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Landrat nach Besuch aller vier Notunterkünfte: medizinische Akutversorgung sichergestellt – Keine Fälle von TBC – 30 Dolmetscher im Einsatz„Überall eine entspannte Situation“

VOGELSBERGKREIS (ol). Regelmäßig seit zwei Wochen besucht Landrat Manfred Görig (SPD) die vier Notunterkünfte für Flüchtlinge in Lauterbach, Alsfeld, Homberg und Mücke, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung. Nun fasse er seine Eindrücke so zusammen: „Es herrscht überall eine entspannte Situation. Die Abläufe sind gut geregelt, die Zusammenarbeit zwischen Stab, Einsatzleitungen, Einsatzkräften, Security, Medizinversorgung und Dolmetschern funktioniert gut.“

Den Dolmetschern komme bei allen Abläufen eine hohe Bedeutung zu, so Görig, der deren hohe Professionalität herausstellt und dafür danke, heißt es weiter. Rund 30 Dolmetscher sind an den vier Standorten im Einsatz. Insgesamt sind 120 Personen mit dem Betrieb der Einrichtungen befasst, darunter 30 Soldaten der Bundeswehr, einige Feuerwehrleute und rund ein Dutzend Ehrenamtliche des DRK, die in wenigen Tagen von Hauptamtlichen abgelöst werden sollen.

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Bürgertelefone der Stadtverwaltungen

Wer helfen will, kann sich über die  Bürgertelefone melden:

Lauterbach 06641 / 184-444
Alsfeld 06631 / 182-152
Mücke 06400 / 9102-27
Homberg 06633 / 184-42

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Der Landrat zeigt sich optimistisch: „Wir alle hier im Stab wissen, welche Kraft die Ehrenamtlichen vor Ort in diese Aufgabe investieren. Wir rechnen fest mit der hauptamtlichen Übernahme. Nur das Datum steht noch nicht fest. Es werden auf jeden Fall keine Lücken in der Versorgung entstehen.“ Dabei erwäge der Landrat auch, auf freiwilliger Basis Helfer um Überbrückung zu bitten, die medizinischen Hintergrund haben: also zum Beispiel Krankenschwestern, Krankenpfleger oder medizinisch-technische Angestellte. Wer hierzu bereit und in der Lage wäre, wendet sich bitte an die Ordnungsämter der vier Städte.

Krankheiten nur Gerüchte

Etlichen Gerüchten, es gebe schlimme Krankheiten, tritt der Landrat nach dem neuesten Lagebericht des Kreis-Gesundheitsamts entgegen: „An der Panikmache ist nichts dran. Alles läuft ruhig und in geordneten Bahnen.“ Bisher sei kein Fall von Tuberkulose festgestellt worden. Einige wenige Fälle von Krätze und Läusen seien erkannt, isoliert und medizinisch behandelt worden. „Die medizinische Akutversorgung ist sichergestellt. In den Notunterkünften gibt es regelmäßig medizinische Sprechstunden, auch von Kinderärzten.

Von zunehmender Bedeutung sind die vielen Unterstützungen aus der Bürgerschaft, hebt Manfred Görig hervor. Essensausgabe, Kleiderversorgung, Kinderbetreuung, Spielecken für Kinder – dafür sei der Landrat den Freiwilligen sehr dankbar. Die gute Koordination zwischen dem hauptamtlichen Stab im Landratsamt und den vier Ordnungsämtern in Lauterbach, Alsfeld, Homberg und Mücke bei der Einbindung der Freiwilligen aus der Bürgerschaft sei für das Gelingen der großen Gesamtaufgabe von sehr hoher Bedeutung.

In Homberg 231, in Mücke 114, in Alsfeld und Lauterbach etwa 150 Asylbewerber

Zurzeit – Freitagmittag – seien aus Wiesbaden und Gießen für die nächsten Tage keine weiteren Zuweisungen angekündigt. Die beiden Einrichtungen in Mücke und Homberg/Ohm sind vom Landrat als „nicht weiter belegbar“ gemeldet worden. Dort sind ausschließlich Asylbewerber untergebracht, die bereits in Gießen in der Erstaufnahme registriert worden waren. In Homberg sind 231, im Mücke 114 Asylbewerber. In Alsfeld und Lauterbach zusammen etwa 150.

Unterdessen sind in Lauterbach und Alsfeld durch Beamte des Regierungspräsidiums die Registrierungen angelaufen.

Zurzeit gibt es in Hessen 13 Überlaufeinrichtungen. Die Lage scheine sich gegenwärtig „ein wenig zu entspannen“, so Görig. Drei weitere Landkreise seien seit gestern hinzugekommen, darunter auch der Nachbar Wetteraukreis, der wie der Vogelsberg 1000 Menschen laut Einsatzbefehl aus Wiesbaden unterbringen muss.

3 Gedanken zu “„Überall eine entspannte Situation“

  1. Dem Dank an den Landrat möchte ich mich ausdrücklich anschließen.
    Es gibt keine Alternative, wenn es um die Hilfe dieser geschundenen Menschen geht.
    Was allerdings fehlt, ist ein Statement warum die Menschen wirklich hier sind und was weiter mit ihnen geschehen soll.
    Um zu verstehen was in Syrien los ist, kann man sich auf die Berichterstattung von ARD und ZDF (Assad und die Fassbomben) nicht mehr verlassen, es scheint, hier wird nur noch Propaganda betrieben.
    Nach lesen dieses Berichtes komme ich zu dem Schluss, dass es freie Wahlen in Syrien geben muss.
    http://diewirklichewirklichkeit.com/2015/08/03/baschar-al-assad-vom-freundlichen-augenarzt-zum-schlaechter-von-damaskus-in-nur-zwei-monaten/
    Vielleicht wollen die Zuwanderer gar kein deutsch lernen, sondern wenn wir einen Frieden in Syrien ermöglichen, d.h. die Milliarden die hier verbrennen dort zu investieren, würden sie lieber am Wiederaufbau ihres Heimatlandes arbeiten.
    Mein Vater, der aus seiner Heimat Ostpreussen vertrieben wurde, wollte jedenfalls immer nach „Hause“. Damals durfte kein Vertriebener diesen Gedanken laut äussern!
    Von Politikern erwarte ich, dass sie aus der Vergangenheit lernen und glücklicherweise leben wir ja in einer Demokratie und dürfen solche Gedanken auch frei äussern.

  2. Seit wann geht man zum Scharfrichter mit wehenden Fahnen und bedankt sich dann noch für die Hinrichtungen eines ganzen Volkes?
    Ihr Opa hat Ihnen bestimmt auch immer glaubhaft gemacht in dritten Reich von nichts gewusst zu haben.

  3. Bei allem richtigen und wichtigen Dank an die Ehrenamtlichen: Hat eigentlich schon einmal jemand dem Landrat und dessen Team gedankt? Nicht nur die Professionalität bei aller notwendigen Improvisation beeindrucken mich. Vielmehr ist auch deutlich, dass diesem Landkreis ein humaner und menschenwürdiger Umgang mit den Flüchtlingen eine Herzensangelegenheit und politische Überzeugung ist.
    Danke dafür!

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