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Fernbus rammt in Zell einen Traktor – Glück im Unglück: Es gab nur drei LeichtverletzteDie Traktorgabel durchschlägt die Seitenscheibe

ROMROD/ZELL (aep). Dieses Unglück hätte auch noch viel schlimmer ausgehen können: Beim Zusammenprall zwischen einem Bus und einem Traktor in Romrod/Zell am Freitagnachmittag in dem Romröder Dorf Zell wurden drei Menschen leicht verletzt. Die Ausfahrtstraße nach Heimertshausen ist lange gesperrt. Der Sachschaden an dem demolierten Bus liegt laut Polizei bei 5000 Euro – nicht im fünfstelligen Bereich, wie zunächst vermutet.

Der Unfall ereignete sich kurz nach 16 Uhr kurz vor Ortsausgang, als ein Traktorfahrer mit einer Fuhre Mist von einem Seitenweg auf die Straße einbiegen wollte – wie er es häufiger tut. „Ich habe angehalten und geschaut“, erzählt der 19-Jährige anschließend. Auf dieser abschüssigen Einfahrtstraße sei nämlich Vorsicht geboten, weil dort viele Lastwagen mit hohem Tempo ins Dorf rauschen, die wahrscheinlich bei Heimertshausen die B62 verlassen und so schneller zur Alsfelder Pfefferhöhe und A5 gelangen wollen.

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Gleich zwei Rettungswagen kamen den Verletzten zu Hilfe. Die geschockten Passagiere des Busses müssen auf den Weitertransport warten.

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Das war möglicherweise auch der Kurs des Fernbusses, der laut Aufschrift auf der Linie 89 von Siegen über Alsfeld nach Leipzig und Berlin unterwegs war. Der 60-jährige Fahrer fuhr den Frauenberg herunter, als der Traktor die Einfahrt zur Straße erreichte. Mit den Vorderreifen sei er noch auf dem Gehweg gewesen, schildert der Fahrer, der mit dem Schrecken davon kam – aber die hoch erhobene Schaufel des Frontladers ragte etwas in die Fahrbahn. Gegenüber der Polizei erklärt der Busfahrer später, dass er nicht habe ausweichen können, weil in dem Moment ein Auto entgegen kam. Tatsächlich meldet sich kurz darauf ein Mann und erklärt, er sei der Fahrer im entgegen kommenden Wagen gewesen. Der Zeuge wird notiert.

Der junge Traktorfahrer erlebte den Unfall anders: „Ich habe den Bus gesehen und noch gedacht: Das wird eng!“ Schnell sei das große Gefährt auch gewesen. „Und dann krachte es auch schon. Der Spiegel flog weg!“

Der große Bus rammt die Schaufel, reißt das Teil aus der Verankerung und schiebt den Traktor ein Stück zur Seite. Eine Beule verrät, wo die Schaufel den Bus zuerst berührte: direkt an der Ecke. Der Rückspiegel wird abgerissen, dann schrammt die Gabel an der Busseite entlang und durchbricht die Seitenscheiben, hinter der etwa 20 Passagiere saßen. Drei von ihnen erleiden leichte Verletzungen. Der Rettungsdienst mit mehreren Wagen, Feuerwehr und Polizei eilen zu dem Unglücksort in der Straße am Frauenberg.

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Die Schaufel wird bei dem Aufprall abgerissen, der Traktor zur Seite geschoben. Dann durchbricht die Gabel die Seitenscheibe.

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Alle Passagiere wirken geschockt, als sie anschließend neben dem Bus im Schatten einer Gartenmauer ausharren, derweil die Sanitäter zweier Rettungswagen sich um die Verletzten kümmern. Die Polizei sperrt die ganze Straße ab, auf der Nachbarn sich langsam sammeln. Ein Ersatzbus wird angeboten – eine Frau, die nach zunächst nur nach Alsfeld will, winkt ab: Da steige sie nicht mehr ein.

Viele Mutmaßungen über das Zustandekommen des Unglücks schwirren umher, und eine Anwohnerin ist empört: „Wir haben bei der Stadt immer gesagt, wir wollen hier eine Verkehrsberuhigung“, schimpft sie. Denn die schnurgerade Fahrbahn der Straße verleite zum Rasen, und auf der Strecke seien viele Lastwagen unterwegs. „Musste erst etwas passieren?“

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