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Zell feiert das 60. Zeller Halbe – Rückblick auf bewegte JahrzehnteDer alte Karnevalsschlager ist heute noch bekannt

ZELL (ol).  „Heut machen wir die 60 voll, Zeller Halbe das wird toll!“ Unter diesem Motto wird am heutigen Samstag, 31. Januar, in dem Romröder Dorf Zell das sechzigste Zeller Halbe gefeiert. Die „Wilden Engel“ aus Angenrod und die Funkengarde aus Allmenrod stürmen in diesem Jahr die Bühne des Dorfgemeinschaftshauses.

Die Zeller Jugend trumpft mit einem Männerballett, Tanzbienen, diversen Sketchen und musikalischen Darbietungen auf. Im Anschluss spielt die Partyband Holidays bis in die frühen Morgenstunden. „Bei unserem Programm ist für jeden etwas dabei“, so der Vereinigungsvorsitzende Alexander Gemmer.
Einlass ist um 18:33 Uhr und ab 20:11 Uhr beginnt das Karnevalsprogramm. Der Eintritt beträgt sieben Euro.

Die Geschichte des Zeller Halben

Seit 60 Jahren findet in Zell eine der ältesten und traditionellen Karnevalsveranstaltungen Hessens statt. Das „Zeller Halbe“ entsprang im Jahr 1954 aus der Ideenschmiede des Dirigenten Wolfgang Lorenz, dem jedoch damals noch kein passender Name einfiel. „Wir brauchen eine Veranstaltung, bei der die Stimmung bald ihren Höhepunkt erreicht, aber nicht stur nach Programm abläuft. Weiter brauchen wir einen Titel und jährlich ein Motto.“, so seine planerischen Worte.

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Männerballett ist ein Muss – auch in Zell.

„He Wirt, ein Zeller Halbes“

Der damalige Lehrer und Leiter des Gesangvereins Germania lieferte mit seiner Geschichtskenntnis die Lösung. Früher rief man in Zell: „He Wirt, ein Zeller Halbes“, das war ein besonderes Schnapsglas. Es ähnelte dem früheren „Kännchen“ oder „Viertelchen“ und fasste eine durchaus „angemessene“  Menge Schnaps. „Das war die Lösung für die Veranstaltung“, erinnerte sich Mitinitiator Otto Ling zurück.

Im Jahr 1954 wurde das Zeller Halbe im Saal der Gaststätte „Zum Bahnhof“ erstmals ausgerichtet. In den ersten Jahren zogen die Sänger in bunter Kostümierung ein, jeweils dem Motto der Veranstaltung angepasst. Vorneweg marschierte der Präsident, dahinter die Gefolgsleute. Der erste Präsident war Werner Hohmann, dessen größte Sorge zu damaliger Zeit das Jugendamt war. „Vom Alter her hätte er noch nicht in die Bütt gedurft“, so der spätere Präsident Ling. Bei der ersten Veranstaltung erfolgte die Begrüßung durch den Gesangvereinsvorsitzenden Karl Köhler, der sich in den Folgejahren als großer Förderer des Zeller Halben zeigte.

Das Zeller Halbe war und ist immer für eine Überraschung gut. In den ersten Jahren war das Melodia Sextett unter der Führung von Wolfgang Lorenz ein Höhepunkt. Zusammen mit Ewald Schlosser, Reinhold Merz, Alfred Jeckel, Erich Gieß und Gerhard Seiler präsentierte er einige musikalische Knüller. Manchmal wurde das Sextett mit Ewald Gemmer ergänzt oder schrumpfte zu einem Quintett.  Zum 10. Halbe feierte der Zeller Karnevalsschlager seine Premiere, der von Werner Hohmann getextet und Ewald Schlosser vertont wurde. Das Lied „Ich kenn ein Dörfchen im Hessenland, so lieblich, so reizvoll, originell, das Dörfchen liegt am Antriftstrand, es ist mein kleines Zell“ ist heute noch in aller Munde.

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