Gesellschaft9

Die Kleiderkammer des DRK in Alsfeld erlebt durch Flüchtlinge ungewöhnlichen Andrang – Gesucht: Winterkleidung in kleinen Größen und feste BehältnisseViele Spender sorgten für die erste Ausrüstung

ALSFELD. Der Hof am Alsfelder Katastrophenschutz-Zentrum ist üblicherweise ein eher ruhiger Ort. Ein paar Helfer von DRK und THW parken dort. Dort ist auch die DRK-Kleiderkammer zu finden: eine Einrichtung für Bedürftige, die in den letzten Jahren ein eher beschauliches Dasein fristete, was sich in spärlichen Öffnungszeiten äußerte. Das hat sich vor ein paar Wochen drastisch verändert: Die Kleiderkammer ist Anlaufpunkt für Flüchtlinge geworden, die sich dort versorgen und für regen Betrieb sorgen – profitierend vom Spendenwillen der Einheimischen in der Region.

Eigens zur Versorgung der Flüchtlinge hat das Rote Kreuz weitere Räume für die Kleiderkammer aufgemacht, erzählt der DRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Hasemann bei einem Besuch der Einrichtung. Es ist 10 Uhr am Vormittag: Die Kleiderkammer wird gerade geöffnet, und sofort strömt die „Kundschaft“ herein: Menschen, die nach Flüchtlingen aussehen und aus Richtung der Notunterkunft in der Alsfelder Großsporthalle kommen. Es sind viele Männer jeden Alters, aber auch manche Frauen, manche mit Kindern auf dem Arm. Sie alle durchforsten das Angebot, das Regale und Ständer in einem Raum füllt.

OL-Kleiderkammer4-1311

„Wie im Modeladen“: Flüchtlinge schauen, ob sie unter den Kleiderspenden etwas Passendes finden. Unter den Suchenden befanden sich deutlich mehr Frauen, die allerdings nicht fotografiert werden wollten.

OL-Kleiderkammer2-1311

„Es ist ein bisschen wie im Modeladen“, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer nicht ohne Stolz auf das Angebot in dieser Einrichtung. Denn was diesen bedürftigen Menschen in der Kleiderkammer geboten werden kann, ist das Ergebnis der großen Spendenwilligkeit in der einheimischen Bevölkerung ebenso wie des Engagements einer großen Zahl freiwilliger Helfer. Bis unter die Decke stapeln sich die Säcke mit unzähligen Kleidungsstücken, von denen rund 70 Prozent verwertbar seien, erläutert Hasemann. Diese Masse aufzubereiten, sei alleine schon eine große Aufgabe: „Die meiste Arbeit macht das Sortieren.“

Spendensäcke bis unter die Decke

Er führt in einen anderen Raum, die Garagen, wo gerade eine Frau damit beschäftigt ist, Spendensäcke zu öffnen und den Inhalt zu begutachten. Eleonore Becker heißt sie, ist Bereitschaftsleiterin des DRK im Gründchen, und ihre Aufgabe sieht nach einer wahren Sisyphos-Arbeit aus angesichts eines Bergs blauer Säcke neben ihr. Aber es lohnt sich, die Spenden kommen bei den Flüchtlingen sichtlich gut an, die mit vollen Tüten das Haus verlassen. In der Garagentür hinter ihr befindet sich die Klappe, durch die Spendensäcke geworfen werden.

Der große Bedarf ist kein Wunder, erklärt Manfred Hasemann: Die meisten Flüchtlinge kommen aus wärmeren Gegenden und können auch nur wenig Gepäck mitbringen, in dem sich selten Winterkleidung befindet. Sie haben häufig nur das, was sie am Leib tragen. 600 Menschen konnte das DRK in den vergangenen Wochen mit Kleidung versorgen, erklärt der Geschäftsführer. Die Tendenz bei der Nachfrage ist steigend, denn langsam spricht sich die Kleiderkammer herum – auch unter Asylbewerbern, die schon länger in Alsfeld leben.

OL-Kleiderkammer6-1311

„Die meiste Arbeit macht das Sortieren“: eine Arbeit, wie sie Eleonore Becker gerade versieht. Sie ist DRK-Bereitschaftsleiterin in Grebenau.

Im Zusammenspiel mit der Flüchtlingshilfe könne das DRK in Alsfeld inzwischen übrigens über einen Pool von rund 100 Helferinnen und Helfern verfügen, von denen sechs täglich eingesetzt würden. Sie hätten im vergangenen Monat etwa 1000 Stunden freiwilligen Dienst geleistet . Dieser Pool sei groß genug, dass aktuell eigentlich keine weiteren Helfer benötigt würden.

„Diese Leute sind meist kleiner und schlanker als wir“

Aber der Bedarf an Spenden reißt nicht ab: Winterkleidung ist jetzt stark gefragt und zwar vor allem kleine Größen. „Diese Leute sind meist kleiner und schlanker als wir“, schmunzelt der DRK-Kreisgeschäftsführer. Großer Bedarf besteht auch als Behältnissen, um die Kleidung zu transportieren. Eben noch hat Manfred Hasemann Helfer zu nahe gelegenen Einzelhändler geschickt: „Fragt dort mal nach Tüten!“ Es klappt, die Händler spendieren viele Tüten, aber das viele Plastik vergrößert auch den Müllberg. Besser wären feste Behältnisse. Hasemann: „Reisetaschen und Rucksäcke werden dringend gesucht“. Außerdem ein Kleidungsstück, das Spendern nicht gleich einfällt, aber ein Stück Gesundheitsvorsorge bedeuten kann: Badelatschen.

Letztlich sei auch die Geldspende hochwillkommen, erläutert Hasemann, denn nicht alles, was die Flüchtlinge benötigen, lässt sich Kleiderspenden zur Verfügung stellen. Unterwäsche zum Beispiel: „Das geht nicht mit Kleiderspenden. Unterwäsche kaufen wir neu.“

von Axel Pries

OL-Kleiderkammer5-1311

600 Menschen in vier Woche mit Kleidung versorgt: der Alsfelder DRK-Bereitschaftsleiter Martin Gonder und Kreisgeschäftsführer Manfred Hasemann in der Kleiderkammer.

9 Gedanken zu “Viele Spender sorgten für die erste Ausrüstung

  1. Sehr geehrter Herr Hasemann, meine Gedanken sind sicherlich rein, da machen Sie sich mal keine Sorgen.
    Meine Gedanken sind bei den Menschen in Paris oder aktuell in Mali.
    Ganz sicher nicht bei einem alten Artikel und bei Altkleider.
    Wer WC`s zerschlägt weil vorher ein Christ darauf gesessen haben könnte, so hier geschehen aber nicht veröffentlicht, dem gebe ich auch keine Hose wo mein christlicher Hintern mal drin gesteckt hat. Punkt!
    Kleiderspenden, und zwar viele, alles Gewaschen, haben Sie in der Vergangenheit genügend von uns bekommen, oder ?

  2. Guten Morgen Herr Michael Hartmann,
    Herr Dieter Bach,
    wie Herr Pries schon schrieb, unsere Kleiderkammer steht für alle Menschen offen. Wir haben die letzten Wochen nahezu 1.000 Menschen versorgt, unterschiedlicher Natioanlität. Vielleicht besuchen Sie Beide uns mal, Sie können auch gerne mal einen Tag ehrenamtlich ankommende Kleidersäcke sortieren, aber vorsichtig bei der Kleiderauswahl, das ist eine schmutzige Arbeit, reinigt aber so manchen Gedanken.

  3. MATZE: DIESEN SPRUCH KENNE ICH VOM RP KASSEL. HAT DAS BEI DER BÜRGERVERSAMMLUNG IN LOHFELDEN AUCH GESAGT.
    SEITDEM GENIEßT ER POLIZEISCHUTZ !!

  4. Michelle, ich lach mich krumm.
    Die Grenzen stehen offen, wir wissen nicht wer sich hier im Land aufhält geschweige denn wieviele überhaupt hier sind.
    Wenn Sie in China die Grenze ohne Papiere übertreten würden, würde man von Ihnen nie mehr was hören, in Afghanistan oder Iran würden Sie an der Grenze einfach erschossen. Vergessen Sie diese naive grüne und linke Ideologie, die ist menschenverachtend tötlich.
    Was ist in Paris? In erster Linie nur möglich wegen den offenen Grenzen.
    Dann so wie es aussieht auch ein aktueller Flüchtling dabei. Was viel schlimmer ist, ist die Tatsache das es die bereits angeblich integrierten mit dabei sind.
    Haben Sie nicht gelesen, das ständig die IS und Alkaida Führer aufrufen, die Gläubigen sollen die Ungläubigen auf der Straße und in ihren Wohnungen töten.
    Integration gibt es nicht, zumindest nicht Flächendeckend. Wenn auch nur zwei oder drei Prozent von den Neubürgern sich radikalisierende lassen, reicht das für grenzenlosen Terror in unserem Lande. Es wird Ihnen dann auch nichts nützen wenn sie zufälligerweise in ein solches Massaker kommen würden, zu sagen,ich habe aber geholfen.
    Auch ist hinlänglich bekannt das der IS in den Flüchtlingsheimen in Deutschland ihre Gläubigen rekrutiert. Und sie werden doch wohl glauben das dies in langen tristen kalten Wintermonaten mit extrem viel Langeweile und dichtem aufeinanderhocken ohne jede Perspektive recht einfach gelingen wird.
    Das in Paris war erst der Anfang, einige Sachen wurden vereitelt, viele werden folgen und genügend weitere Anschläge werden gelingen.
    Glaubt auch nicht, das dies nicht auf dem Land auch passieren kann, schon alleine um ein Zeichen zu setzen, wir, die IS sind überall und können Euch überall treffen.
    Wir sind nicht grenzenlos Reich um die Welt zu retten, Deutschland hat selbst genug Probleme welche Jahrzehnte nicht gelöst werden konnten. Auch haben wir keine Wohnungen um jeden Tag 10.000 Wirtschaftsflüchtlinge aufzunehmen.
    Herr Görig hat den Mund sehr voll genommen bei den ersten 500, bereits jetzt gehen ihm bei den nächsten 1.000 die Ideen aus, was macht er dann wenn in vier Wochen die nächsten 1.000 kommen??
    Wie lange soll das eigentlich noch mit den angeblichen freiwilligen Helfern gehen? Vater Staat hilft nicht, wie denn auch. Von den angeblich Freiwilligen habe ich auch erfahren, daß dies nicht oder aber eben oftmals nicht freiwillig erfolgt, sondern der Gruppenzwang die treibende Kraft ist.
    Ich behaupte auch daß die jungen Männer aus Syrien, jetzt werde ich sicherlich gesteinigt werden, Fahnenflüchtige aus Syrien sind. Wer soll bitte das Land verteidigen und wieder aufbauen???
    ….ah ja, das sollen dann auch wir übernehmen.
    So, nun FEUER FREI.

  5. @Michael Hartmmann wenn sie sich nicht sicher fühlen und paranoide Ängste haben, warum wanderen sie nicht aus in ein anderes Land ihrer Wahl ??!!

  6. Sehr geehrter Herr Hartmann

    Sie wissen sicher, dass die Flüchtlinge gerade vor den Personen geflohen sind, die solche Anschläge wie in Paris verüben.
    Alsfeld kann stolz auf seine hilfsbereiten Bürger sein. Dank an die vielen Spender und Helfer.

    Mit freundlichen Grüßen
    Michelle Hartmann

  7. Na, ist den schon Weihnachten ?
    Wo sind die armen Deutschen, denen würde auch solche Kleidung
    gut tun.
    Bitte, geht auch dort hin,
    oder ist das nur für diese Leute bestimmt.
    Herrliche Zeiten.
    Der Dank ist uns gewiss.

    1. Die Kleiderkammer ist für alle Menschen offen. Wie im Text geschrieben, wurde die seit Jahrzehnten bestehende Kleiderkammer des DRK von Einheimischen bislang aber weniger genutzt.

  8. tja, so ein schöner Basar.
    So ruhig und so friedlich.
    Sieht aus wie im Urlaub, Erinnerungen werden wach…!
    (Integration, Fremdwort, sehe Kopftücher und lese, Frauen wollten nicht fotografiert werden…)

    Dann kommt der tägliche neue Wahnsinn.

    ALLAH AKBAR !
    Heute Paris, morgen irgendwo, übermorgen…..

    Schön, wenn man so naiv in alte Erinnerungen schwelgen kann.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren