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Flüchtlingsbegleiter: Ein Vogelsberger Kurs macht landesweit Schule – Neuer Kurs ab JuliGesucht: Helfer für einen guten Neuanfang

VOGELSBERGKREIS (ol). Etwa 600 Flüchtlinge sind jetzt im Vogelsbergkreis untergebracht. Mit weiteren Unterkünften in Zell und Nieder-Ofleiden bereitet sich der Landkreis auf weitere Menschen vor, die ihre Heimatländer verlassen mussten. Sie brauchen Hilfe für den Alltag in der völlig fremden Umgebung. Helfer gibt es: Im Frühjahr haben die ersten 35 „Flüchtlingsbegleiter im Ehrenamt“ ihre Grundqualifizierung abgeschlossen haben – und nun startet am 1. Juli ein neuer Kurs, und inzwischen macht das Vogelsberger Ausbildungsprojekt landesweit Schule.

Sechs Abende und ein Wochenende umfasst die „Grundqualifizierung“, die jetzt an den Standorten der neuen Gemeinschaftsunterkünfte in den Gemeinden Homberg und Romrod angeboten wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten nicht nur ein Überblickswissen über den Ablauf eines Asylverfahrens und das „Asylbwerberleistungsgesetz“, sondern treffen im Laufe der Ausbildung auch auf zahlreiche Akteure der Flüchtlingsarbeit im Vogelsbergkreis – von den Wohlfahrtsverbänden bis zur Kreisbehörde.

„Unsere Absolventen sollen Flüchtlingen staatliche Bescheide erläutern können, aber auch um die Rufnummern und Gesichter der Fachleute vor Ort wissen“, erläutert Ralf Müller vom Evangelischen Dekanat Alsfeld, der die Grundqualifizierung für die kirchlichen, kommunalen und bürgerschaftlichen Veranstalter koordiniert. Dabei wird das Ausbildungsprogramm auch wieder ein Wochenende umfassen: „Viele Flüchtlinge haben vor oder auf ihrer Flucht Gewalt erfahren, sind traumatisiert“, so Müller.

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Betreuer für die Betreuer: der Koordinator Ralf Müller.

Deswegen widme sich diesem Thema das Blockseminar, das dieses Mal in der Landjugendakademie in Altenkirchen stattfinden wird. Ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiter könnten Traumata natürlich nicht behandeln. Sie müssen aber um diese Hintergründe wissen, um Verhaltensweisen von Flüchtlingen einschätzen zu können.
Der neue Kurs startet am Mittwoch, dem 1. Juli, in Homberg/Ohm. Die sechs Seminarabende sind auf die Ohmstadt sowie Alsfeld und Romrod verteilt. Die Zertifikatsverleihung ist für Mittwoch, den 14. Oktober 2015 vorgesehen.
Das Vogelsberger Kursmodell macht inzwischen weit über den Landkreis hinaus Schule: Anfragen trafen während des ersten Kurses aus München über Münster bis Kiel in Alsfeld ein. Das Kursmodell des Bistums Mainz basiert in weiten Teilen auf den Erfahrungen aus Alsfeld und Lauterbach. Zuletzt wurde das Projekt am vergangenen Wochenende in Frankfurt auf einer gemeinsamen Studientagung der Kirchenparlamente der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie des Katholischen Bistums Limburg vorgestellt. „Einzelne Info-Abende zu Flüchtlingsfragen gab es häufig und an zahlreichen Orten“, so Müller. „Mit einem Zertifikatskurs für Ehrenamtliche über etwa 30 Unterrichtsstunden gehören wir im Vogelsberg aber zu den Vorreitern.“
Informationen zum Kurs unter www.erwachsenenbildung-vb.de/fluechtlingsbegleiter sowie telefonisch unter 06631-9114918.

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