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Erlös der Kicker-Business-Night geht an „Die Fleckenbühler“Investition in die Stabilität von Jugendlichen

ALSFELD (kiri). Die Kicker-Business-Night wirkt nach, zur großen Freude der „Fleckenbühler“. Deren Jugendhilfe „Haus Leimbach“ hat gerade einen Scheck über 1.000 Euro von den Organisatoren des Tischkicker-Turniers Architekturbüro Schmidt & Strack und der VR Bank HessenLand für ihre Arbeit mit den jungen Erwachsenen erhalten.

Nachdem bei der Premiere in Alsfeld im Jahr zuvor die Resonanz so gut war, haben das Alsfelder Architekturbüro und das Geldinstitut Anfang dieses Jahres erneut ein Tischkicker-Turnier organisiert. Damals war der Erlös der ersten Firmen-Netzwerk-Veranstaltung dem Alsfelder Café Online für seine Ferienspiele zu Gute gekommen. „Unser Ziel ist es, den Überschuss des Turniers immer an gemeinnützige Projekte zu spenden“, erläutert Dr. Stefan Strack den Benefizgedanken.

Da in der zweiten Auflage die Veranstaltung in Kirchhain und somit in einem anderen Geschäftsbereich des VR Bank HessenLand stattgefunden hat – es ist geplant jährlich zwischen Alsfeld und Kirchhain zu wechseln – suchten die Organisatoren auch in diesem Einzugsgebiet nach einem geeigneten Empfänger. „Mit dem Jugendhilfehaus haben wir sicherlich eine gute Wahl getroffen“, so Strack weiter.

Euler und Schmitdt schauen sich die Einrichtung an

Denn: Der Start ins Leben ist nicht immer leicht. Kinder und Jugendliche – manchmal unabhängig davon, ob sie aus einem sogenannten stabilem Elternhaus stammen oder nicht – verlieren leicht die Orientierung und ihren Halt, sind schnell unsicher und überfordert, der rebellierende Hormonhaushalt tut sein übrigens dazu. Und plötzlich läuft alles aus dem Ruder und alleine kommt man nicht weiter – sowohl als Einzelperson als auch als Familie.

Der Vorstandsvorsitzende der VR Bank Hessenland, Helmut Euler, und Architekt Karsten Schmidt – die beide das Haus vorher noch nicht kannten – nutzten die Gelegenheit bei der Spendenübergabe, die Einrichtung näher kennenzulernen. Deren Geschäftsführer Herman Schleicher, Bernhard Fielenbach als pädagogischer Leiter sowie Mitarbeiter Joost Loendersloot erläuterten gerne die Arbeit in der Jugendhilfe: Das Haus Leimbach ist eine vollstationäre Einrichtung, die von der Selbsthilfegemeinschaft „die Fleckenbühler” getragen wird.

Sechzehn mitarbeitende Erwachsene leben und arbeiten rund um die Uhr mit ebenso vielen Jugendlichen gemeinsam in der Jugendhilfe Leimbach. Alle Erwachsenen haben ähnlich schwierige Biographien wie die Jugendlichen und haben sich entschieden, innerhalb der Fleckenbühler Gemeinschaft auf längere Zeit zu leben. Die Organisation des Alltags, die zu erledigenden Arbeiten, Aufgaben und Pflichten werden gemeinsam geplant und entsprechend den Fähigkeiten des Einzelnen selbstverantwortlich wahrgenommen und erledigt.

Dauerhaft suchtfrei leben bei der Fleckenbühler Jugendhilfe

Die Fleckenbühler Jugendhilfe bietet sechzehn Plätze für männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren. Die Aufnahmeindikation reicht von überhandnehmenden sozialen Problemen bis hin zur Sucht- und Suchtgefährdung.

Die Fleckenbühler sind seit 1984 eine offene, konsequent nüchterne Gemeinschaft, die Menschen in jeder Lebenssituation aufnimmt und ihnen – gestützt auf frühere Suchterfahrungen der Mitglieder – dabei hilft, durch Selbstreflexion, Lernbereitschaft, Ehrlichkeit, Geborgenheit, Ausbildung und Arbeit dauerhaft suchtfrei zu leben und in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

„Um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich positiv weiterzuentwickeln, führen wir Freizeit- und erlebnispädagogische Maßnahmen durch“, erläutert der pädagogische Leiter. „Dadurch reift die Persönlichkeit und Soft Skills können durch Gruppen-Erfahrungen entwickelt werden.“ Dafür seien insbesondere Natursportarten wie Kanusport, Geocaching, Nachtwandern oder Orientierungslauf geeignet, die ein gemeinsam abgestimmtes Vorgehen und Verantwortungsbewusstsein für die Gruppenmitglieder voraussetzen.

Aber auch abenteuerpädagogische Maßnahmen wie Klettern, Fallschirmspringen, Tauchen, Segeln oder Rafting erforderten Wagnisbereitschaft, die Bündelung des eigenen Mutes, Risikobereitschaft und Selbstüberwindung, aber auch das Vertrauen in die Mitstreiter.

In Fleckenbühl verhelfen zudem auch theaterpädagogische Projekte dazu, stets situationsorientiert sucht- oder gewaltpräventive Themen gemeinsam zu bearbeiten, Migranten zu integrieren und persönliche Meinungen auszudrücken, aber auch Sprache, Mimik, Gestik, Rhetorik und Körpersprache zu entwickeln.

Der Erlös der zweiten Auflage des Tisch-Kicker-Turniers wird dazu genutzt, diese erlebnispädagogischen Maßnahmen zu unterstützen. Wohin der Erlös des dritten Tisch-Kicker-Turniers im nächsten Jahr hingeht, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass die Kicker-Business-Night wieder stattfindet – und zwar erneut in Alsfeld.

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