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Auf politischer Ebene ist der Streit zunächst beigelegtSchulterschluss in der Gemeinde Wartenberg

WARTENBERG (cdl). Trotz der angekündigten Rücknahme des Antrags zur Abstimmung über die Ortsumgehung B 254 Lauterbach/Wartenberg von Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann herrschte großes Interesse bei den Bürgern. Eilig mussten noch weitere Stühle aufgestellt werden, damit alle einen Platz finden konnten.

Die Sitzung ging dann jedoch erwartungsgemäß schnell über die Bühne. Nachdem Dr. Dahlmann ausführlich das am Wochenende vereinbarte weitere Vorgehen erörtert hatte, kam es zum Schulterschluss zwischen SPD und CDU. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schleiter reichte dem Bürgermeister die Hand.

„Sicherlich wäre es wünschenswert gewesen, wenn wir diese Diskussion Jahre zuvor geführt hätten und nicht erst beginnend in diesem Jahr“, so Dr. Dahlmann. Darüber hinaus habe er sich eine sachliche Debatte gewünscht. In den vergangenen Wochen habe eine Debatte geprägt von parteipolitischen Standpunkten und zunehmend persönlichen Angriffen stattgefunden. Daher sei ihm daran gelegen, dass alle wieder zueinanderfinden und nach vorne blicken. Der in seinem Büro stehende Spaten mahne ihn dabei täglich.

Insbesondere die Anwohner an der B 254 seien stark belastet und wünschten sich Entlastung. Als Bürgermeister sitze er zwischen den Stühlen, denn er dürfe auch die 700 Unterschriften der Bürger gegen die Ortsumgehung nicht vernachlässigen. Ihre Argumente seien der Flächenverbrauch, das Landschaftsbild und die Sorge, dass das innerörtliche Leben zum Erliegen komme. „Als Bürgermeister kann und darf ich die Entwicklungen, die innerhalb der Bevölkerung stattgefunden haben, nicht ignorieren. Als Bürgermeister muss ich auch Meister der Bürger sein, was nicht heißen soll die Bürger zu meistern“, erklärte Dr. Dahlmann. Es sei seine Aufgabe zum Wohl der Gemeinde zu handeln und Entscheidungen zu treffen. Er sei dazu verpflichtet, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen.

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Ausführlich beschrieb Dr. Dahlmann die Entwicklung der vergangenen Wochen und verteidigte sein Vorgehen.

Gutachten soll Diskussion zum Thema Ortsumgehung versachlichen

Es sei im Sommer der richtige Weg gewesen, auf ein Gutachten zu drängen. „Ziel war und ist es auf viele offene Fachfragen antworten zu bekommen“, befand Dr. Dahlmann. Deshalb freue er sich, dass es jetzt ein Gutachten geben werde. Darüber hinaus halte er es für den richtigen Weg an einem Runden Tisch zusammenzukommen. Dabei gehe es nicht nur um das ‚Für‘ oder das ‚Dagegen‘. „Das Thema Ortsumgehung hat Druck auf den Kessel gebracht“, ergänzte Dr. Dahlmann und es gebe berechtigte Sorgen auf allen Seiten. „Ich kann die Interessen nicht ignorieren und mich auf die eine oder andere Seite schlagen. Das wäre Populismus“, so Dr. Dahlmann. Sein Auftrag sei die Interessen zusammenzuführen. Dennoch werde er den Mut haben, künftig schwierige Entscheidungen zu treffen.

„Mein Auftrag ist es im Sinne der Gemeinde zu handeln. Das habe ich immer getan und werde es auch fortsetzen. Aus diesem Grund ziehe ich meinen Antrag zurück“, so Dr. Dahlmann. Vielleicht habe er mit seinem Drängen auf eine Entscheidung den Gemeindevertretern zu viel zugemutet. In den vergangenen Wochen seien Drohkulissen gegenüber den Vertretern aus Teilen der Bevölkerung aufgebaut worden. Des Öftern sei es deutlich zu weit gegangen. Dennoch sei er weiterhin der Überzeugung, dass die Zuspitzung der Thematik notwendig war. Jetzt müssten man wieder zusammenfinden und sich gegenseitig zuhören und die Argumente der Gegenseite akzeptieren. „Wir haben nichts davon, wenn sich die Gemeinde spaltet. Wir alle haben noch Gesprächsbedarf“, schloss Dr. Dahlmann.

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Wolfgang Schleiter war ebenfalls auf versöhnliche Worte bedacht.

Freie Wähler und CDU mit gefundenem Kompromiss zufrieden

Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Thomas Dörr bekräftigte, dass sich seine Fraktion in den letzten Wochen bewusst zurückgehalten habe. „Mit der neuen Vorgehensweise kommt hoffentlich etwas Ruhe in die Diskussion“, so Dörr. Jetzt werde noch einmal alles von einer neutralen Stelle durch das Gutachten beleuchtet. „Wir leben alle in derselben Gemeinde und wir müssen uns alle auf der Straße in die Augen schauen können“, bekräftige Dörr.

Schleiter fasste sich im Anschluss kurz, da bereits alles gesagt sei. Er finde es gut, wie der Abend verlaufen sei. „Wie alle wissen, haben wir als CDU-Fraktion jahrelang für die Ortsumgehung gekämpft“, so Schleiter. Obwohl es der CDU weiterhin unverständlich sei, warum die Diskussion jetzt aufgekommen sei, aber man werde die Diskussion gerne führen: „Herr Dr. Dahlmann, ich reiche Ihnen gerne die Hand.“

Ortsumgehung

Mit viel Symbolik endete der Abend.

Morgen treffen die Lauterbacher Stadtverordneten zusammen und dort soll es dann einige Nachfragen geben. Obwohl das Thema seit vielen Jahren in Lauterbach diskutiert wird, könnte es dort unerwartet ungemütlich werden.

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