Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland hat Heinz Pötz heute von Staatssekretär Dr. Manuel Lösel bekommen. Fotos: cdl

Eine große Ehre für den unermüdlichen ehrenamtlichen EinsatzBundesverdienstkreuz am Bande für Heinz Pötz

ALSFELD (cdl). „Ohne die vielen Menschen, die im Ehrenamt aktiv sind, wäre unsere Gesellschaft viel ärmer“, so Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel frei nach Helmut Kohl bei seiner Laudatio für Heinz Pötz. Für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz hat heute der langjährige Vorsitzende des Alsfelder Obst- und Gartenbauvereins, Heinz Pötz, das Bundesverdienstkreuz am Bande von Dr. Lösel im Rambachhaus überreicht bekommen.

Pötz hat sich darüber hinaus sehr in der Pfarrgemeinde St. Christopherus engagiert und war dort viele Jahre im Gemeinderat und auch erster Vorsitzender der Pfarrgemeinde. Nach seiner Pensionierung als Berufsschullehrer hat er sich um den Seniorenbeirat der Gemeinde gekümmert und macht dies auch noch heute. Er gestaltet seit nunmehr 40 Jahren das Leben in der Pfarrgemeinde aktiv mit. Dafür dankte ihm Waltraud Enderlein von der Pfarrgemeinde und zählte die zahlreichen Aktivitäten von Pötz in der Gemeinde auf. Beim Obst- und Gartenbauverein (OGV) war er sage und schreibe 53 Jahre Vorsitzender. Weit über die Grenzen des OGV hinaus ist er für die, von ihm organisierten, Gruppenreisen des OGV bekannt. Bis vor wenigen Jahren war er der Kopf der Unternehmungen und fungierte mit großem Wissen bei den Fahrten gerne auch als Reiseleiter.

Nachdem Dr. Lösel die Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft herausgestellt hatte, kam er auf Pötz zu sprechen: „Es gibt herausragende Menschen innerhalb der Ehrenämtler, einen dieser Menschen wollen wir heute ehren.“ Er habe einmal versucht die ganzen unterschiedlichen ehrenamtlichen Aktivitäten zusammenzuzählen und bei 250 aufgehört.

Bürgermeister Stephan Paule lobte das große Know-how von Pötz, das er nach seinem Studium nach Alsfeld gebracht habe. Pötz sei einer der Ersten in der Nachkriegsgeschichte gewesen, der auch im Ausland, und zwar in Wisconsin in den USA studiert hat. Ende der 40er und 50er Jahre seien die Universitäten in den USA deutlich besser gewesen, als im zerstörten Deutschland. Sein erwobenes Wissen in der Landwirtschaft und im Ackerbau habe er nach Deutschland mitgebracht. Das Wissen habe er für seine Arbeit genutzt und in die Arbeit der Vereine integriert.

Der Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun verkürze regelmäßig seine Sprechstunden in Alsfeld, um sich mit Pötz zu treffen, so Paule. „Mir ist ziemlich klar wie Alsfeld funktioniert, der wahre Chef sitzt hier“, witzelte Dr. Lösel daraufhin in Richtung Pötz und las im Anschluss die Verleihungsurkunde des Bundespräsidenten vor.

Heinz Pötz bekam die hohe Auszeichung für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz.

„Herr Pötz, sie haben mehr getan, als sie mussten. So machten sie aus einer Gesellschaft eine Gemeinschaft. Sie haben gezeigt, was sich erreichen lässt, wenn das Miteinander gelebt wird“, so die OGV-Vorsitzende Rita Balada. Er habe sich im Verein für bis zu 500 Mitglieder engagiert. Die organisierten Reisen seien bis in die USA und Kanada gegangen. Besonders zu erwähnen sei die Organisation des 100-jährigen Jubiläums im Jahr 1995.

Udo Kornmann war in der Funktion als Vorsitzender des Vereins der Ehemaligen der Landwirtschaftsschule gekommen und berichtete über seine Erfahrung mit Pötz. Wenn ihn Pötz heute noch „mein Jung“ nenne, sei das eine Ehre für ihn.

Die Schlussworte gehörten Pötz selbst

„Ich bin 95 und 5“ (Monate), sagte Pötz, noch immer mit klarem Verstand ausgestattet, mit einem Lächeln im Gesicht bei seiner Dankesrede. Doch dann wurde er traurig, als er kurz über die Schrecken des Krieges an der Ostfront mit vielen gefallenen Kameraden und die unerträgliche Kälte von bis zu -52 Grad Celsius sowie der glücklichen Heimkehr im Jahr 1945 berichtete. Dann fing er sich schnell wieder und erzählte, dass er sich immer für die Stadt Alsfeld eingesetzt und Reklame auf Reisen gemacht hat. „Insgesamt 53 Jahre war ich Vorsitzender (des OGV). Dazu gehören auch Freude und Liebe. Ich habe immer zu den Buben in der Schule immer gesagt, wenn ihr keine Freude habt, dann hört auf.“