser Entwicklung entgegenwirken kann. Bereits in der Kitagegen Sucht zu arbeiten heißt also, Kinder in ihrer normalen Entwicklung zu unterstützen, Ressourcen der Kinder und Schutzbedingungen zu aktivieren und erste Risiken aus dem Weg zu schaffen. Bei all diesen Punkten setzt Papilio an und wählt dafür bewusst den Weg über die Erzieherin“, sagt Regina Sahl von der HLS.

Mehr als 135.000 Kinder profitieren

Entwickelt und wissenschaftlich überprüft wurde das Programm in Augsburg. Gemeinsam mit der Augsburger Puppenkiste veranstaltet das Sozialunternehmen Papilio e.V. jene bundesweite Aufklärungskampagne, die jetzt auch nach Schotten geführt hat. Katja Pfalzgraf, Trainerin und im Implementierungsteam bei Papilio e.V., zu den bisherigen Erfahrungswerten: „Insgesamt profitieren bereits über 135.000 Kinder durch mehr als 6.700 fortgebildete pädagogische Fachkräfte von dem Programm. Damit wir noch mehr Kinder in ihrer psychosozialen Gesundheit schon früh fördern können, ist es notwendig, die Erwachsenen in ihrer Verantwortung für die Zukunft der Kinder stetig zu sensibilisieren.“ Näheres zu Papilio und den Kistenkobolden gibt’s im Internet unter www.papilio.de. An Fortbildungen interessierte Erzieherinnen können sich an die Fachstelle für Suchtprävention wenden:

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